Animal HoardingCorona-Isolation könnte Probleme des Tieresammelns verschärfen
Bonn – Im vergangenen Jahr haben Tierschützer 59 Fälle von Tiersammelsucht verzeichnet. Insgesamt waren mehr als 3600 Tiere betroffen, wie der Deutsche Tierschutzbund am Donnerstag mitteilte. Pro Woche gab es damit mindestens einen Fall. 2019 hatte die Fallzahl noch bei 50 gelegen. Der Dachverband geht nach eigenen Angaben von einer hohen Dunkelziffer aus. Das sogenannte Animal Hoarding, bei dem Tiere in einer Sucht gesammelt werden, sei auch 2021 ein Problem.
Ende Juli beschlagnahmte die Polizei in Düsseldorf 18 Hunde. Am selben Tag wurden in Haßberge 27 Katzen aus einer Zweizimmerwohnung geholt. Erst vor wenigen Tagen retteten Tierschützer weitere 18 Katzen aus einem Haushalt in Bochum. Die Tiere wurden in Tierheimen untergebracht. „Auch wenn an den Zahlen nicht direkt auszumachen ist, ob und wie die Corona-Pandemie das Problem beeinflusst, könnte die verstärkte Isolation der Menschen langfristig zu vermehrten Fällen von Animal Hoarding führen“, erklärte Moira Gerlach vom Deutschen Tierschutzbund.
Tiere sind unterernährt oder krank
Betroffen davon könnten vor allem jene sein, die schon vorher die Tendenz hatten, viele Tiere zu halten und die bereits psychische Probleme haben. Beim krankhaften Horten gerate die Haltung nach und nach außer Kontrolle. „Die Tiere hausen dann in ihren eigenen Fäkalien, sind unterernährt oder krank - während der Halter selbst gar nicht merkt, dass es seinen Tieren schlecht geht“, erklärte Gerlach. Im Schnitt wurden pro entdecktem Fall 62 Tiere gefunden.
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Am häufigsten hielten die Sammler Katzen oder Hunde. Seit 2012 wurden mehr als 26.000 betroffene Tiere verzeichnet. Der Tierschutzbund forderte ein für Veterinärbehörden einsehbares übergreifendes Zentralregister von Tiersammlern und eine Heimtierschutzverordnung mit eindeutigen Vorgaben für Zucht und Haltung einzelner Tierarten. Zudem solle das Sammeln von Tieren als Krankheit anerkannt werden. (afp)