Nach einem schweren Unfall einer Radfahrerin an der Homburger Straße in Waldbröl fordert ein Anwohner das Eingreifen der Behörden. Zu viele Autofahrer seien hier zu schnell unterwegs.
„Hier herrscht Lebensgefahr“Anwohner der Homburger Straße in Waldbröl fordert ein Eingreifen
Mit der Spitze seines Regenschirms tippt Peter Treskatsch auf verbogenes Eisen im Zaun um sein Grundstück, darunter ist das rote Mauerwerk bröselig. Das seien die Spuren von Autofahrern, sie alle hätten die Kurve nicht gekriegt, sagt der Anwohner der Homburger Straße. Diese Strecke zwischen dem Boxbergkreisel auf der einen und der Ortschaft Romberg auf der anderen Seite ist stark befahren – und sie gilt als Gefahrenstelle. So hat die Polizei nach Angaben ihres Sprechers Michael Tietze dort allein in den vergangenen fünf Jahren 29 Unfälle gezählt.
Die Strecke gilt als recht unübersichtlich
Der ehemalige Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Treskatsch lebt seit bald 25 Jahren an dieser Straße. Und nachdem an der Einmündung zur Nümbrechter Straße am späten Nachmittag des 3. November eine 24 Jahre alte Fahrradfahrerin bei einem Unfall schwere Verletzungen davongetragen hat, fordert der 78-Jährige den Oberbergischen Kreis als zuständige Behörde und auch die Stadt Waldbröl zum Handeln auf.
„Hier muss endlich etwas passieren, sonst geschieht noch viel mehr“, ahnt er. Grund dafür sei das hohe Tempo, mit dem die Fahrzeuge unterwegs seien und durch die Kurven „rutschen“. „Zudem erkennen Fahrerinnen und Fahrer die schmale Verkehrsinsel in der Straßenmitte gegenüber der Denkmalstraße oft zu spät.“ So seien die Schilder daran in jüngster Zeit – ebenso wie sein Zaun – immer wieder kaputtgefahren worden. Tatsächlich ist die Strecke zwischen der Stelle, an der die Denkmalstraße auf die Homburger Straße führt, und der Kreuzung mit der Nümbrechter Straße und dem Burgweg recht unübersichtlich.
So befindet sich da etwa viel Grünland, ein kleiner Wald umsäumt ein Kriegerdenkmal, die Kurve daran vorbei ist scharf. Überhöhte Geschwindigkeiten seien aber nicht Ursache der meisten Unfälle, betont Polizei-Sprecher Tietze. „2019 hat es einen Unfall gegeben, bei dem ein Motorradfahrer mit einem geparkten Auto kollidiert ist“, berichtet er. „Da war tatsächlich zu hohes Tempo im Spiel.“ 20 der 29 Unfälle seien an eben jener Kreuzung sowie an der Kreuzung mit der Turner- und der Kreuzstraße registriert worden.
Weil die Homburger Straße als Unfallhäufungspunkt ausgemacht worden ist, hat die Verkehrsunfallkommission ihre Arbeit aufgenommen. Darin vertreten sind die Polizei, der Oberbergische Kreis und der Landesbetrieb Straßenbau. Diese berieten sich zurzeit auch an Ort und Stelle, schildert Kreissprecherin Iris Trespe auf Anfrage. „Ergebnisse liegen aber nicht vor.“ Wann diese kämen, das sei heute noch nicht abschätzbar, sagt sie.
Anwohner Treskatsch geht das nicht schnell genug. Er spricht nicht nur von jaulenden Motoren, Schäden an Schildern, Zäunen und Hecken, sondern auch von großer Gefahr, wenn Fußgängerinnen und Fußgänger versuchten, die Homburger Straße in Richtung des Denkmals zu überqueren. „Das ist immer lebensbedrohlich. Und dann sind hier ja noch die vielen Kinder“, sorgt sich der Waldbröler auch um die Knirpse der benachbarten Kindertagesstätte „Nicoles Taka-Tuka-Land“. „Hier muss viel öfter kontrolliert werden, auch wäre ein stationärer Blitzer sicher eine Lösung.“
Ebenso für wünschenswert hält Peter Treskatsch Tempo 30. „In anderen Kommunen geht das doch auch – sogar auf Bundesstraßen“, sagt er mit Blick zum Beispiel auf Marienheide-Kalsbach: Dort, auf der Gummersbacher Straße (Bundesstraße 256), ist im vergangenen September die Geschwindigkeit von 50 (innerorts) und 70 (außerorts) auf 30 bzw. 50 Stundenkilometer reduziert worden – allerdings um Anwohner vor Lärm zu schützen und nicht um Unfälle zu vermeiden. Treskatsch bedauert: „Offenbar stört es bei uns niemanden, wie gefährlich diese Straße ist.“