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Steuerbetrug in MillionenhöheDäne wird auf dem Weg in Urlaub mit Ehefrau festgenommen

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Anfang Juni erfolgte die Festnahme eines Dänen am Flughafen in Frankfurt, zuvor hatte der Tatverdächtige über eine Woche im Gefängnis in Nairobi verbracht.

Anfang Juni erfolgte die Festnahme eines Dänen am Flughafen in Frankfurt, zuvor hatte der Tatverdächtige über eine Woche im Gefängnis in Nairobi verbracht.

Ein europaweit gesuchter mutmaßlicher Millionenbetrüger wollte sich eigentlich mit seiner Frau zum Urlaub treffen. Das wurde sein Verhängnis.

Ein dänischer Staatsbürger ist Ende Mai in Kenia gefasst und im Juni nach seiner Überstellung am Flughafen Frankfurt von deutschen Behörden festgenommen worden. Dem Zugriff in Kenia war eine lange Ermittlungsarbeit von europäischen Behörden vorausgegangen, maßgeblich war auch das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) beteiligt. Die Geschichte des Kriminalfalles ist spektakulär. In die Falle tappte der mutmaßliche Steuerbetrüger, weil er sich mit seiner Frau zum Urlaub in Afrika treffen wollte.

Der 50-Jährige soll mutmaßlicher Drahtzieher einer kriminellen Vereinigung sein. Diese soll für ein betrügerisches Umsatzsteuerkarussell in Höhe von 85 Millionen Euro mitverantwortlich sein. Das Geld stammt mutmaßlich aus dem illegalen internationalen Handel mit Unterhaltungselektronik. Durch ein komplexes System sollen EU-Vorschriften für grenzüberschreitende Transaktionen unterlaufen worden sein. Ein Teil der illegalen Geschäfte wurde in Nordrhein-Westfalen abgewickelt, weshalb das LKA NRW maßgeblich in die Ermittlungen eingebunden war.

Däne setzte sich bei Razzia ab

Der Däne floh vor einer Razzia, die am 22. November 2023 in Dänemark, Düsseldorf und Dortmund durchgeführt wurde. Bei diesem Anlass wurde ein weiterer mutmaßlicher Drahtzieher des betrügerischen Systems verhaftet. Der 50-Jährige setzte sich ab und konnte seine Flucht über sechs Monate bis nach Afrika fortsetzen.

Er wurde aber schon seit längerer Zeit überwacht. An der Aktion waren die Europäische Staatsanwaltschaft (EUStA), dänische Sicherheitsbehörden, die Steuerfahndung Nürnberg, das Bundeskriminalamt (BKA) und das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen beteiligt.

Ein Ende nahm die Flucht nun, weil sich der Däne mit seiner Ehefrau für einen Urlaub verabredete. In Kenia klickten die Handschellen für den mutmaßlichen Millionenbetrüger. Zum Verhängnis wurde ihm letztlich also seine eigene Familie. In Nairobi verbrachte der 50-Jährige eine Woche im Gefängnis, bevor er nach Deutschland gebracht wurde und am Flughafen Frankfurt von deutschen Beamten festgenommen wurde.

Der Verdächtige sitzt in Deutschland in Haft. Auf Ersuchen der EUStA war ein Europäischer Haftbefehl ausgestellt worden. (cme)