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Anschläge in SousseRiu schließt nach Terror Hotels in Tunesien

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Blumen liegen an der Stelle am Strand des Hotel Imperial Marhaba in Sousse.

Tunis – Drei Monate nach der Ermordung Dutzender Urlauber durch einen Islamisten in Tunesien ziehen Hotelketten aus dem Rückgang der Touristenzahlen Konsequenzen. Am Dienstag erklärte der spanische Hotelbetreiber Riu, dass in drei Hotelanlagen über die Wintersaison der Betrieb eingestellt werde. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Entscheidung betreffe Hotelanlagen in Sousse, in Hammamet und auf der Insel Djerba.

Zuvor hatte das tunesische Tourismusministerium erklärt, dass Riu sich ganz aus Tunesien zurückziehe. Die zum weltgrößten Reisekonzern Tui gehörende Kette arbeitet in dem nordafrikanischen Land mit zehn Vertragshotels zusammen.

Hotel des Anschlags weiter geöffnet

Ende Juni hatte ein Tunesier in dem Riu-Hotel „Imperial Marhaba“ nahe Sousse 38 Urlauber getötet. Diese Anlage ist aktuell in Betrieb. Im März waren bei einem Angriff auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen getötet worden.

Brach bereits nach der Bardo-Attacke der Tourismus in Tunesien ein, waren die Toten in Sousse auch für die Branche eine Katastrophe. Länder wie Großbritannien und Dänemark sprachen Reisewarnungen aus. Deutschland tat das nicht, dennoch buchten nach Angaben des Deutschen Reiseverbands (DRV) viele Bundesbürger um und wichen auf andere Reiseziele aus.

Sechs Riu-Hotels sind der Unternehmenssprecherin zufolge noch in Betrieb, ein weiteres ist wegen Umbauarbeiten geschlossen. Wie künftig mit diesen Anlagen verfahren werde, sei noch offen. „Es ist kein Geheimnis, dass die Lage im tunesischen Tourismussektor sehr kompliziert ist“, sagte die Sprecherin. Mit den Besitzern der Hotels werde über das weitere Vorgehen beraten.

50 Prozent weniger Europäer

Nach Angaben des tunesischen Tourismusministeriums besuchten von Januar bis September rund vier Millionen Urlauber das Mittelmeerland. Das seien eine Million weniger gewesen als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl europäischer Touristen sank nach den Terroranschlägen demnach sogar um 50 Prozent. Kompensiert wurde dieser Einbruch zum Teil durch in der Regel weniger zahlungskräftige algerische Urlauber und Besuche von Auslandstunesiern, deren Zahlen deutlich anstiegen, wie es hieß.

Der Tourismus gehört zu den Säulen der tunesischen Wirtschaft. Rund sieben Prozent des Bruttoinlandsproduktes hat das Land bisher in diesem Sektor erwirtschaftet. Rund 400 000 Menschen verdienten ihr Geld mit Urlaubern. Nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Zine el Abidine Ben Ali 2011 brach der Tourismus ein. Die Branche hatte sich wieder halbwegs erholt, als es zu den Terroranschlägen kam. (dpa)