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Haft-BeschwerdeEx-„Costa Concordia”-Kapitän hofft auf Gericht für Menschenrechte

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2012: Mitglieder der italienischen Marine verlassen in Schlauchbooten das gekenterte Kreuzfahrtschiff Costa Concordia, wo Taucher nach weiteren vermissten Personen gesucht haben.

Giglio – Zehn Jahre nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia mit 32 Toten kämpft der damalige Kapitän Francesco Schettino weiterhin um seinen Ruf. Der unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu 16 Jahren Haft verurteilte Italiener hatte 2018 beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde gegen seine Haft eingelegt.

Besondere Feigheit von Ex-Kapitän Francesco Schettino

Ein Sprecher des Gerichts in Straßburg sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass sich der EGMR womöglich in diesem Jahr mit dem Fall befasst. Am 13. Januar 2012 hatte Schettino das Kreuzfahrtschiff mit 4229 Menschen an Bord – 3216 Passagieren und 1013 Crewmitgliedern – vor der Insel Giglio gegen einen Felsen gesteuert. Der Rumpf wurde aufgeschlitzt, das Schiff geriet in eine starke Schräglage und blieb auf einem Felssockel liegen. Unter den 32 Toten waren zwölf Deutsche.

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Francesco Schettino, Kapitän der gekenterten 'Costa Concordia' (Archivbild)

Kapitän Schettino geriet nicht nur wegen des missglückten Manövers in die Kritik – sondern auch, weil er das Schiff verließ, noch während die Evakuierung lief. „Fare lo Schettino“, den Schettino machen, ist in Italien inzwischen zu einem Synonym geworden für besondere Feigheit.

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Sein Anwalt Saverio Senese findet indes, dass Schettino bei den Prozessen in Italien nicht fair behandelt wurde und dass auch der Kapitän ein Opfer sei. Der zum Zeitpunkt des Unglücks 51-Jährige habe als Sündenbock hergehalten. Ein Gericht in Grosseto in der Toskana verurteilte Schettino 2015 zu 16 Jahren Haft, das höchste Gericht in Rom bestätigte das Urteil. Der Anwalt Hans Reinhardt, der 30 deutsche Passagiere vertrat, ist sehr zufrieden mit dem Urteil und der Strafe. Nach so einem Unfall habe ein Zeichen gesetzt werden müssen, dass Ähnliches nie wieder passieren dürfe.

Von seinen Mandanten werde niemand zum zehnten Jahrestag der Havarie nach Giglio reisen, kündigte Reinhardt an. Die Vorstellung einer Rückkehr auf die Insel sei für viele zu bedrückend. „Manche sagen, es käme ihnen vor, als sei das gestern gewesen.“ (dpa)