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Nach Feuer-Inferno„Go home“ – Biden wird von empörten Hawaiianern mit Protest begrüßt

Lesezeit 2 Minuten
21.08.2023, USA, Lahaina: Joe Biden, Präsident der USA, spricht im Lahaina Civic Center mit Mitgliedern der Gemeinde, die von den Waldbränden auf Maui betroffen sind. Foto: Evan Vucci/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Lahaina: Joe Biden besucht die hawaiianische Insel Maui nach den verheerenden Bränden. Die Kritik am US-Präsidenten ist groß.

Präsident Biden hat seinen Urlaub unterbrochen, um Hawaii zu besuchen. Viel zu spät, meinen viele.

US-Präsident Joe Biden hat am Montag Hawaii besucht, um sich selber ein Bild von der Lage nach den verheerenden Bränden auf der Insel Maui zu machen. Anfang August waren dort Feuer ausgebrochen, die weite Teile des Ortes Lahaina zerstörten. Bislang wurden 114 Todesopfer gezählt, es werden aber unzählige Menschen noch vermisst. Bidens Besuch fand fast zwei Wochen nach Erklärung des Notstandes auf Hawaii statt. Die späte Reaktion brachte Biden viel Kritik ein, und auch seine Visite am Montag wurde von Protesten begleitet.

Biden verschaffte sich zunächst bei einem Rundflug über die Insel einen Eindruck von den Verwüstungen. Dann begutachtete er die Lage am Boden, zusammen mit Hawaiis demokratischem Gouverneur Josh Green. Er sprach mit Betroffenen und lokalen Führern. „Ich verspreche Ihnen, dass wir so lange wie nötig an Ihrer Seite stehen, indem wir dafür sorgen, dass Ihre Stimmen gehört werden“, sagte Biden, dessen Ehefrau Jill ihn bei dem Besuch begleitete. Maui werde so wieder aufgebaut werden, wie die Menschen der Insel es wünschen, fügte Biden hinzu.

Joe Biden wird mit Protest auf Hawaii empfangen

Der US-Präsident stand neben einem uralten Banyan-Baum, der ebenfalls gebrannt hatte. Er überlebte jedoch, weil das Feuer die Wurzeln des Baumes nicht erreichte. Biden nutzte den Baum für einen Vergleich: Die Pflanze sei stark und würde die Krise überleben.

Ob Biden mit seinen Worten und Versprechungen die Enttäuschung der Hawaiianer wiedergutmachen kann, ist fraglich. Zu lange hatte das Weiße Haus wenig bis gar nicht auf die Brandkatastrophe reagiert. Joe Biden befindet sich derzeit im Urlaub in seiner Heimat Delaware. Von dort war kaum etwas zu hören gewesen. Bei einem Strandbesuch hatte er, von Reportern auf die Situation in Hawaii angesprochen, „no comment“ gesagt. Bei einem Fahrrad-Ausflug hatte er später lediglich erklärt, man würde die Lage beobachten.

Die Republikaner schlachteten die dürftige Reaktion Bidens aus. Donald Trump sagte, es sei eine „Schande“, dass sein Nachfolger nicht schneller reagiert habe. Das Weiße Haus rechtfertigte Bidens späte Reise damit, dass man den Einsatz vor Ort nicht behindern wollte.

Bei seinem Besuch auf Maui bekam Biden den Unmut deutlich zu spüren. Eine Gruppe Demonstranten begrüßte den Präsidenten mit „Go home“-Schildern. Auch mit den Hilfen, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellt, wurde die finanzielle Unterstützung verglichen. Dass Biden so spät seinen „Luxusurlaub“ für eine Kurzbesuch unterbrach, wird ihm übel genommen. (cme)