Zwei Österreicher wollen mit Elektropop für Deutschland den ESC 2025 gewinnen. Den Wettquoten nach sieht es nicht gut aus.
Enttäuschung nach ESC-VorentscheidAbor & Tynna liegen in den Wettquoten weit hinten
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Geschafft: Die Geschwister Abor (rechts) & Tynna (Zweite von rechts, mit Moderatorin Barbara Schöneberger) alias Attila und Tünde Bornemisza werden Deutschland in Basel vertreten.
Copyright: NDR/Raab ENTERTAINMENT/Willi Weber
Nach ihrem Sieg beim deutschen ESC-Vorentscheid hatten sich viele Fans eine bessere Ausgangsposition erhofft – doch ein Blick auf die aktuellen Wettquoten dämpft die Euphorie: Das aus Österreich stammende Elektro-Pop-Duo Abor & Tynna startet mit „Baller“ nur auf Platz 21 der Favoritenliste für den Eurovision Song Contest 2025. Gewinnwahrscheinlichkeit? Aktuell nur ein Prozent!
ESC 2025: Abor & Tynna starten schwach in den Quoten
Die Wettquoten gelten generell seit vielen Jahren als gutes Indiz, wer am Ende das Rennen macht und wer um die begehrten Podestplätze mitsingt. Die ESC-Website „eurovisionworld.com“ bildet in seiner Tabelle die 15 größten Wettbüros zum Songwettbewerb ab.
In den vergangenen Jahren lagen die Wettanbieter mit ihren Einschätzungen fast immer richtig oder gaben eine klare Prognose ab. 2023 und 2022 tippten sie kurz vor dem jeweiligen Finale auf einen Sieg Schwedens bzw. der Ukraine, 2021 auf einen Triumph Italiens, 2019 auf einen Sieg der Niederlande. In allen vier Fällen ist es so gekommen. 2018 lagen sie knapp daneben: Die Wettquoten sahen Eleni Foureira aus Zypern knapp vorne. Doch am Ende wurde sie „nur“ Zweite – hinter Netta aus Israel. Ähnlich war es 2017 und 2016.
Eurovision Song Contest: Schweden erneut Favorit – Beitrag steht noch nicht fest
Die Buchmacher sehen aktuell Schweden mit einer Gewinnchance von 20 Prozent als klaren Favoriten – obwohl der skandinavische Beitrag noch nicht einmal feststeht. Dies ist wahrscheinlich auf die hohe Erfolgsquote der Pop-Profis zurückzuführen, die mit sieben Siegen zusammen mit Irland den Rekord für die meisten Siege halten. Auch Frankreich (Louane), Finnland (Erika Vikman) und Estland (Tommy Cash) liegen mit bereits bekannten Songs weit vorne. Besonders bitter für Deutschland: Österreich, das Heimatland von Abor & Tynna, liegt mit „Wasted Love“ von JJ deutlich vor uns auf Platz 5.
Die skeptische Haltung der Wettanbieter könnte aber auch auf die desaströse deutsche ESC-Bilanz der letzten zehn Jahre zurückzuführen sein. Mit Ausnahme von Michael Schulte („You Let Me Walk Alone“, 4. Platz, 2018) und Isaak Guderian („Always on the Run“, 12. Platz, 2024) landete Deutschland seit 2015 fast immer auf den hinteren Plätzen. Fünfmal landete der deutsche Beitrag sogar auf dem letzten Platz – zuletzt 2023 mit Lord of the Lost („Blood & Glitter“). Das Misstrauen der Buchmacher dürfte also auch in der Vergangenheit begründet sein.
ESC 2025: Sogar Österreich liegt weit vor uns
Ein schwacher Startplatz in den Quoten muss jedoch nicht das endgültige Schicksal besiegeln. In den letzten Jahren gab es immer wieder Acts, die sich erst nach den Proben oder durch einen starken Auftritt ins Gespräch brachten.
So auch Deutschlands letztjähriger Vertreter, der Straßenmusiker Isaak Guderian, der vor dem Finale lediglich auf Platz 20 gewettet wurde, letztlich aber dank der Jurys und einer stimmgewaltigen Performance auf Platz 12 landete. Für Abor & Tynna bleibt also noch genug Zeit, um das Ruder herumzureißen.