Ein Arzt sprach von rund 100 Toten, ein anderer von Dutzenden. Der Premierminister Bah Oury rief die Menschen zur Ruhe auf.
„Fans stürmten das Spielfeld“Dutzende Tote bei Aufruhr während eines Fußballspiels in Guinea
Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Fußballfans während eines Spiels sind im westafrikanischen Guinea am Sonntag nach Angaben von Ärzten Dutzende Menschen getötet worden. „Es gibt rund 100 Tote. Die Leichen liegen aneinandergereiht im Krankenhaus, so weit das Auge reicht. Andere liegen sogar auf dem Boden in den Gängen. Die Leichenhalle ist voll“, sagte ein Arzt im örtlichen Krankenhaus, der anonym bleiben wollte. Ein anderer Arzt sprach von „Dutzenden Toten“.
Den Angaben zufolge kam es bei dem Fußballspiel in der Stadt N'Zerekore im Südosten des Landes zu Szenen massiver Gewalt.
Fans stürmten wohl nach Schiedsrichterentscheidung das Fußballfeld
In Videos, die in Online-Netzwerken zu sehen waren und deren Echtheit AFP zunächst nicht verifizieren konnte, waren zahlreiche leblose Körper zu sehen. Andere Videos in den Online-Netzwerken zeigten ein großes Durcheinander in den Straßen nach dem Ausbruch der Gewalt. Menschen klettern dabei über Mauern oder bleiben auf ihnen sitzen, um sich in Sicherheit zu bringen. Auf den Wegen herrscht Gedränge. Im Hintergrund sind lautes Motorenröhren und Autohupen zu hören.
„Alles wurde durch eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung ausgelöst. Da haben Fans dann das Spielfeld gestürmt“, sagte ein Augenzeuge, der aus Sicherheitsgründen seinen Namen nicht nennen wollte, der Nachrichtenagentur AFP.
Spiel fand wohl zu Ehren des Übergangspräsidenten Mamadi Dombouya statt
Auf der Plattform X bestätigte der guineische Premierminister Amadou Oury Bah, dass es bei dem Zwischenfall Opfer gegeben habe, von Toten sprach er nicht direkt und nannte auch keine genaue Anzahl von Verletzten. „Die Regierung beobachtet die Entwicklung der Lage und bekräftigt ihren Aufruf zur Ruhe, damit die Krankenhausdienste nicht bei der Erstversorgung der Verletzten behindert werden“, schrieb er.
Presseberichten zufolge handelte es sich um ein Turnier, das zu Ehren des Juntachefs Mamadi Doumbouya ausgetragen wurde, der seit einem Putsch im September 2021 an der Macht ist. Derartige Turniere haben in den vergangenen Wochen zugenommen. Mutmaßlich hängen sie mit einer möglichen Kandidatur Doumbouyas bei der nächsten Präsidentschaftswahl zusammen. (at/afp)