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Schwerer SchlagFlug von Vega-C-Rakete kurz nach Start gescheitert

Lesezeit 3 Minuten
Die Vega-C-Rakete beim Abheben von ihrer Startrampe auf dem Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana.

Die Vega-C-Rakete beim Abheben von ihrer Startrampe auf dem Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana.

Kurz nach ihrem Start kommt die neue europäische Vega-C-Rakete von ihrem Kurs ab. Wie geht es weiter und was heißt das für Europas Raumfahrt?

Nach dem fehlgeschlagenen ersten kommerziellen Start der neuen europäischen Trägerrakete Vega C ins All soll eine Expertenkommission die Gründe erforschen. „Sie wird die Aufgabe haben, die Ursache des Misserfolgs nachzuweisen und robuste und langanhaltende Korrekturmaßnahmen vorzuschlagen, die eine sichere und verlässliche Rückkehr zum Fliegen für die Vega C garantieren“, sagte Stéphane Israël, Chef des Raketenbetreibers Arianespace, am Mittwochnachmittag, 21. Dezember.

Für Europas Raumfahrt ist das Problem bei der gerade erst eingeführten Rakete ein herber Schlag. Nur wenige Minuten nach ihrem Start vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana war die Rakete am späten Dienstagabend, 20. Dezember, (Ortszeit) von ihrem Kurs abgekommen. Arianespace stufte die Mission als gescheitert ein. Dem Unternehmen zufolge gab es ein Problem beim Triebwerk Zefiro 40.

Vega-C-Rakete: Expertenkommission soll gescheiterten Flug untersuchen

Nach einem Druckabfall wurde von der zuständigen Flugsicherheit der Befehl gegeben, das Flugobjekt zu zerstören. Die Rakete sei sicher in internationale Gewässer gefallen. Das Problem scheine nur das Triebwerk zu betreffen. Bereits am Donnerstag, 22. Dezember, soll die unabhängige Expertenkommission den fehlgeschlagenen Start unter die Lupe nehmen.

Wir werden tun, was immer nötig ist, um wieder sicher fliegen zu können
Stefano Bianchi, Esa-Direktion für Raumtransport

Neben Arianespace soll auch die europäische Raumfahrtbehörde Esa dem Gremium vorsitzen. „Wir werden tun, was immer nötig ist, um wieder sicher fliegen zu können“, sagte Stefano Bianchi von der Esa-Direktion für Raumtransport. „Vor fünf Monaten hatten wir einen makellosen Flug und jetzt müssen wir einem Scheitern ins Auge sehen, das uns hart trifft“, schätzte Bianchi die Lage ein. „Europa braucht Vega und es braucht eine Trägerrakete, die jedes Mal funktioniert.“

Erst im Juli hatte die Vega C ihren Erstflug absolviert. Sie ist eine Weiterentwicklung der Vega-Rakete, die seit 2012 leichte Satelliten ins All bringt. Laut Esa kann die neue Rakete etwa 800 Kilogramm mehr Last transportieren. Zudem ist sie flexibler und billiger. Esa-Chef Josef Aschbacher hatte die Vega C bei ihrem Erstflug als „extrem wichtig“ für Satelliten bis circa 2,4 Tonnen bezeichnet. Der Start der Rakete, die Lasten auf Umlaufbahnen in unterschiedlichen Höhen bringen kann, habe eine neue Ära in dieser Raketenkategorie eingeläutet.

Programm der Vera-C-Raketen liegt in Hand der Europäischen Weltraumorganisation

Für Vega-C-Raketen waren bis einschließlich 2025 eigentlich gut ein Dutzend Starts geplant. Doch wann die Vega C wieder fliegen kann, war zunächst unklar. Weder Arianespace noch Esa äußerten sich zu den vorgesehenen Starts. Das Vega-C-Raketenprogramm liegt in der Hand der Esa. Hauptauftragnehmer ist das italienische Unternehmen Avio. Arianespace kümmert sich um die kommerzielle Seite der Starts.

Gemeinsam mit der größeren Trägerrakete Ariane 6, die im kommenden Jahr mit etwa drei Jahren Verspätung erstmals in den Weltraum starten soll, soll die Vega C die europäische Raumfahrt wettbewerbsfähiger machen. Ursprünglich hatte die Ariane 6 bereits 2020 abheben sollen, der Start wurde mehrfach verschoben, unter anderem wegen der Corona-Pandemie.

Arianespace-Chef Israël versicherte aber: „Weder die Ariane 5 noch die Ariane 6 sind von dem, was heute Nacht leider passiert ist, betroffen.“ Die vom Kurs abgekommene Rakete hatte zwei Erdbeobachtungssatelliten an Bord. Die Flugkörper Pléiades Neo 5 und 6 von Airbus sollten eine Konstellation der Erdbeobachtungssatelliten im All ergänzen. Airbus Defence und Space kommentierte den gescheiterten Start der Rakete auf Anfrage zunächst nicht. (dpa)