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„Giftpaket“Regierung will Flugzeugträger im Meer versenken – tonnenweise Asbest und Giftmüll an Bord

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Der brasilianische Flugzeugträger „São Paulo“ auf dem Meer. Auf ihm sind mehrere Flugzeuge zu sehen. (Archivbild)

Der brasilianische Flugzeugträger „São Paulo“ soll im Atlantischen Ozean versenkt werden. Umweltorganisation protestieren, denn das Schiff ist voller Asbest und Giftabfälle.

Ein tonnenschwerer Flugzeugträger soll im Atlantik versenkt werden. Dabei ist das Schiff voller Abfälle und Asbest.

Der frühere französische Flugzeugträger „Foch“ soll im Atlantischen Ozean versenkt werden. Das geht aus Angaben brasilianischer Behörden hervor. Brasilien hatte das 266 Meter lange Schiff von Frankreich übernommen und als „São Paulo“ weiterbetrieben, bis es nicht mehr seetauglich war. Umweltorganisationen protestierten gegen die Aktion. Denn das Schiff steckt voller Asbest.

Die brasilianische Regierung will das Militärschiff nun loswerden und plant, es rund 350 Kilometer vor der Küste in die Luft zu sprengen. Das Wasser dort sei 5000 Meter tief und die Stelle liege weit entfernt von jeglichen Schutzzonen. Auch bestehe keine Gefahr, dass ein Unterwasserkabel durch Wrackteile Schaden nehmen könnte.

Brasilien: Riesiger Flugzeugträger mit tonnenweise Asbest an Bord soll im Atlantik versenkt werden

Die brasilianische Regierung begründet den Schritt damit, dass das Schiff aufgrund der Giftstoffbelastung in keinem Hafen mehr anlegen könne. Sein Zustand mache es auch unmöglich, das Schiff durch internationale Gewässer in den Hafen eines anderen Landes zu ziehen.

Umweltorganisationen warnen vor der Aktion, die Nichtregierungsorganisation Shipbreaking Platform bezeichnet die Aktion als „vorsätzlich“ und spricht von einem „vom Staat in Auftrag gegebenen Umweltvergehen“. Die Umweltorganisation Robin Wood spricht bei der „São Paulo“ von einem „30.000 Tonnen schwerem Giftpaket“.

Die „São Paulo“ war bis zu ihrer Außerdienststellung der älteste Flugzeugträger der Welt, er wurde 1963 erstmals zu Wasser gelassen. Frankreich hatte das riesige Militärschiff bis 2000 selbst betrieben, ab 2001 fuhr es bis vor wenigen Jahren unter brasilianischer Flagge weiter und war der wichtigste Flugzeugträger der dortigen Marine.

Flugzeugträger „São Paulo”: Behörden finden tonnenweise Giftabfälle an Bord

Brasilien verkaufte den Flugzeugträger im April 2021 an die türkische Werft Sök Denizcilik, die die „São Paulo“ ausschlachten wollte. Das Problem: Kurz der Ankunft im Hafen von Canderli entdeckte das türkische Umweltministerium mehrere Tonnen des krebserregenden Stoffs Asbest an Bord, zudem weitere Giftabfälle. Die Genehmigung zum Anlegen wurde im August 2022 verweigert.

Das niederländische Schiff ALP Guard schleppte die „São Paulo“ anschließend zurück nach Brasilien, wo sie im Hafen von Suape aber ebenfalls nicht anlegen durfte. Dort liegt der einst prestigeträchtige Flugzeugträger seit Monaten vor der Großstadt Recife in internationalem Gewässer brach.