Vivian Jenna Wilson wehrt sich gegen die jüngsten Aussagen ihres Vaters. Elon Musk wirft sie Lügen und Grausamkeiten vor.
„Kalt, gleichgültig, narzisstisch“Elon Musks trans Tochter spricht über Lügen und Grausamkeit ihres Vaters
In einem Interview hat die Tochter von Elon Musk, Vivian Jenna Wilson, die jüngsten Aussagen ihres Vaters zurückgewiesen und dem Tech-Milliardär vorgeworfen, als Vater abwesend gewesen zu sein und sie grausam behandelt zu haben, weil sie queer und feminin war.
Die 20-jährige Wilson, die trans ist, reagierte in einem Exklusivinterview mit dem US-Sender NBC damit auf Aussagen, die Musk zuvor über sie und ihre trans Identität gemacht hatte. Musk hatte in einem Interview und in den sozialen Netzwerken erklärt, Wilson sei „kein Mädchen“ und im übertragenen Sinne „tot“ für ihn. Der Tesla- und X-Chef behauptete zudem, er sei „ausgetrickst“ worden, um ihre medizinische Behandlung zu genehmigen, als Wilson 16 Jahre alt gewesen sei.
Elon Musks Tochter wehrt sich gegen Behauptungen ihres Vaters
Diese Behauptungen weist die Tochter nun zurück – und warf ihrem Vater vor, mit seinen jüngsten Aussagen eine Grenze überschritten zu haben. „Ich glaube, er ging davon aus, dass ich nichts sagen und das einfach unwidersprochen hinnehmen würde“, sagte Wilson gegenüber NBC. Derartige Lügen vor einem Millionenpublikum werde sie „nicht so einfach hinnehmen“, erklärte Wilson weiter.
Musk sei „kein unterstützender Vater“ gewesen, erklärte die 20-Jährige weiter. In ihrem Leben sei er kaum präsent gewesen. Um sie und ihre Geschwister hätten sich vorrangig ihre Mutter oder Kindermädchen gekümmert. Wenn Musk mal anwesend gewesen sei, habe er sie vor allem beschimpft, erklärte Wilson. „Er war kalt“, erklärte Wilson. „Er wird sehr schnell wütend. Er ist gleichgültig und narzisstisch.“
Vivian Jenna Wilson über Elon Musk: „Kalt, gleichgültig, narzisstisch“
Zudem habe Musk sie bereits früh schikaniert und Druck auf sie ausgeübt, männlicher zu wirken, da sie weibliche Züge gehabt habe, erklärte die Tochter weiter. So habe ihr Vater sie dazu gedrängt, extra mit tieferer Stimme zu sprechen.
„Ich war in der vierten Klasse. Wir machten diesen Roadtrip, von dem ich nicht wusste, dass es eigentlich nur eine Werbung für eines der Autos war – ich weiß nicht mehr, welches – und er schrie mich ständig bösartig an, weil meine Stimme zu hoch war“, erinnerte sich Wilson. „Es war grausam.“
„Er weiß nicht, wie ich als Kind war, weil er einfach nicht da war“
Kontakt zu ihrem Vater habe sie bereits seit vier Jahren nicht mehr gehabt, erklärte die 20-Jährige gegenüber NBC News. „Ich möchte eines betonen: Ich bin erwachsen. Ich bin 20 Jahre alt. Ich bin kein Kind“, sagte sie. „Mein Leben sollte von meinen eigenen Entscheidungen bestimmt werden.“
Zuvor hatte Wilson sich auch im sozialen Netzwerk Threads zu Wort gemeldet, das zum Meta-Konzern und damit zu einem der großen X-Konkurrenten gehört. „Er weiß nicht, wie ich als Kind war, weil er einfach nicht da war“, schrieb sie dort. „Und in der kurzen Zeit, in der er da war, wurde ich wegen meiner Weiblichkeit und meiner Queerness unerbittlich schikaniert.“ Musk sei lediglich „ungefähr zehn Prozent der Zeit“ anwesend gewesen, das sei noch „großzügig“ bemessen, erklärte Wilson.
Trans Tochter von Elon Musk wirft Tech-Milliardär Lügen vor
Anders sei die Beziehung zu ihrer Mutter gewesen, erklärte die 20-Jährige. „Sie unterstützt mich sehr. Ich liebe sie sehr“, sagte Wilson über ihre Mutter, bei der sie ab Beginn der Corona-Pandemie gelebt habe. Die Pandemie habe sie als Chance empfunden, um Musks Grausamkeit zu entkommen, erklärte Wilson.
Wilson bestritt zudem vehement, dass Musk vor der Unterzeichnung der notwendigen Formulare für eine Behandlung ihrer Geschlechtsdysphorie „hereingelegt“ worden sei, wie der Tech-Milliardär es zuvor behauptet hatte. „Er wurde auf keinen Fall hereingelegt. Er kannte alle Nebenwirkungen“, sagte sie. Musk habe die Formulare zweimal gelesen, einmal mit ihr zusammen und einmal alleine, erklärte die Tochter.
Elon Musk bezeichnet seine trans Tochter als „tot“
Musk hatte seine Tochter zu Wochenbeginn selbst ins Rampenlicht gerückt. In einem Interview hatte der Tech-Milliardär erklärt, die trans Identität seiner Tochter nicht zu unterstützen. „Im Grunde habe ich meinen Sohn verloren“, sagte Musk und verwendete dabei Wilsons Geburtsnamen, den sogenannten „Deadname“, und sagte, seine Tochter sei „tot, getötet durch das Woke-Mind-Virus“.
In einem Beitrag auf X hatte Musk am Montag zudem geschrieben, Wilson sei „schwul und leicht autistisch geboren“ worden und habe mit vier Jahren homosexuellen Stereotypen entsprochen. So habe Wilson etwa Musicals geliebt und bestimmte Kleidung mit dem Ausruf „fabelhaft“ beschrieben.
Tesla- und X-Chef Elon Musk im Kampf gegen das „Woke-Mind-Virus“
Auch diesen Angaben des Tech-Milliardärs widersprach Wilson gegenüber NBC News. Die Anekdoten seien nicht wahr, obwohl sie sich als Kind in anderer Hinsicht stereotyp weiblich verhalten habe, erklärte die 20-Jährige.
Musk hingegen hatte in einem Interview zu Wochenbeginn erklärt, die Geschlechtsangleichung seines Kindes sei der Startschuss für seinen Vorstoß in die „konservative Politik“ gewesen. „Ich habe geschworen, das Woke-Mind-Virus danach zu zerstören“, erklärte Musk, der sich seit Jahren gegen die Rechte von trans Personen und für konservative Standpunkte einsetzt.
Auch für Musks Aussage, sie sei „tot“, hatte Wilson unterdessen eine Reaktion übrig. Bei „Threads“ schrieb sie: „Für eine Tote sehe ich ziemlich gut aus.“