Tauchschiff wird zur TodesfalleViele Opfer auf brennendem Boot in Kalifornien
Los Angeles – Mitten in der Nacht ist ein Ausflugsschiff vor der kalifornischen Küste wohl für Dutzende Taucher zur Todesfalle geworden. Nur fünf Besatzungsmitglieder konnten sich mit einem Sprung von Bord der „Conception“ in den Pazifik retten. Die übrigen Passagiere schliefen unter Deck, als das Schiff am Montag (Ortszeit) vor der Insel Santa Cruz Island in Flammen aufging.
Acht Leichen fanden die Rettungsteams Stunden nach der Katastrophe. Man würde sich auf „den schlimmsten Ausgang“ vorbereiten, erklärte Captain Monica Rochester von der Küstenwache am Montagnachmittag. Für 26 Vermisste gab es demnach kaum noch eine Überlebenschance.
39 Menschen waren an Bord
39 Menschen waren nach Angaben der Behörden an Bord des Schiffes, das am Samstag von dem Küstenort Santa Barbara zu einem dreitägigen Tauchvergnügen zu den Kanalinseln gestartet war. Am Montagabend sollte die „Conception“ wieder an der kalifornischen Küste anlegen.
Ein Notruf, der am frühen Montagmorgen kurz nach drei Uhr bei den Behörden eintraf, ließ bereits Schlimmes ahnen. Ein Mann gab mit panischer Stimme die Position des Schiffes an, dann sagte er, dass er nicht atmen könne. In die Aufzeichnung mischen sich viele Geräusche, die Stimme ist am Ende nicht mehr zu verstehen.
Das Boot war nur 20 Meter vom Strand der Santa Cruz Insel entfernt vor Anker gegangen. Die Leichen von zwei Männern und zwei Frauen seien geborgen worden. Sie könnten nur mit Hilfe von DNA-Tests identifiziert werden, sagte US-Sheriff Bill Brown. Vier weitere Leichen hätten die Suchteams auf dem Meeresboden in knapp 20 Metern Tiefe entdeckt, aber noch nicht an Land bringen können. Für die Rettungstaucher sei es derzeit zu gefährlich, das völlig ausgebrannte Bootswrack zu durchsuchen, sagte Brown. Das Schiff sei etwa vier Stunden nach Ausbruch des Feuers auf den Grund gesunken.
Zwei der fünf Crewmitglieder waren bei der Flucht aus der Flammenhölle leicht verletzt worden. Mit einem kleinen Beiboot konnten sie nachts ein benachbarten Fischerboot erreichen. Die Gruppe sei völlig verstört gewesen, sagten die Bootsleute Shirley und Bob Hansen laut der „Los Angeles Times“. Einer der Männer hätte ihnen weinend erzählt, dass seine Freundin noch unter Deck an Bord sei. Ein anderer berichtete, dass sie am Abend auf dem Boot die Geburtstage von drei Passagieren gefeiert hätten, darunter ein 17-jähriges Mädchen, das von seinen Eltern auf der Tauchreise begleitet wurde.
Tauchflaschen können explodiert sein
Die Passagiere des Ausflugsschiffes schliefen im Bootsinneren, als das Feuer aus noch unbekannten Gründen ausbrach. Zahlreiche Löschboote waren zu der Unglücksstelle geeilt, doch jede Hilfe kam zu spät. Bob Hansen sagte der „Los Angeles Times“, dass er das brennende Boot und dichten Rauch sehen konnte und mehrere Explosionen hörte. Möglicherweise seien Tauchflaschen explodiert, mutmaßte Hansen. Dramatische Fotos zeigten das Unglücksboot völlig von Flammen umgeben.
Die Kanalinseln vor Santa Barbara sind ein beliebtes Ausflugsziel für Taucher und Segler. Das Unternehmen „Worldwide Diving Adventures“ hatte das Boot für den Taucherausflug an dem langen Laborday-Wochenende gechartert. Auf seiner Webseite versprach der Veranstalter ein Wochenende mit Tauchgängen, Kajakfahrten, Gourmet-Küche und Begleitung von einer Meeresbiologin. (dpa)