Der neu entdeckte Asteroid „2024 YR4“ versetzt nicht nur die US-Raumfahrtbehörde in Alarmbereitschaft.
Asteroid auf KollisionskursNASA verdoppelt Risiko eines Einschlags auf der Erde
![Das Foto zeigt den Komet 12P/Pons-Brooks, aufgenommen am Astronomischen Zentrum Martinsberg mit einem lichtstarken Astrographen mit 11" Öffnung und Lichtstärke 2.2 sowie einer Fullframe-CMOS-Kamera.](https://static.rundschau-online.de/__images/2024/04/08/56632aed-47c5-4f70-84e1-4053d16c0a9f.jpeg?q=75&q=70&rect=0,254,2001,1126&w=2000&h=1380&fm=jpeg&s=2cace31f389d7261d8adc7ddb4aed105)
Am 22. Dezember 2032 wird ein Komet der Erde gefährlich nahe kommen. (Symboldbild)
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Seit Wochen beschäftigt der neu entdeckte Asteroid „2024 YR4“ Astronomen und Wissenschaftler – und sorgt für Alarmbereitschaft. Nun hat die NASA überraschend die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags auf der Erde nach oben korrigiert.
Nachdem die Europäische Weltraumorganisation ESA in der vergangenen Woche die Wahrscheinlichkeit für einen Einschlag des Himmelskörpers auf der Erde am 22. Dezember 2032 auf zwei Prozent angehoben hatte, erhöhte die US-Raumfahrtbehörde NASA die Wahrscheinlichkeit am Montag auf 2,3 Prozent. Ende Januar lag das Risiko eines Einschlags auf der Erde noch bei 1,2 Prozent.
Asteroid „2024 YR4“ steuert auf Erde zu – Einschlagsrisiko hat sich verdoppelt
Der Asteroid wurde zum ersten Mal am 27. Dezember 2024 vom Observatorium El Sauce in Chile gesichtet. Aufgrund seiner Helligkeit schätzen Astronomen, dass er zwischen 40 und 90 Meter breit ist. Das Einschlaggebiet könnte laut IAWN über dem östlichen Pazifik, dem Norden Südamerikas, dem Atlantik, Afrika, dem Arabischen Meer oder Südasien liegen.
Der schlimmste Asteroideneinschlag ereignete sich vor 66 Millionen Jahren, als ein zehn Kilometer großer Gesteinsbrocken aus dem Weltraum einen globalen Winter auslöste, der die Dinosaurier und 75 Prozent aller Arten auslöschte.
Am Silvesterabend landete die Entdeckung von „2024 YR4“ - eingestuft als „besorgniserregend“ - auf dem Schreibtisch von Kelly Fast. Sie ist bei der US-Raumfahrtbehörde NASA zuständig für den Schutz vor Asteroiden und Kometen. „Man bekommt Beobachtungen, die dann wieder verschwinden. Aber dieser Asteroid sah aus, als hätte er das Potenzial, zu bleiben“, sagt Fast.
Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde: Berechnete Wahrscheinlichkeit kann sich noch ändern
„Wenn er über Paris, London oder New York einschlägt, wird die gesamte Stadt und ein Teil der Umgebung ausgelöscht“, prophezeite Bruce Betts von der Organisation Planetary Society. Vergleichbar sei ein Einschlag des neu entdeckten Asteroiden eher mit dem Tunguska-Ereignis, als ein 30 bis 50 Meter großer Asteroid oder ein Kometenstück 1908 über Sibirien explodierte und 80 Millionen Bäume auf einer Fläche von 2000 Quadratkilometern vernichtet worden seien.
Sollte sich das Risiko im Laufe der kommenden Jahre bestätigen, hätte die Menschheit aber genügend Zeit, um sich darauf vorzubereiten, beruhigen Experten. Wissenschaftler arbeiten seit Jahren an Möglichkeiten zur planetaren Verteidigung, sagt der Astronom Andrew Rivkin, der im Labor für angewandte Physik der Johns Hopkins Universität arbeitet.
Rivkin war Teil einer Nasa-Mission, bei der es 2022 gelang, die Flugbahn eines für die Erde ungefährlichen Asteroiden mit einem Raumfahrzeug zu ändern. „Ich sehe keinen Grund, warum das nicht wieder funktionieren sollte“, versichert er. Die Frage sei nur, ob große Nationen eine solche Mission finanzieren würden, wenn ihr eigenes Territorium nicht bedroht wäre. (mbr/afp)