Auch in der Stadt Rochdale in Nordengland haben Polizei und Behörden laut Berichten jahrelang nichts gegen einen Kinderschänderring unternommen.
NordenglandNeue Enthüllungen über Missbrauch unzähliger Minderjähriger in Großbritannien
Neue schockierende Enthüllungen über den Missbrauch unzähliger Minderjähriger in Großbritannien: Auch in der Stadt Rochdale in Nordengland haben Polizei und Behörden jahrelang nichts gegen einen Kinderschänderring unternommen, wie aus einem am Montag veröffentlichten unabhängigen Untersuchungsbericht hervorgeht. Hinweise an die Polizei über den möglichen Missbrauch von jungen Mädchen seien jahrelang „ignoriert“ worden.
Die Polizei bekam den Angaben zufolge ab 2004 Hinweise über eine hauptsächlich aus asiatischstämmigen Männern bestehende „organisierte kriminelle Gruppe“, die in dem bei Manchester gelegenen Rochdale vor allem weiße Mädchen aus benachteiligten Familien missbrauchten. „Mindestens bis 2007“ seien diese Hinweise aber ignoriert worden.
Missbrauchsfälle Großbritannien: 42 Männer bisher verurteilt
Wäre sofort gehandelt worden, hätten viele weitere Fälle verhindert werden können, heißt es in dem Bericht. „Kinder wurden in Gefahr gelassen und viele Täter nicht gefasst.“
Nachdem der bandenmäßige Missbrauch letztlich entdeckt wurde, wurden bisher 42 Männer wegen sexueller Übergriffe an 13 Kindern verurteilt. Die nun veröffentlichte Untersuchung identifizierte aber 96 Männer, die noch immer eine Gefahr darstellen könnten. Und dies sei vermutlich „nur ein Teil“ der Beteiligten.
Der jahrelange Missbrauch von Mädchen vor allem aus benachteiligten Familien in England erschüttert Großbritannien seit Jahren immer wieder aufs Neue: Laut einem amtlichen Untersuchungsbericht aus dem Jahr 2014 wurden im eine Autostunde von Rochdale entfernten Rotherham beispielsweise mindestens 1400 Kinder über den Zeitraum von 16 Jahren hinweg sexuell missbraucht.
Einige Missbrauchsopfer in Rochdale hatten sich trotz Drohungen ihrer Peiniger an die Polizei gewandt und diese als „Asiaten“ beschrieben. „Aus der Furcht heraus, als Rassisten abgestempelt zu werden“, gingen die Ordnungskräfte diesen Hinweisen jedoch nicht oder nur zögerlich nach. Stattdessen wurde laut dem Untersuchungsbericht den teils schon bei den Jugendschutzbehörden bekannten Mädchen mit Geringschätzung begegnet. (afp)