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ESC 2022 in TurinUkraine gewinnt Eurovision Song Contest – Deutschland letzter

Lesezeit 3 Minuten
sieger

Ukrainische Band Kalush Orchestra.

Turin – Die Ukraine hat den Eurovision Song Contest gewonnen. Die Gruppe Kalush Orchestra setzte sich in der Nacht zum Sonntag mit dem Hip-Hip-Song „Stefania“ im italienischen Turin gegen 24 Künstler und Bands durch.

Vor allem die Stimmen des Publikums verhalfen der Ukraine zum Sieg. Fast aus jedem europäischen Nation erhielten die Musiker die Maximalzahl von 12 Punkten. Bei den zur Hälfte des Ergebnis beitragenden Jury-Stimmen hatte die Ukraine auf Rang vier gelegen.

Deutschland ist hingegen auf dem letzten Platz gelandet. Der Song von Malik Harris hatte in der Abstimmung der Fachleute keinen einzigen Punkt erhalten. Auch in der Zuschauerabstimmung erhielt Deutschland nur magere sechs Punkte. Die Bundesrepublik war damit das einzige Land unter den 25 Finalisten, das in der Nacht zu Sonntag keine Stimme aus einer Jury bekommen hat. Harris lag mit seinem Song „Rockstars“ damit auf dem letzten Platz.

Platzierungen im ESC-Finale 2022

01. Ukraine: Kalush Orchestra | "Stefania", 631 Punkte02. Großbritannien (UK): Sam Ryder | "Space Man", 466 Punkte03. Spanien: Chanel | "SloMo", 459 Punkte04. Schweden: Cornelia Jakobs | "Hold Me Closer", 438 Punkte05. Serbien: Konstrakta | "In corpore sano", 312 Punkte06. Italien: Mahmood & Blanco | "Brividi", 268 Punkte07. Moldau: Zdob și Zdub & Fraţii Advahov | "Trenuleţul", 253 Punkte08. Griechenland: Amanda Georgiadi Tenfjord | "Die Together", 215 Punkte09. Portugal: Maro | "Saudade, saudade", 207 Punkte10. Norwegen: Subwoolfer | "Give That Wolf A Banana", 182 Punkte11. Niederlande: S10 | "De Diepte", 171 Punkte12. Polen: Ochman | "River", 151 Punkte13. Estland: Stefan | "Hope", 141 Punkte14. Litauen: Monika Liu | "Sentimentai", 128 Punkte15. Australien: Sheldon Riley | "Not The Same", 125 Punkte16. Aserbaidschan: Nadir Rustamli | "Fade To Black", 106 Punkte17. Schweiz: Marius Bear | "Boys Do Cry", 78 Punkte18. Rumänien: WRS | "Llámame", 65 Punkte19. Belgien: Jérémie Makiese | "Miss You", 64 Punkte20. Armenien: Rosa Linn | "Snap", 61 Punkte21. Finnland: The Rasmus | "Jezebel", 38 Punkte22. Tschechische Republik: We Are Domi | "Lights Off", 38 Punkte23. Island: Systur | "Með hækkandi sól", 20 Punkte24. Frankreich: Alvan & Ahez | "Fulenn", 17 Punkte25. Deutschland: Malik Harris | "Rockstars", 6 Punkte

Die Musiker aus der Ukraine hatten am Ende ihres ersten Auftritts ein klares politisches Statement abgegeben.

„I ask all of you: Please help Ukraine, Mariupol, help Asov stal - right now”, sagte Sänger Oleh Psjuk am Samstagabend (Ich bitte Euch alle: Helft der Ukraine, Mariupol und den Menschen im Asow-Stahlwerk). Das Stahlwerk in Mariupol steht zurzeit unter russischem Beschuss.

In einer kämpferischen Geste schlug Psjuk dann mit der Faust seiner rechten Hand auf seine Brust.

Politische Gesten beim ESC verboten

Laut Regelwerk sind „Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur” auf der ESC-Bühne explizit verboten. Die Veranstalter äußerten jedoch Verständnis. „Wir verstehen die starken Gefühle, wenn es dieser Tage um die Ukraine geht, und betrachten die Äußerungen des Kalush Orchestra und anderer Künstler zur Unterstützung des ukrainischen Volks eher als humanitäre Geste und weniger als politisch”, sagte ein Sprecher der Europäischen Rundfunkunion EBU auf dpa-Anfrage.

Publikum zeigt sich solidarisch

Die ESC-Moderatoren reagierten verblüfft und mit ernster Miene. Das Publikum bekundete der Ukraine derweil laut Solidarität. Die Zuschauer applaudierten stehend dem Kalush Orchestra.

Der Ukraine waren bereits vor dem Wettbewerb hohe Chancen ausgerechnet worden, zu gewinnen. Derzeit könnte das Land aber bei einem Sieg keinen ESC ausrichten, weil in dem Land Kriegsrecht herrscht.

Damit sind keine Großveranstaltungen erlaubt; und es gelten etwa nächtliche Ausgangssperren. Die Ukraine steht unter Attacke eines Angriffskriegs von Russland, das wegen der völkerrechtswidrigen Invasion vom ESC ausgeschlossen ist. Ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht. (dpa/red)