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Viele kleine MaßnahmenDieses Gutachten soll Odenthals Verkehr entspannen

Lesezeit 3 Minuten

Odenthal ächzt unter dem Verkehr.

Odenthal – Viel Verkehr, wenig Parkplätze, hohe Geschwindigkeiten im Ort, der zunehmend stöhnt und ächzt unter der Last von Autos und Lastwagen, die sich täglich durch das enge Zentrum quälen. Seit 2019 erarbeiten die Planungsbüros Isaplan und VIA im Auftrag der Gemeinde ein Verkehrsgutachten für Odenthal und legten jetzt „Maßnahmesteckbriefe“ vor.

Dabei wurde schnell klar: „Der große Wurf“, der den gordischen Verkehrsknoten lösen könnte, ist utopisch. Vielmehr dürfte die Aufgabe darin liegen, in vielen kleinen, aber aufeinander abgestimmten Maßnahmen „dicke Bretter zu bohren“, sagte Herbert Eidam (VIA).

Platz für Radwege durch Auflösung von Haltebuchten

Bisher, so Svenja Gest (Isaplan) dominiere fast überall im Ort das Kraftfahrzeug den vorhandenen Verkehrsraum. „Hier ist ein Paradigmenwechsel nötig und überfällig“, meinte sie. Denn was außerorts durchaus Sinn mache, sei innerorts negativ. Hier müsse Bus-, Rad- und Fußverkehr mehr Raum eingeräumt werden.

Das stößt allerdings schnell an Grenzen. Gerade an der Altenberger Dom-Straße seien die Flächen am Straßenrand für den Ausbau von Geh- und Radwegen kaum ausreichend, meinen die Planer. Platz könnte man allerdings an einigen Stellen durch die Auflösung von Bushaltebuchten schaffen.

Tempo schon vor dem Ortseingang reduzieren

In Fahrtrichtung Kreisverkehr würden dann die Busse auf der Straße halten, um Fahrgäste aussteigen zu lassen. Damit gewinne man Raum für Rad- und Gehwege und verlangsame zudem den Straßenverkehr: „Durch den Bus als Pulkführer würde auch eine Zeitlücke im Kreisverkehr entstehen“, meinte Svenja Gest mit Blick auf skeptische Gesichter im Ausschuss und betonte, dass dieses Konzept ausschließlich für den Verkehr in Fahrtrichtung Kreisverkehr funktioniere, nicht aber auf den ableitenden Fahrbahnen. Hier sollten die Busbuchten bestehen bleiben, damit der Rückstau nicht den Kreisverkehr verstopfe.

Die Ortseingänge müssten optisch deutlicher hervorgehoben und das Tempo gestaffelt reduziert werden. „Sonst werden zu hohe Geschwindigkeiten in den Ort hineingetragen“, meinte Gest.

Preise für Parktickets im inneren Bereich höher

Wenig Spielraum sah Herbert Eidam für eine Linderung der Parknot in Odenthal-Mitte: „Die Flächen sind weitgehend ausgereizt.“ Auch dies spreche für eine Stärkung des ÖPNV. Für Altenberg empfahl er eine Vereinheitlichung der Parkraumbewirtschaftung. Derzeit mache da „jeder sein eigenes Ding“. Die Preise für die Parktickets sollten zudem gestuft sein: „Der Preis im inneren Bereich muss höher sein als außen“.

Zwischen Ortsmitte und Altenberg empfahlen die Planer an den Einmündungen Bergstraße und Hauptstraße Kreisverkehre einzurichten und am kreuzenden Wanderweg sowie am Sportplatz Tempo 70 vorzuschreiben.

CDU, Grüne und FDP geben Verkehrskonzept nicht frei

Derartige Versuche der Gemeinde waren bisher allerdings immer am Landesbetrieb Straßen NRW gescheitert, der hier zuständig ist. Am Dhünntalstadion könnte eine Elternhaltestelle entstehen, Lücken im Radwegenetz sollten geschlossen, Radwege mit gefährlichem Gegenverkehr umgebaut und unter Beteiligung des Integrationsbeirates – ein Barrierefreiheit-Kataster der Fußwege erstellt werden.

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Für das Verkehrskonzept wollten die Fraktionen die Ampel allerdings noch nicht auf Grün stellen. Sie vermissten ein „klares, messbares Ziel auf dem Weg zur Verkehrswende (Die Grünen), auch die FDP kritisierte die „butterweichen Ziele“, die CDU verwies auf „smarte“, digitale Parkleitsysteme, die Schilderwälder überflüssig machten, lobte aber die „kaskadenartige Geschwindigkeitsbegrenzung“ an den Ortseingängen und die SPD sah den Schlüssel zur Verbesserung im „Angebot, das der ÖPNV“ mache und empfahl mit Blick auf die Kosten, einige Vorschläge zunächst nur testweise einzuführen.