Notre-DameUrsache für verheerenden Brand steht wohl fest
Paris – Der verheerende Brand der weltberühmten Kathedrale Notre-Dame in Paris soll am Montag durch einen Kurzschluss ausgelöst worden sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Ermittlerkreise.
Eine offizielle Bestätigung der Vermutung gibt es aber noch nicht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter und erklärte, derzeit werde „keine Hypothese ausgeschlossen“.
Am Montagabend war gegen 18.50 Uhr ein Feuer in der Kathedrale ausgebrochen, das sich auf dem hölzernen Dachboden rasend schnell ausbreitete. Dort fanden zu dieser Zeit Bauarbeiten statt, die in Verbindung zur Brand-Ursache stehen könnten.
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Die Löscharbeiten von mehr als 400 Feuerwehrleuten dauerten die ganze Nacht an, erst am Dienstagmorgen wurde der Brand am großflächig zerstörten Gotteshaus vollständig gelöscht.
Wiederaufbau von Notre-Dame mit Spendengeldern
Mit bereits jetzt zugesicherten Spendengeldern von über einer Milliarde Euro soll die Kathedrale nach dem Willen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in den nächsten Jahren wieder vollständig saniert werden. Prominente Spender haben bereits ihre Unterstützung zugesichert.
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo rief nach dem Ereignis zu einem Schulterschluss der Franzosen auf. „Die Zeit des Wiederaufbaus muss eine Zeit der Einigkeit werden“, forderte die mächtige Sozialistin in einer emotionsgeladenen Rede.
Lob und Ehrungen für Einsatzkräfte von Notre-Dame
Hidalgo und Innenminister Christophe Castaner lobten bei einem Festakt vor dem Pariser Rathaus die rund 500 Feuerwehrleute, die am Montagabend eingesetzt waren.
Sie habe „Mut ohne Grenzen“ gesehen, sagte die Bürgermeisterin. Castaner sagte zu den Feuerwehrleuten: „Sie haben Ihr Leben riskiert, um Notre-Dame zu retten.“ Die Kathedrale gehöre der ganzen Welt. „Sie wird sich wieder aufrichten.“ Hunderte Menschen applaudierten Feuerwehrchef Jean-Claude Gallet.
Unklarheit über Schließung von Notre-Dame
Es ist weiter unklar, wie lange die Kathedrale geschlossen bleiben muss. Kirchen-Direktor Patrick Chauvet brachte für die Zeit des Wiederaufbaus eine Holzkirche auf dem Vorplatz ins Spiel. „Wir dürfen nicht sagen, die Kathedrale ist für fünf Jahre geschlossen, und das war's“, sagte er dem Sender CNews.
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Es sei möglich, dass die Kathedrale schon bald wieder geöffnet werde, falls es die Sicherheit des Gebäudes erlaube, sagte eine Sprecherin der Pariser Diözese der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings sei es noch zu früh, um darüber eine verlässliche Aussage zu treffen. Sie reagierte damit auf Spekulationen, wonach der Kirche bis zu sechs Jahre lang geschlossen sein könnte.
Über ein kleines Bienen-Wunder freut sich der Imker von Notre-Dame: Trotz des verheerenden Brands seien alle drei Bienenstöcke auf dem Dach der Sakristei intakt, sagte Nicolas Géant am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. „Die Bienen leben. Das hatte ich nicht erwartet.“ Er habe Anrufe von Menschen aus aller Welt erhalten, die sich um die Tiere gesorgt hätten. Géant sagte weiter, der Sprecher von Notre-Dame habe ihn erst zweieinhalb Tage nach dem Großbrand informiert, dass die Bienen putzmunter seien und um ihre Häuser herumschwirrten. Auch auf Satellitenbildern seien die Bienenstöcke erkennbar. „Diese Art gibt ihre Bienenstöcke nicht auf“, sagte Géant stolz über seine europäischen Bienen. Im Fall eines Brands saugten sie sich mit Honig voll und schützten ihre Königin. Der Imker hofft, die Insekten kommende Woche in Augenschein nehmen zu können, wenn die wichtigsten Arbeiten zur Stabilisierung des Gotteshauses beendet sind. (dpa/bc/afp)