Mit SpionagesoftwareEmir von Dubai spähte Handy seiner Ex-Frau aus

2011 in London war die Welt noch in Ordnung: Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, Emir von Dubai, und Prinzessin Haja Bint al-Hussein.
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London/Köln – Der Ruf von Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum ist nun endgültig ruiniert. Nach Angaben eines britischen Gerichts hat Dubais Emir das Handy seiner Ex-Frau Prinzessin Haja Bint al-Hussein überwachen lassen.
Wie der Londoner High Court in einem am Mittwoch veröffentlichen Urteil erklärte, gab der Emir während eines aufsehenerregenden Rechtsstreits grünes Licht für die Nutzung von Pegasus. Mit der Spionage-Software konnte er die Mobiltelefone seiner Ex-Frau, ihrer Anwälte und anderer Vertrauter auszuspionieren.
Emir habe die Prinzessin „schikaniert und eingeschüchtert“
Der 72-jährige Scheich, der der Regierungschef der Vereinigten Arabischen Emirate ist, habe seine „ausdrückliche oder stillschweigende“ Zustimmung zu dem Überwachungsversuch gegeben, erklärte das Gericht. Der Vorsitzende Richter Andrew McFarlane fügte hinzu, der Emir habe die Prinzessin „schikaniert und eingeschüchtert“ - vor ihrer Flucht nach England und danach.
Die 47-jährige Prinzessin Haja, die sechste Frau des Emirs und Halbschwester des jordanischen Königs Abdullah II., hatte im Sommer 2019 international für Aufsehen gesorgt, als sie mit ihren zwei Kindern nach Großbritannien flüchtete. Als der Emir die Rückkehr der Kinder nach Dubai forderte, beantragte Prinzessin Haja das Sorgerecht. Sie forderte zudem, die Kinder unter Vormundschaft des Gerichts zu stellen.
Pegasus ist eine israelische Spähsoftware
Für sich selbst beantragte sie Schutz vor Übergriffen. Im vergangenen Jahr hatte McFarlane in einem anderen Urteil bereits festgestellt, dass der Emir die Entführung von zwei seiner Töchter angeordnet hatte, die aus einer anderen Ehe stammen. Der Vorwürfe von Prinzessin Haja hatte der Emir stets abgestritten.
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Pegasus ist eine Spähsoftware des israelischen Unternehmens NSO Group, die unbemerkt auf Daten eines Telefons zugreifen und sie versenden kann. Eine im Juli veröffentlichte Recherche von 17 internationalen Medien hatte ergeben, dass mit Hilfe von Pegasus die Telefone von mindestens 180 Journalisten, 600 Politikern und 85 Menschenrechtsaktivisten in verschiedenen Ländern überwacht worden waren. (mbr/afp)