AboAbonnieren

„Hamster Kombat“Umstrittenes Handyspiel geht viral im Iran

Lesezeit 2 Minuten
Ein Iraner spielt Hamster Kombat auf einem Handy.

Das neue Handyspiel lockt mit Hoffnungen auf eine neue Kryptowährung.

Ein Handyspiel lockt mit Hoffnungen auf eine neue Kryptowährung. Das Spiel erobert den Iran im Sturm. Die Behörden und auch islamische Gelehrte sind alarmiert.

Ein umstrittenes Handyspiel mit der Verheißung auf schnellen Reichtum hält den Iran in Atem. Vor allem junge Leute fasziniert das Onlinespiel mit dem Namen „Hamster Kombat“, das sich in den vergangenen Wochen in der Islamischen Republik rasant verbreitet hat. Nutzer müssen dabei einen virtuellen Hamster bei Laune halten und können mit Minispielen und monotonem Tippen auf den Bildschirm virtuelle Münzen verdienen.

Verbreitet ist Hamster Kombat auf der Plattform Telegram, die im Iran eigentlich gesperrt ist, aber trotzdem zu den beliebtesten Netzwerken zählt. Umgangen werden die Blockaden mit sogenannten Tunneldiensten (VPN), mit denen auch andere gesperrte Apps wie Whatsapp oder Instagram erreicht werden können.

Hamster Kombat: Über 16 Millionen Nutzer weltweit

Laut den Entwicklern hat das Spiel seit seinem Start Ende März weltweit über 116 Millionen Nutzer gewonnen. Die Macher setzen darauf, dass die virtuellen Münzen bald an Kryptowährungsbörsen gehandelt werden könnten. Viele Nutzer im Iran hoffen, somit früh in eine mögliche neue Digitalwährung zu investieren. Manche zeigen sich skeptisch und fürchten eine Betrugsmasche hinter dem Spiel. Experten zufolge sind viele Fragen ungeklärt.

Auch die Behörden sind mittlerweile hellhörig geworden: Die Verkehrspolizei zeigte sich laut dem staatlichen Rundfunk mit Blick auf eine mögliche erhöhte Unfallgefahr besorgt. Die Sicherheitsbehörden warnten davor, dass sensible Daten weitergeleitet werden könnten.

Der Iran ist aufgrund scharfer Sanktionen weitgehend vom internationalen Finanzsystem abgeschnitten und steckt seit Jahren in einer Wirtschaftskrise mit einer offiziellen Inflationsrate von über 30 Prozent.

Die islamischen Gelehrten im Iran sehen das Spiel ebenfalls kritisch. Wie die Nachrichtenagentur Isna berichtete, wurden die schiitischen Geistlichen bereits um eine Einschätzung gebeten. „Aufgrund der vielen Unklarheiten, die mit diesen Arten von Währungen verbunden sind (...), ist es nicht erlaubt, mit ihnen zu handeln, in sie zu investieren oder daraus Einkünfte zu erzielen“, sagte etwa Ajatollah Nasser Makarem (97). (dpa)