Durchsuchung und DNA-Spuren: Ermittlungen im Vermisstenfall eines Kindes in North Carolina nehmen eine neue Wendung.
Mysteriöser VermisstenfallPolizei findet neue DNA-Spuren im Fall einer vermissten Neunjährigen

Seit über 25 Jahren ermittelt das FBI im Vermisstenfall Asha Degree aus North Carolina – zuletzt mit neuen Durchsuchungen und forensischen Untersuchungen. (Symbolbild)
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Dieser Fall gehört zu den mysteriösesten Vermisstenfällen der USA: Ein Vierteljahrhundert nach dem Verschwinden der neunjährigen Asha Degree in Shelby, North Carolina, geraten eine Familie und ein grünes Fahrzeug in den Fokus der Ermittlungen. Darüber berichtet unter anderem der Nachrichtensender CNN.
Im Herbst 2024 durchsuchten Ermittler mehrere Grundstücke eines Unternehmers in Cleveland County und beschlagnahmten ein grünes Auto, das laut einer Zeugenaussage mit dem Fall in Verbindung stehen könnte. Den aktuellen Ermittlungsunterlagen zufolge wurden zudem DNA-Spuren identifiziert, die auf einen ehemaligen Bewohner des Heims und ein Familienmitglied des Grundstücksbesitzers hindeuten. Die Behörden gehen nun von einem Tötungsdelikt aus.
Asha Degree verschwindet im Februar 2000 spurlos aus dem Elternhaus
Am 14. Februar 2000 meldeten die Eltern ihre neunjährige Tochter als vermisst. Sie hatte die Nacht gemeinsam mit ihrem älteren Bruder verbracht. Zeugen beobachteten später ein Kind, das ihrer Beschreibung entsprach, gegen 4 Uhr morgens auf der Highway 18 – rund 500 Meter von ihrem Zuhause entfernt.
Die groß angelegte Suche blieb zunächst erfolglos. Die Familie beschrieb das Mädchen als zurückhaltend und häuslich. Ein freiwilliges Verschwinden hielten Angehörige und Ermittler für unwahrscheinlich.
Vermisstenfall Asha Degree: Gefundener Rucksack wirft weitere Fragen auf
Im August 2001 stieß ein Bauarbeiterteam auf einen Rucksack, der in zwei Müllsäcken am Straßenrand abgelegt worden war – mehr als 30 Kilometer vom Wohnort des Kindes entfernt. Im Inneren befanden sich persönliche Gegenstände sowie ein T-Shirt mit einem Konzertmotiv, das laut FBI nicht dem Mädchen gehörte. Die Gegenstände wurden kriminaltechnisch untersucht und führten zu ersten DNA-Hinweisen.
Im Jahr 2015 nahm das FBI gemeinsam mit dem Sheriff’s Office von Cleveland County und der North Carolina State Bureau of Investigation neue Ermittlungen auf. Im Januar 2020 erstellte das gemeinnützige Nationale Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder (National Center for Missing & Exploited Children) eine Altersprogression von Asha Degree, die auch vom FBI veröffentlicht wurde.
Fahrzeugfund und DNA-Spur bringen Familie in den Fokus
Im Herbst 2024 durchsuchten Ermittler das Grundstück eines Unternehmers in Cleveland County und stellten ein grünes Fahrzeug sicher, das der Beschreibung eines Autos entspricht, in das das Kind laut Zeugenaussage gezogen worden sein soll. Laut Durchsuchungsbeschluss wurden DNA-Spuren eines verstorbenen Heimbewohners sowie einer Tochter der Familie gefunden. Ermittler vermuten, dass erwachsene Angehörige bei der möglichen Tat oder ihrer Vertuschung beteiligt gewesen sein könnten.
Eine Zeugin berichtete zudem von einem mutmaßlichen Geständnis bei einer Party. Textnachrichten zwischen den Schwestern, die kurz nach Beginn der Durchsuchung ausgetauscht wurden, stehen ebenfalls im Fokus der Ermittlungen. Die Ermittlungen dauern an, Festnahmen gab es bislang nicht. Die betroffene Familie wies die Vorwürfe über ihren Anwalt zurück.
Begrenzte öffentliche Aufmerksamkeit trotz großer lokaler Anteilnahme
Obwohl der Vermisstenfall in Shelby und Umgebung unmittelbar nach dem Verschwinden des Kindes im Jahr 2000 große Anteilnahme auslöste und umfangreiche Suchaktionen stattfanden, blieb die mediale Aufmerksamkeit auf regionaler Ebene beschränkt. Nationale Berichterstattung setzte nur vereinzelt ein.
Angehörige kritisierten später, dass der Fall kaum überregional bekannt wurde – ein Umstand, den sie dem Phänomen zuschreiben, dass vermisste schwarze Kinder in den USA seltener breite mediale Beachtung finden („Missing while Black“). Erst Jahre später griffen überregionale Medien, Podcasts und populäre TV-Formate wie „America’s Most Wanted“ oder „Oprah Winfrey“ das Thema verstärkt auf.