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Angeblich als „Witz“ gemeintRadiomoderator ruft nach Fico-Attentat zu Mord an Belgiens Premier auf

Lesezeit 2 Minuten
Der belgische Regierungschef Alexander De Croo zusammen mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico. Ein Radiomoderator ist nach einem angeblich als Witz gemeinten Mordaufruf gegen De Croo gefeuert worden. (Archivbild)

Der belgische Regierungschef Alexander De Croo zusammen mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico. Ein Radiomoderator ist nach einem angeblich als Witz gemeinten Mordaufruf gegen De Croo gefeuert worden. (Archivbild)

Belgiens Regierungschef Alexander De Croo erstattete nach dem Mordaufruf Anzeige. Der Radiosprecher wurde gefeuert.

Nach dem Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico hat ein belgischer Radiomoderator zum Mord am belgischen Regierungschef Alexander De Croo aufgerufen – der Sprecher wurde daraufhin von seinem Sender umgehend suspendiert.

Der Moderator habe seine Aussagen spielerisch gemeint, was aber nicht so herübergekommen sei, hieß es am Donnerstag in einem Statement des Lokalsenders Waregem1. Er habe den Zeitpunkt und den Kontext völlig falsch eingeschätzt. „Deshalb wurde der Moderator sofort suspendiert.“ Dieser hatte sich auch bei den Hörern und dem Sender entschuldigt.

Empörung in Belgien: Radiomoderator ruft zu Mord an Regierungschef auf

Der Moderator hatte am Mittwoch nach Bekanntwerden der Schüsse auf Fico laut dem Sender VRT wörtlich gesagt: „An alle, die erwägen, Alexander De Croo zu erschießen, sich aber wegen der Sicherheitsvorkehrungen um ihn herum nicht trauen: Ihr seht, es ist möglich, einen Premierminister zu erschießen. Also sage ich: nur zu.“

Robert Fico war in der Slowakei am Mittwochnachmittag mit mehreren Schüssen von einem 71-jährigen Attentäter niedergeschossen worden. Am Donnerstag war sein Zustand nach stundenlangen Not-Operationen am Mittwoch weiter ernst. Die Hintergründe der Tat sind weiterhin unklar.

Robert Fico nach Attentat weiterhin in ernstem Zustand

Der mutmaßliche Täter hat die Politik des slowakischen Regierungschefs als Grund für das Attentat genannt. Der Mann hatte laut lokalen Medienberichten in der Vergangenheit pro-russische Thesen vertreten, sich dann ab dem Jahr 2016 jedoch zu einem scharfen Kritiker der pro-russischen Politik von Ficos sozialdemokratischer Partei entwickelt. Fico steht für einen freundlichen Kurs gegenüber dem Kreml.

Belgiens Premierminister De Croo erstatte am Donnerstag unterdessen Anzeige in der Stadt Waregem im Westen des Landes gegen den Radiomoderator. „Premierminister Alexander De Croo hat eine Beschwerde gegen den Moderator eingereicht, der dazu aufgerufen hatte, ‚den Premierminister zu erschießen‘“, schrieb De Croos Sprecher Barend Leyts beim Kurznachrichtendienst X.

Alexander De Croo setzt Wahlkampf trotz Radio-Mordaufruf fort

„Der Aufruf zur Gewalt ist strafbar“, fügte der Sprecher außerdem an. Premierminister Alexander De Croo werde seinen Wahlkampf jedoch ungeachtet des Vorfalls fortsetzen, kündigte Leyts an. Die Wahl zur belgischen Abgeordnetenkammer soll am 9. Juni und damit am gleichen Tag wie die Europawahl stattfinden. (das/dpa)