Das ganze Ausmaß der Erdbeben-Katastrophe in einem Bild: Mesut Hancer sitzt in den Trümmern seiner Existenz. Neben ihm liegt seine tote Tochter.
Bewegende AufnahmeFoto geht um die Welt – Vater lässt Hand von verschütteter Tochter nicht los
9.300 tote Menschen, fast 45.000 Verletzte, circa 15 Millionen Betroffene – die nackten Zahlen (Stand Mittwoch, 10.30 Uhr) zum verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien machen fassungslos. Fast stündlich werden die Opferangaben nach oben korrigiert. So furchtbar sie sind, so abstrakt bleiben die Zahlen aus der Ferne betrachtet. Sie lassen das Grauen, das die Naturkatastrophe hinterlässt, aus der Ferne nur erahnen.
Wie weitreichend diese Katastrophe tatsächlich ist, machen nicht nur die Zahlen, sondern vor allem Bilder und Videos aus den Erdbebengebieten deutlich. Sie zeigen das ganze Ausmaß der Zerstörung, viele Tote, Schmerz, Trauer – Zustände, die kaum zu ertragen sind.
Mesut Hancer lässt Hand von Tochter Irmak nicht los
Ein Foto aus der türkischen Stadt Kahramanmaraş geht derzeit um die Welt. Es zeigt die Geschichte eines Mannes, der stellvertretend für viele andere in dieser schweren Zeit steht. Die Rede ist von Mesut Hancer, er hat fast alles verloren. Sein Haus liegt in Schutt und Asche, seine Tochter ist tot.
Mesut Hancer hält die Hand seiner 15-jährigen Tochter Irmakleyla fest. Wie lange er da schon sitzt, ist ungewiss. Die Teenagerin liegt von Trümmern begraben auf einer Matratze, sie hatte keine Überlebenschance. Ihr Vater bleibt bei ihr.
Den linken Arm hat er ausgestreckt, von seiner Tochter ist nur eine Hand zu sehen. Hancer bleibt in seiner orangefarbenen Jacke sitzen, er kann und will offenbar nicht loslassen. Mit leerem Blick verharrt er an ihrer Seite – in den Trümmern seines Lebens.
Erdbeben in der Türkei: Foto von Adem Altan geht um die Welt
Der Fotograf Adem Altan hat die Szene für die Nachrichtenagentur AFP festgehalten. Seither geht es um die Welt, viele internationale Medien haben bereits berichtet.
Auch in den sozialen Medien bewegt das Foto Menschen rund um den Globus. Es ist zum vorläufigen Sinnbild einer Katastrophe geworden, die die betroffene Region noch Jahre beschäftigen wird. Inzwischen sind auf Twitter Bilder der noch lebenden Irmakleyla mit ihrem Vater aufgetaucht. Auch sie werden tausendfach geteilt.
Erdbeben in der Türkei und Syrien: Zehntausende Helfer im Einsatz
Die Stadt Kahramanmaras befindet sich mitten im Erdbebengebiet in Südanatolien. Die Provinzhauptstadt liegt nur wenige Kilometer von Gaziantep und der syrischen Grenze sowie Adana entfernt - eine Region, in der die Erdbeben besonders viele Todesopfer forderten. Insgesamt starben bei der Katastrophe neuesten Angaben zufolge mindestens 9300 Menschen, über 7000 davon in der Türkei.
Zahlreiche Rettungsteams sind bereits in die Türkei und nach Syrien gereist, um dort zu helfen. Auch aus Köln haben sich Helfer in die Erdbebenregionen auf den Weg gemacht.