Schwere Erdbeben haben Myanmar und Thailand erschüttert. Mindestens 1000 Menschen starben. In Bangkok liegen Menschen unter Hochhaus-Trümmern.
1000 Tote in Myanmar„Haben 72 Stunden Zeit“ – Bangen um verschüttete Arbeiter in Bangkok

Rettungskräfte untersuchen Trümmer auf der Baustelle eines Hochhauses in Bangkok, das nach dem Erdbeben am Freitag eingestürzt ist.
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Ein Erdbeben der Stärke 7,7 hatte sich am Freitag gegen 14.20 Uhr Ortszeit (07.20 Uhr MEZ) in Myanmar ereignet. Gebäude stürzten ein. Myanmar meldete bislang 1000 Todesopfer. Die Erschütterungen waren auch in Thailand, China, Kambodscha, Bangladesch und Indien zu spüren.
In Thailand richtete das Beben schwere Schäden an. In der Hauptstadt Bangkok, rund tausend Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt, stürzte ein 30-stöckiges, im Bau befindliches Hochhaus ein. Rettungskräfte haben Berichten zufolge Lebenszeichen unter den Trümmern festgestellt. Wie mehrere Medien unter Berufung auf die Behörden berichteten, befinden sich die rund 15 Eingeschlossenen in Gruppen zu je drei bis sieben Leuten unter dem Berg aus Stahl und Beton.
Thailand: Immer noch Menschen unter eingestürztem Gebäude gefangen
Die Rettungsteams versuchten Wasser und Lebensmittel zu den Menschen zu schaffen, zitierte der thailändische Rundfunksender Thai PBS den Direktor des Katastrophenschutzes, Suriyachai Rawiwan. Das Problem sei allerdings, dass manche in einigen Metern Tiefe eingeschlossen seien. „Wir haben etwa 72 Stunden Zeit, um ihnen zu helfen, denn das ist der ungefähre Zeitraum, in dem ein Mensch ohne Wasser und Nahrung überleben kann“, sagte er demnach.
Der Gouverneur von Bangkok, Chadchart Sittipunt, sagte, in der Millionenstadt seien rund zehn Todesfälle bestätigt, die meisten davon in dem eingestürzten Hochhaus. Allerdings wurden an dem eingestürzten Gebäude noch rund hundert Arbeiter vermisst. „Wir tun mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln unser Bestes, den jedes Leben zählt“, sagte Chadchart vor Ort. „Unsere Priorität ist es, so schnell wie möglich zu handeln, um sie alle zu retten.“
Thailands Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra rief den Notstand für Bangkok aus. Sie brach eine Reise ab, um eine Dringlichkeitssitzung ihrer Regierung abzuhalten.
Myanmar meldet bislang 1000 Todesopfer
Nach dem schweren Erdbeben in Myanmar ist die Zahl der Toten auf mehr als 1000 angestiegen. Die Militärregierung des südostasiatischen Landes sprach am Samstag von bislang 2376 Verletzten. Im Nachbarland Thailand wurden rund zehn Todesfälle gemeldet. Die Opferzahlen dürften noch steigen.
In Myanmar richtete das Beben massive Schäden an: Häuser und Brücken stürzten ein, Straßen wurden aufgerissen. Besonders schwere Verwüstungen gab es in der zweitgrößten Stadt des Landes, Mandalay, wo dutzende Häuser einstürzten, wie Fotos der Nachrichtenagentur AFP zeigen. Die 1,7-Millionen-Einwohner-Stadt Mandalay liegt nahe des Epizentrums des Bebens.
Myanmar bittet überraschend um internationale Hilfe
In einem ungewöhnlichen Schritt bat der Chef von Myanmars Militärregierung, Min Aung Hlaing, um internationale Hilfe. Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung solle „jedes Land, jede Organisation“ helfen. In der Vergangenheit hatten es Militärregierungen in Myanmar selbst bei großen Naturkatastrophen abgelehnt, um internationale Hilfe zu bitten.
Eine Reihe von Ländern bot Thailand und insbesondere Myanmar ihre Hilfe an. „Wir werden helfen“, sagte US-Präsident Donald Trump am Freitag vor Journalisten. Das Auswärtige Amt erklärte im Onlinedienst X, Deutschland unterstütze die Hilfsprogramme der UNO und sei bereit, weitere Hilfe zu leisten.
Auch die EU und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagten Unterstützung zu. Am Samstag landete ein indisches Flugzeug mit einem Rettungsteam, einem Ärzteteam und Hilfsgütern in Myanmar, wie der indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar mitteilte. „Mehr Hilfe wird folgen.“ (dpa, afp)