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Video ging viralInfluencer filmt, wie er Rakete in Wohnung schießt – nun ermittelt die Polizei

Lesezeit 3 Minuten
Silvesterraketen können gefährlich sein, wenn sie nicht ordnungsgemäß verwendet werden. (Symbolbild)

Silvesterraketen können gefährlich sein, wenn sie nicht ordnungsgemäß verwendet werden. (Symbolbild)

Atallah Younes filmt sich bei einer Straftat in Neukölln. Seine Rakete explodiert offenbar in einem Kinderzimmer. Nun ermittelt die Polizei.

Ein Mann in einer weißen Jacke und mit Mütze steht auf einer Straße und hält eine Feuerwerksrakete in der Hand. Er spricht mit seinen Begleitern, offenbar auf arabisch, dann zündet er die Rakete an und schießt diese aus seiner Hand auf die Häuserfassade auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Man hört wie ein Fenster zerbricht, dann gibt es einen lauten Knall. Die Rakete ist in einer Wohnung explodiert. Damit endet das kurze Video, aufgenommen am Silvesterabend in der Weserstraße im Stadtteil Neukölln und veröffentlicht vom Influencer Atallah Younes.

Berlin: Arabischer Influencer Atallah Younes löscht Video nach Kritik

Was auf dem Video nicht zu sehen ist: Die Feuerwerksrakete ist offenbar in einem Kinderzimmer explodiert, wie Younes nachher selbst berichtet. Ob das stimmt, und ob sich – wie vom Influencer angegeben – zum Zeitpunkt seiner Tat niemand in dem Zimmer aufgehalten habe, ist unklar. Die Polizei will nun diese Details aufklären.

Der Clip hat inzwischen große Aufmerksamkeit auf sich gezogen – und ist auch der Staatsgewalt in Berlin nicht entgangen. „Das Video ist uns bekannt. Unsere Kolleg. Haben eine Anzeige aufgenommen. Die Ermittlungen laufen“, sagt die Berliner Polizei zu dem Fall. Nach großer Kritik hat der Influencer das Video mittlerweile gelöscht. In den sozialen Medien kursieren Ausschnitte aber weiterhin massenhaft.

Influencer Atallah Younes entschuldigt sich für Video aus Silvesternacht auf Instagram

Younes hat indes ein neues Video auf Instagram gepostet. Er zeigt sich darin reumütig und bittet um Entschuldigung: „Wir waren gerade bei Hag Abu Mohamad und haben um Vergebung gebeten“. Es ist zu sehen, wie er mit zwei anderen Männern auf der Couch sitzt – einer soll offenbar das Opfer der Raketen-Attacke sein. Das vermeintliche Opfer, laut Aussage des Influencers ein Libanese, sagt allerdings nichts. Er habe sich bei dem Hausbesitzer entschuldigt, so Younes in einer weiteren Story auf Instagram.

Durch die Explosion einer mutmaßlichen Kugelbombe sind in Berlin zahlreiche Fensterscheiben in der Vorbergstraße im Stadtteil Schöneberg zu Bruch gegangen.

Durch die Explosion einer mutmaßlichen Kugelbombe sind in Berlin zahlreiche Fensterscheiben in der Vorbergstraße im Stadtteil Schöneberg zu Bruch gegangen.

Der Vorfall war nur einer von vielen mutmaßlichen Straftaten in der Silvesternacht. Insbesondere in Berlin kam es zu zahlreichen Vergehen. Mehrere Polizisten und Rettungskräfte waren während ihrer Einsätze mit Feuerwerkskörpern beschossen worden seien. Laut Senatsverwaltung wurden 30 Polizisten verletzt. Einer von ihnen musste nach Angaben eines Polizeisprechers operiert werden, nachdem er von einem illegalen Feuerwerkskörper getroffen und schwer verletzt worden war.

Schwere Ausschreitungen in Berlin an Silvesternacht – Faeser fordert hartes Durchgreifen

Als Reaktion auf die schweren Böllerschäden und Todesfälle durch sogenannte Kugelbomben in der Silvesternacht waren Rufe nach Konsequenzen laut geworden. Unter anderem hatte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, auf die Frage, ob ein bundesweites Böllerverbot hilfreich wäre, gesagt: „Ja, ein Böllerverbot und eine Regulierung des Verkaufs sind Bausteine zur Verbesserung des Silvestergeschehens.“

Vertreter der Bundesregierung haben sich als Reaktion auf die Silvesternacht indes für ein härteres Durchgreifen ausgesprochen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte der „Bild“-Zeitung, es müsse künftig härtere Strafen geben. „Chaoten und Gewalttäter, die Einsatzkräfte angreifen und mit hochgefährlichen Sprengsätzen die Gesundheit von Menschen aufs Spiel setzen, verstehen nur Härte“, argumentierte sie. Die SPD-Politikerin forderte eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre, „wenn Polizisten, Sanitäter oder Ärzte in gefährliche Hinterhalte gelockt werden“, sagte Faeser. (pst)