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VW stellt Co-Fertigung in Russland ein und bietet Abfindung

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Nischni Nowgorod/Wolfsburg – Der VW-Konzern zieht sich aus der Produktion im russischen Montagewerk Nischni Nowgorod an der Wolga zurück und bietet den Beschäftigten eine Abfindung, wenn sie selbst kündigen.

Hintergrund ist, dass am Standort bisher eine gemeinsame Fertigung mit dem Autobauer Gaz lief - dessen Miteigentümer Oleg Deripaska steht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg auf westlichen Sanktionslisten. Zunächst gab es eine befristete Ausnahmegenehmigung für den Weiterbetrieb, die zuletzt aber nicht verlängert wurde, wie es am Donnerstag aus Wolfsburg hieß. Zuvor hatte auch die russische Tageszeitung „Kommersant” über die jüngste Entwicklung berichtet.

200 Arbeitern bietet VW eine Abfindung

„Mitarbeitern, die ihren Vertrag bis zum 17. Juni aufkündigen, wurden sechs Monatsgehälter versprochen. Wer bis zum 29. Juni kündigt, dem fünf”, schrieb das Blatt. Insgesamt geht es um rund 200 Arbeiter, wie ein VW-Konzernsprecher am Nachmittag bestätigte. In Nischni Nowgorod waren die Wolfsburger bislang an einer sogenannten CKD-Produktion beteiligt. Dies ist kein Komplettbau - stattdessen werden fertige Bauteilgruppen und Systeme zugeliefert und zu Autos montiert. Für die eigenen Kollegen in der bestehenden Auftragsfertigung gebe es nun keine Perspektive mehr, hieß es. „Die Partnerschaft ist beendet.”

Die Fabrik in Nischni Nowgorod, wo VW bis zum Jahresbeginn Modelle seiner Kernmarke sowie der Tochter Skoda zusammenbauen ließ, gehört zum Gaz-Konzern. Zu Sowjetzeiten war dieser etwa bekannt für die Wolga-Limousinen. Am 25. Mai traten US-Sanktionen gegen Gaz in Kraft.

Bisher keine Entscheidung über Rückzug

In Kaluga 150 Kilometer südwestlich von Moskau hat VW ein eigenes Werk. Seit dem 3. März steht die Produktion still, Grund sind Ersatzteilprobleme wegen der westlichen Strafmaßnahmen. Bislang hat die Volkswagen-Gruppe noch keine Entscheidung über einen möglichen endgültigen Rückzug vom russischen Markt bekanntgegeben.

Die Autobranche in Russland durchlebt eine schwere Krise. Praktisch alle Hersteller mussten ihre Fertigung wegen Teilemangels einstellen. Selbst der heimische Autobauer Avtovaz ließ monatelang die Produktion ruhen. Nach einer Wiederinbetriebnahme der Fließbänder am Mittwoch musste das Unternehmen schon am Donnerstag erneut eine Unterbrechung für mindestens eine Woche ankündigen. Der Absatz von Neuwagen ist in Russland seit dem Beginn des Krieges um über 80 Prozent eingebrochen.

© dpa-infocom, dpa:220609-99-604807/2 (dpa)