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Rekord-Temperaturen120 Hitzetote in Tokio – Viele schalten Klimaanlagen nicht ein

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Menschen stehen in Tokio mit Schirmen auf der Straße.

Hitze in Tokio Ende Juli

Japan ächzt unter einer Hitzewelle. In Tokio warnen die Behörden seit Tagen vor den Folgen, dennoch sterben zahlreiche Menschen.

Nicht nur der Süden Europas wird derzeit von einer extremen Hitzewelle heimgesucht, auch in Japan herrschen seit Wochen hohe Temperaturen. Die Menschen insbesondere in der Mega-City Tokio leiden unter der Hitze, die für viele eine gesundheitliche Gefahr darstellt. Bereits seit Wochen sind die Temperaturen jenseits der Werte, die sonst in der japanischen Hauptstadt herrschen.

Der Juli hatte als „heißester Juli“ seit Beginn der Wetteraufzeichnungen einen Rekord gebrochen, wie „Japan Times“ meldet. Die Abweichung von der Durchschnittstemperatur zwischen 1991 und 2020 betrage 2,16 Grad Celsius, teilte die Wetterdienstbehörde mit. Mit 41 Grad wurde in der Präfektur Tochigi die zweithöchste jemals in Japan gemessene Temperatur erreicht.

Tokio: Viele Menschen schalten ihre Klimaanlagen nicht ein

Besonders für ältere und kranke Menschen sind die Temperaturen eine Belastung. Wie die Nachrichtenagentur ap meldet, habe es bislang mehr als 120 Hitzetote in Tokio gegeben. Das hätten die Behörden am Dienstag (6. August) mitgeteilt. Nur bei der Hitzewelle 2018 habe es mit 127 Opfern noch mehr Todesfälle gegeben.

Viele der 123 Todesopfer seien über 60 Jahre alt gewesen. Alle bis auf zwei wurden tot in Innenräumen aufgefunden. Besonders brisant: In vielen Fällen sei eine Klimaanlage vorhanden gewesen, diese aber nicht eingeschaltet gewesen.

Dabei raten die japanischen Behörden ausdrücklich, im Haus zu bleiben, viel zu trinken und auch die Klimaanlage einzuschalten. Aber offenbar nehmen viele ältere Menschen an, dass Klimaanlagen nicht gut für die Gesundheit seien, und meiden sie daher eher. Auch die Stromkosten, die für den Betrieb von Air Conditioning anfallen, schrecken viele Menschen ab.

Tokio: Menschen erleiden nachts einen Hitzschlag

Leutnant Koji Ogishima von der Katastrophenschutzabteilung der Feuerwehr Tokio sagte, es kämen auch Hitzschläge im Freien vor. „Aber es gibt auch Fälle, in denen Menschen nachts zu Hause zusammenbrechen, weil sie einen Hitzekollaps erlitten haben, nachdem sie tagsüber draußen gearbeitet oder Sport getrieben haben.“

In der Innenstadt Tokios stieg die Temperatur am Dienstag wieder auf etwa 34 Grad Celsius, viele Menschen trugen Sonnenschirme oder Handventilatoren mit sich. Nach Angaben der Brand- und Katastrophenschutzbehörde wurden vom 1. bis 28. Juli in ganz Japan mehr als 37.000 Menschen wegen eines Hitzschlags in Krankenhäusern behandelt.