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Betrug mit der großen LiebeÄltere Frau um mehr als 800.000 Euro betrogen

Lesezeit 3 Minuten
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Die Täter versuchen mit Telefonaten ihre Opfer zu umgarnen. (Symbolbild)

Palma – Die Masche ist nicht neu, aber sie funktioniert noch immer und hat sich in den letzten Jahren zu einem einträglichen kriminellen Geschäft entwickelt. Die Rede ist vom Betrug mit der großen Liebe. Die Methode hat sich vor allem mithilfe von Online-Kontaktplattformen, Singlebörsen, Dating-Apps und sozialen Netzwerken ausgebreitet. Und sie wird von den Tätern dazu benutzt, den Opfern mit amourösen Lügen und falschen Versprechungen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

In Spanien gelang es nun der Polizei, eine jener internationalen Banden zu zerschlagen, die hinter diesem Betrug stecken. Die Kriminellen hatten ihre Zentrale auf der spanischen Ferieninsel Mallorca und in der ebenfalls sehr touristischen Costa-del-Sol-Hauptstadt Málaga in Südspanien. Ihre Opfer, meist ältere und alleinstehende Frauen, fanden sie in ganz Europa. Die spanischen Ermittler machten zum Beispiel Betroffene in Deutschland, Luxemburg, Italien, Polen und Finnland aus. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt.

16 Personen wurden festgenommen

Wie die spanische Polizei mitteilte, wurden bisher 16 Personen festgenommen: 15 Festnahmen gab es auf Mallorca und eine weitere in Málaga. Als Kopf der Bande gilt ein 27-jähriger Nigerianer, der auf der Urlaubsinsel festgesetzt wurde. Die Spuren von Online-Betrügereien aller Art führen oftmals in das westafrikanische Land. Die Ermittler sprechen deshalb auch von der „Nigeria-Connection“.

Bei den aktuellen Ermittlungen kamen die Fahnder den Betrügern durch einen besonders extremen Fall auf die Spur, bei dem eine Frau in der Costa-Blanca-Stadt Alicante an der spanischen Mittelmeerküste um mehr als 800.000 Euro betrogen worden war.

Dabei täuschte einer der Kriminellen vor, Mitglied der amerikanischen Elitetruppe Marines zu sein. Und er behauptete, dass er wegen seiner militärischen Auslandseinsätze in geheimen Missionen unterwegs sei und sich deswegen nicht persönlich mit seiner großen Liebe treffen könne.

Elitesoldat gespielt

„In jahrelangen Kontakten gewannen die Betrüger das Vertrauen der Frau“, berichtet die mallorquinische Kripo, die die Ermittlungen leitete. In E-Mails, Briefen und Netzwerk-Nachrichten überhäufte die Bande ihr Opfer mit Liebesbekundungen.

Sogar Videoanrufe, in denen einer der Täter die Rolle des Elitesoldaten spielte, benutzten sie, um die Frau zu umgarnen. Und um sie glauben zu machen, dass sie eine intensive Liebesbeziehung mit dem Mann unterhalte. Bei ihren Kontakten arbeiteten die Täter, wie in solchen Fällen üblich, mit falschen Benutzerkonten, um ihre Spuren zu verwischen – was die Ermittlungen schwierig machte.

„Der falsche Soldat nutzte alle möglichen Ausreden, um die Frau um Geld zu bitten“, erklären die Ermittler in einer Mitteilung. Dabei habe er beispielsweise angeführt, er fürchte um sein Leben und brauche viel Geld für persönliche Sicherheitsmaßnahmen. Eine emotionale Erpressung, die Wirkung zeigte.

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Die psychische Abhängigkeit der Frau von ihrem virtuellen Liebhaber wurde so groß, dass sie bereit war, ihre gesamten Ersparnisse zu überweisen und sogar Kredite für ihren angeblichen Bewunderer aufzunehmen. Erst als sie kein Geld mehr besaß und der mutmaßliche Verehrer plötzlich von der Bildfläche verschwand, ging sie zur Polizei.

Der Trick mit dem Elitesoldaten funktionierte auch noch mit anderen Opfern. Die Polizei warnt, dass die Betrüger bei der Liebesmasche („romance scam“) gerne interessant klingende Profile benutzen: Sie geben sich zum Beispiel auch als Ärzte oder erfolgreiche Geschäftsleute aus. Die Polizeibehörden in Spanien wie in anderen europäischen Staaten erhalten jedes Jahr Tausende von Anzeigen, in denen Frauen, aber auch Männer Opfer wurden.