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Neue DrogenmischungÄrzte warnen vor neuer „Zombie-Droge“

Lesezeit 2 Minuten
Eine aufgezogene Heroinspritze und weiteres „Spritzbesteck“. (Symbolbild)

Nachfolger von Heroin? In den USA hat das Pferdeberuhigungsmittel Xylazin an vielen Orten Heroin bereits verdrängt. Ärzte warnen vor den fatalen Folgen der Droge. Es kann zu Verätzungen und Amputationen kommen. (Symbolbild)

Ärzte warnen vor einer neuen Droge, die in den USA teilweise bereits Heroin verdrängt. Ursprünglich wird das Mittel bei Pferden und Katzen angewandt.

Ärzte warnen vor der Verbreitung einer neuen Drogenmixtur, die vor allem in den USA auf dem Vormarsch ist. Das Beruhigungsmittel Xylazin, das vor allem bei Pferden und Katzen eingesetzt wird, kann zu gefährlichen Verätzungen führen und sogar Amputationen nötig machen. An einigen Orten hat „Tranq-Dope“ Heroin bereits verdrängt.

Das geht aus einem Bericht der „New York Times“ hervor. So sei Xylazin bereits seit 2005 im Umlauf, damals wurde es auf Puerto Rico Heroin beigemischt. Da es geruchs- und geschmacklos ist, ist Xlyazin ideal, um Drogen zu panschen, und so noch gefährlicher für ihre Konsumenten zu machen.

Xylazin: Ärzte warnen vor Pferdeberuhigungsmittel als Heroin-Ersatz

Xylazin, das wie Heroin in den Arm gespritzt wird, kann an den Einstichstellen zu Verätzungen führen. Die oft schmerzhaften Wunden können sich entzünden, nässen oder sogar faulen. Im schlimmsten Fall ist die Amputation von Gliedmaßen notwendig. Eine hohe Dosis von Xlyazin macht Betroffene zudem gefügig, es ist von stundenlangen Blackouts die Rede. Sie können sich zum Beispiel gegen Vergewaltigungen nicht zur Wehr setzen.

Erste Studien zeigen zudem, dass Xylazin deutlich abhängiger macht als Opioide wie beispielsweise das Schmerzmittel Fentanyl. Dieses wird oft mit Xylazin versetzt, nach der Einnahme werden Betroffene aber häufig sofort ohnmächtig, sodass die Wirkung des Fentanyls verfliegt und die Sucht nach dem Aufwachen noch größer ist.

Xylazin: „Zombie-Droge“ deutlich tödlicher als Heroin – Konsum steigt drastisch

„Tranq-Dope“ oder „Zombie-Droge“ wird die neue Droge unter Süchtigen genannt. Ihre Beliebtheit steigt rasant: In Kensington, einem Stadtteil von Philadelphia, sind mehr als 90 Prozent der getesteten Drogenproben mit Xylazin versetzt, in New York sind es 25 Prozent. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.

Xylazin ist auch deshalb so beliebt, weil es günstig ist. Eine Tüte kostet etwa nur halb so viel wie die gleiche Menge Heroin. Und: Sie ist deutlich tödlicher. Alleine in Philadelphia war 2019 ein Drittel der Drogen-Todesfälle auf Xylazin zurückzuführen, von 2010 bis 2015 waren es nicht mehr als zwei Prozent.

Die US-Lebensmittelbehörde FDA warnt seit November vor dem Beruhigungsmittel, das das deutlich teurere Schmerzmittel Fentanyl längst überholt hat. Xylazin wurde erstmals 1962 als Narkosemittel für Tierärzte zugelassen. Eine Zulassung für den Menschen scheiterte an zu starken Nebenwirkungen. (shh)