Erika Vikman will beim Eurovision Song Contest für Finnland singen. Doch die EBU hat Bedenken wegen ihres zu sexuell aufgeheizten Auftritts.
ESC 2025Zensur-Debatte um provokanten Auftritt – Land soll Auftritt drastisch ändern

Erika Vikman wird Finnland beim Eurovision Song Contest 2025 mit dem Lied „Ich komme“ vertreten.
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Die finnische Sängerin Erika Vikman muss ihren geplanten Auftritt beim Eurovision Song Contest (ESC) 2025 anpassen. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) beanstandete nach der offiziellen Einreichung der Beiträge, dass ihr Outfit und die Bühnenshow gegen die Wettbewerbsregeln verstoßen könnten.
Eurovision Song Contest 2025: Erika Vikman „zu sexuell“
In dem Song „Ich komme“, mit dem sie für Finnland antreten wird, werden außerdem sexuelle Anspielungen gemacht. Zudem kritisierte die EBU das Bühnenkonzept als „zu sexuell“, sodass Vikman ihr Outfit überarbeiten muss. Die Sängerin bestätigte dies in einem Interview mit der schwedischen Zeitung „Expressen“. Aktuell gehört sie mit ihrem Song, der bis auf den deutschen Titel komplett auf Finnisch gesungen wird, laut den Wettquoten zum erweiterten Favoritenkreis beim ESC.
Erika Vikman, die bereits 2020 mit „Cicciolina“ am finnischen Vorentscheid teilnahm und Zweite wurde, äußerte sich empört zu den Forderungen der EBU. „Es ist nicht nur eine Sache, es ist alles“, sagte sie gegenüber „Expressen“. „Sie wollen meinen Hintern bedecken. Wir müssen uns an ihre Regeln halten und mein Outfit ändern. Aber es fühlt sich widersprüchlich an: Sie denken, das Problem mit meiner Show ist, dass sie ‚zu viel‘ ist – aber genau das ist meine ganze Sache.“
Die 32-Jährige ist in Finnland sehr bekannt. Seit ihrem Durchbruch mit „Cicciolina“ hat sie eine Reihe erfolgreicher Hits veröffentlicht. Ihr gleichnamiges Album von 2021 erreichte Platz 1 der finnischen Charts. Musikalisch bewegt sich Vikman zwischen Pop, Schlager und Disco, oft mit provokanten Elementen. Sie polarisiert stark und hat ebenso viele Kritiker wie treue Fans. „Die Leute werden so wütend. ‚Warum Erika? Sie ist so geschmacklos und sieht aus wie eine billige Schlampe.‘“, sagte sie über ihren Stil der „Expressen“. Vikman ist übrigens ihr Geburts- und kein Künstlername.
ESC 2025: Finnland soll Auftritt ändern
Der finnische Sender YLE bestätigte, dass Gespräche mit der EBU stattfanden, stellte jedoch klar, dass keine konkreten Anforderungen an Vikman übermittelt worden seien. Die Sängerin selbst erklärte, dass sie die gewünschten Anpassungen vornehmen werde, um regelkonform auftreten zu können.
Neben der Outfit-Debatte steht auch der maltesische Beitrag im Mittelpunkt. Das Lied „Kant“ (maltesisch für „Gesang“) von Miriana Conte musste umbenannt werden, da es laut EBU durch die englische Aussprache an einen vulgären Ausdruck erinnere. Die britische BBC hatte sich zuvor beschwert, woraufhin die EBU eine Änderung verlangte.
Auch Malta muss seinen Beitrag anpassen
Medienberichten zufolge soll das Lied nun den Titel „Conte“ tragen und eine problematische Textstelle im Refrain durch einen anderen Klang ersetzt werden. Die maltesische Rundfunkanstalt PBS kündigte an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen.
Der Eurovision Song Contest 2025 findet vom 13. bis 17. Mai in Basel statt, nachdem im Vorjahr der Schweizer Act Nemo mit „The Code“ gewann. Am Wettbewerb nehmen in diesem Jahr 37 Länder teil, Deutschland ist als einer der größten Beitragszahler direkt für das Finale am 17. Mai qualifiziert.
EBU überprüft jeden Beitrag
Die EBU überprüft jedes Jahr die eingereichten Beiträge auf Regelverstöße. Die aktuellen Anpassungen betreffen nicht nur Finnland und Malta, sondern auch weitere Teilnehmer, deren Songs oder Performances im Vorfeld geprüft wurden. In der Vergangenheit kam es bereits mehrfach zu Änderungswünschen seitens der EBU.
Einer der bekanntesten Fälle: Der georgische Beitrag zum Eurovision Song Contest 2009 in Moskau, „We Don't Wanna Put In“ von Stéphane & 3G, wurde von der EBU wegen einer angeblichen politischen Botschaft gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin angemahnt. Das Land zog den Beitrag schließlich zurück, da aus seiner Sicht kein Fehler vorlag und die EBU sich lediglich vor dem Gastgeberland Russland wegducken wolle.