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Riesen-Kreuzfahrtschiff sucht mitFrachter sinkt nach Schiffskollision – Suche nach vermissten Seeleuten bislang ohne Erfolg

Lesezeit 4 Minuten
HANDOUT - 24.10.2023, Nordsee: RECROP - Suche nach den vermissten Seeleuten des Frachters "Verity", der am 24.10.23 nach einer Kollision zweier Frachter in der Nordsee gesunken ist. Vor Ort sind zahlreiche Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sowie Behördenschiffe.  Der Unfall der beiden Frachter ereignete sich am Dienstagmorgen nach Angaben des Havariekommandos rund 22 Kilometer südwestlich der Hochseeinsel Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der ostfriesischen Insel Langeoog. Foto: Die Seenotretter · DGzRS/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Suche nach den vermissten Seeleuten des Frachters „Verity“, der nach einer Kollision zweier Frachter in der Nordsee gesunken ist. Vor Ort sind zahlreiche Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sowie Behördenschiffe.

Drama in der deutschen Nordsee: Nach einer Kollision zweier Frachtschiffe werden am Dienstagmorgen zahlreiche Menschen vermisst.

Nach dem Zusammenstoß von zwei Frachtschiffen auf der Nordsee bei Helgoland ist ein Seemann tot geborgen worden. Zwei weitere seien gerettet, vier würden noch vermisst, teilte die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Dienstag mit.

Bei Helgoland: Schiffskollision zwischen „Polesie“ und „Verity“

Am Dienstagmorgen hatte das Havariekommando mitgeteilt, dass gegen 5 Uhr die Frachtschiffe „Polesie“ und „Verity“ in der Deutschen Bucht zusammen gestoßen sind. Das Havariekommando geht davon aus, dass die „Verity“ infolge der Kollision gesunken sei. Zur Unfallursache wurden bislang keine Angaben gemacht.

Der Frachter „Verity“ hatte Stahl geladen. Er habe sogenannte Stahl-Coils, also Rollen aus großen Blechen, an Bord gehabt, erklärte der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner, am Dienstag in Cuxhaven.

Grafik Verortung der Kollision zweier Frachter in der Nordsee

Verortung der Kollision zweier Frachter in der Nordsee

Die Kollision ereignete sich rund 22 Kilometer südwestlich von Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der Insel Langeoog.

Ein „Sea King“ Hubschrauber der Bundesmarine ist an der Rettung in der Nordsee beteiligt (Archivbild).

Ein „Sea King“ Hubschrauber der Bundesmarine ist an der Rettung in der Nordsee beteiligt (Archivbild).

Die Suche nach den anderen Schiffbrüchigen läuft. Unter der Gesamteinsatzleitung des Havariekommandos sind zahlreiche Schiffe im Einsatz. Die „Polesie“ mit 22 Personen an Bord ist weiterhin schwimmfähig.

Havariekommando: Suche nach vermissten Seeleuten bislang ohne Erfolg

Von den vier vermissten Seeleuten gibt es weiterhin kein Lebenszeichen. Ein Tauchgang zu dem Wrack des infolge der Kollision gesunkenen Frachters „Verity“ am Dienstagnachmittag in rund 30 Metern Tiefe sei erfolglos geblieben, teilte das Havariekommando in Cuxhaven mit. Taucher sollten nach Lebenszeichen der vermissten Besatzungsmitglieder suchen. „Die Taucher konnten keine Erkenntnisse gewinnen“, teilte die Behörde mit. Eine einsetzende starke Strömung machte weitere Versuche zunächst unmöglich, hieß es.

Bei der Schiffskollision am frühen Dienstagmorgen in der Deutschen Bucht nahe der Hochseeinsel Helgoland war ein Seemann ums Leben gekommen. Zwei Seeleute der siebenköpfigen Besatzung der „Verity“ konnten aus der zwölf Grad kalten Nordsee gerettet werden. Nach vier weiteren wird noch gesucht.

Das Havariekommando hatte es in Betracht gezogen, dass die Vermissten in dem Wrack des gesunkenen Frachters „Verity“ eingeschlossen sein könnten. Deshalb sollten Taucher das Schiff untersuchen. Für die Aktion stand laut der Behörde nur ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung, nämlich das sogenannte Stauwasser zwischen Ebbe und Flut, wenn die Strömung schwächer ist.

Die Bedingungen an der Unglücksstelle sind laut dem Havariekommando weiterhin schwierig. Die Sichttiefe am Wrack betrage ein bis zwei Meter. „Die schwierigen Bedingungen lassen derzeit keine Prognose darüber zu, ob ein weiterer Versuch möglich ist“, teilte die Behörde in Cuxhaven weiter mit.

Suche wird bis nach Mitternacht fortgesetzt – Noch Chance auf Überlebende

Die Suche soll aber trotz schlechter Bedingungen auch nachts weitergehen. „Geplant ist, die Suche bis nach Mitternacht fortzusetzen“, teilte das Havariekommando in Cuxhaven am Dienstagabend mit. „Die Wassertemperaturen, die derzeit um 12 Grad Celsius liegen, geben den Rettungskräften bis zu diesem Zeitpunkt die Chance, noch auf Überlebende zu treffen.“

Die Bedingungen an der Unglücksstelle sind laut dem Havariekommando weiterhin schwierig. „Der Wind weht mit etwa fünf bis sechs Windstärken, die Wellenhöhen liegen zwischen einem und zwei Metern“, teilte die Behörde in Cuxhaven weiter mit.

„Iona“: Kreuzfahrtschiff nur 200 Meter von Unfallstelle entfernt

Das Kreuzfahrtschiff „Iona“ sei ebenso in die Such- und Rettungsaktion nahe der deutschen Küste involviert, teilte das Unternehmen P&O Cruises der Deutschen Presse-Agentur mit. „Der Vorfall dauert an und die Zusammenarbeit der „Iona“ steht im Einklang mit dem internationalen Seerecht sowie mit den moralischen und rechtlichen Verpflichtungen des Unternehmens“, hieß es weiter. Der Zwischenfall werde vermutlich keine Auswirkungen auf den für Mittwoch geplanten Anlauf nach Rotterdam oder die weitere Reise haben.

Das Kreuzfahrtschiff «Iona» der britischen Reederei P&O Cruises läuft vor seiner Taufe zum ersten Mal in Southampton ein.

Das Kreuzfahrtschiff Iona war einem Passagier zufolge nur 200 Meter von der Unfallstelle entfernt. (Archivbild)

Zu weiteren Details machte das Unternehmen keine Angaben. Die britische Zeitung „Sun“ zitierte einen 24-jährigen Mann an Bord der „Iona“ mit den Worten, das Schiff habe am Vorabend Hamburg verlassen und sei etwa 200 Meter von der Unfallstelle entfernt gewesen.

DGzRS: Suche vor Helgoland nach Vermissten

Die Passagiere seien morgens um 6.00 Uhr von der Mitteilung geweckt worden, dass sich die Crew an einem Sucheinsatz beteilige. Auch Helikopter und weitere Schiffe seien in der Gegend aktiv.

der Deutsche Notfallschlepper für die Nordseeküste in Cuxhaven

An der Suche ist unter anderem der deutsche Notfallschlepper „Nordic“ beteiligt. (Archivbild)

An der Suche sind außerdem zwei Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), der deutsche Notfallschlepper „Nordic“ und ein SAR-Hubschrauber „Sea King“ der Deutschen Marine beteiligt. Das Havariekommando ließ das Seegebiet von einem Sensorflugzeug überfliegen.

Das Maritime Sicherheitszentrum des Bundes und der Küstenländer ist Sitz des Havariekommandos.

Das Havariekommando in Cuxhaven geht davon aus, dass die „Verity“ infolge einer Kollision am Dienstagmorgen (24. Oktober) gesunken ist. (Archivbild)

Weiteres medizinisches Personal sollte per Helikopter zur Unfallstelle geflogen werden.

Die 91 Meter lange „Verity“ war auf dem Weg von Bremen nach Immingham in Großbritannien. Das 2001 in den Niederlanden gebaute Schiff fährt unter der Flagge der Isle of Man und hat auf der britischen Insel auch seinen Heimathafen. Die „Polesie“ mit einer Länge von 190 Metern fuhr von Hamburg nach La Coruña in Spanien. (mcl mit dpa/afp)