Einsatzkräfte der Bundespolizei Berlin haben in der Nacht auf Montag einen kuriosen Fund gemacht. Ein Koffer und ein Rucksack standen herrenlos auf der Ebene 0 des Berliner Hauptbahnhofs. Der Inhalt: eine Schildkröte.

Auf deutschen Bahnhöfen werden immer wieder herrenlose Gepäckstücke gefunden. Manchmal geben sie Hinweise auf eine Gefahrensituation. Die Beamtinnen und Beamten schauten sich also Videoaufnahmen an und konnten die Besitzerin der Gepäckstücke ermitteln. Als die Frau einige Zeit später zu ihrem Gepäck zurückkehrte, baten die Bundespolizisten sie, es zu öffnen.

Hauptbahnhof Berlin: Schildkröte nicht artgerecht gehalten

In dem Rucksack befand sich eine Schildkröte in einem Pappkarton, der wiederum in eine Plastiktüte eingewickelt worden war, teilte eine Sprecherin der Bundespolizei dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage mit. Die Besitzerin, eine 55-jährige Russin, gab an, „auf der Durchreise“ zu sein.

Auf Nachfrage teilte die Frau den Bundespolizisten mit, dass sie der Schildkröte gelegentlich Gurkenscheiben gebe. Wasser brauche die Schildkröte nicht, hätte die Frau erklärt, so die Sprecherin.

Die Bundespolizisten mussten nicht lange überlegen, um zu erkennen, dass die Haltung der Schildkröte nicht artgemäß sein konnte, so die Pressesprecherin. Von ihren Findern wurde das Tier kurzerhand „Bobby“ getauft. Die Bundespolizei Berlin veröffentliche den kuriosen Einsatz am Dienstag auf dem sozialen Netzwerk X (ehemals Twitter).

Die Schildkröte wurde sichergestellt und der Polizei Berlin übergeben. Sie komme voraussichtlich zum Tierschutz, sagte die Sprecherin. Die Frau erhielt eine Anzeige wegen nicht artgerechter Tierhaltung.

Schildkröten sind Reptilien mit einem Panzer, die in unterschiedlichsten Größen vorkommen. Je nach Art unterscheiden sich die idealen Haltungsbedingungen. Für die meisten Schildkrötenarten empfiehlt die Tierschutzorganisation Peta die Haltung in einem Freigehege. Rucksäcke, Pappkartons oder Plastiksäcke stellen natürlich keine artgerechte Unterbringung für die Tiere dar. (lp)