Drei Achtklässler erforschen im Gymnasium Zum Altenforst, wie Mehlwürmer Mikroplastik verwerten. Die nachhaltige Methode überzeugt die Jury.
Suchen „Super-Mehlwurm“ in TroisdorfSchüler des GAT gewinnen „Jugend forscht junior“-Preis

Lukas Grinat (v.l.), Kati Rizmanoski und Nori Dietzel vom Gymnasium Zum Altenforst in Troisdorf haben bei Jugend forscht junior im Regionalwettbewerb Bonn/Köln in der Kategorie Biologie gewonnen.
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Diese Achtklässler wollen Plastikmüll nachhaltig verringern: Nori Dietzel (14), Lukas Grinat (13) und Kati Rizmanoski (13) haben mit ihrer Forschung an Mehlwürmern den Regionalwettbewerb Bonn/Köln von „Jugend forscht junior“ in der Kategorie Biologie gewonnen. Am 5. April treten sie mit ihrem Wissenschaftsprojekt im Landeswettbewerb in Essen an.
Troisdorf: Achtklässler vom GAT entscheiden Regionalwettbewerb Jugend forscht junior für sich
„Weil es für die Umwelt gut ist“, zitiert Lukas die Begründung der Jugend forscht junior Jury: „Einerseits gibt es am Ende kein Mikroplastik mehr, andererseits ist die Methode umweltfreundlich.“ Die Achtklässlerinnen und der Achtklässler vom Gymnasium Zum Altenforst in Troisdorf beschäftigen sich seit anderthalb Jahren mit den Würmern, die Kunststoff fressen und verwerten können.
Die Idee kam ihnen, nachdem sie einen Artikel über Mehlkäferlarven gelesen hatten, die Plastik verwerten können. Für Noris Haustier, eine Bartagame, stehen wiederum die Käferlarven auf dem Speiseplan. Randnotiz: für Menschen seit 2021 auch – siehe EU-Verordnung.
„Wir haben einen neuen Satz der Larven separiert“, berichtet Kati. Es ging den Jugendlichen darum, die Tier von Beginn an zu untersuchen. „Die Larven können die Mikroplastik-Moleküle in ihrem Darm spalten“, erläutert Kati. „Das ist, als ob man einen Apfel essen würde“, ergänzt Lukas: „Der wird auch in Nährstoffe und nicht verwertbare Stoffe geteilt. Die einen gehen ins Blut, die anderen werden ausgeschieden.“ Letztere Stoffe könne man nachher als Dünger verwenden, führt Lukas aus.
Jugendliche Forschende füttern Mehlwürmer mit Plastik-Müsli
Nori: „Die Larven haben Haferflocken bekommen, dazu Styropor und gelegentlich Obst und Gemüse.“ Durch die Zugabe von letzterem sollten die Tiere mit Feuchtigkeit versorgt werden, „wir wollen ja nicht, dass sie sterben“, sagt Nori. In einem wissenschaftlichen Artikel über Mehlkäferlarven hätten sie gelesen, dass die Tiere nach der reinen Aufnahme von Styropor nach einem Monat gestorben seien, fügt Kati an.

Sieht auf den ersten Blick wie Müsli aus: Hier sind Haferflocken und Kunststoffabfälle für die Mehlwurmlarven angerichtet.
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„Wir haben zehn Prozent Plastik verfüttert, und 90 Prozent waren normales Essen“, erklärt Lukas weiter: „Die Larven haben ungefähr ein Milligramm Plastik pro Kopf im Monat gefressen. Bei etwa 100 Mehlkäferlarven waren das also grob 400 Milligramm im Zeitraum von vier Monaten.“
Je länger die Tiere gefüttert worden sind, desto mehr Plastik brauchen sie auf. „Das liegt auch daran, dass sie größer werden und ihre Kauwerkzeuge wachsen“, erläutert der Diplom-Chemiker Thomas Linden, der die Forscher AG betreut: „Der Betreuungsaufwand hat sich sehr in Grenzen gehalten. Ich habe nur kurz über die Protokolle geschaut“, lobt Linden die Selbstständigkeit der Schüler: „Ich bin sehr zufrieden.“
Larven von Mehlkäfern sollen zukünftig Plastik in großen Mengen verwerten
Die drei Jugendlichen nehmen sich seit der fünften Klasse an Samstagen jeweils zwei Stunden Zeit, um verschiedene Themen zu erforschen. Seit dem Sommer 2023 beschäftigen sie sich mit der Plastikverwertung, die ersten Ergebnisse hielten sie Anfang 2024 fest. Für ihre Messungen haben die Forschenden per Feingrammwaage auf ein tausendstel Gramm genau nachgehalten, wie viel Plastik die Larven gefressen haben. „Das Messen war kompliziert. Es hat schon ein Luftzug gereicht, um einen 0,005 Gramm Unterschied zu verursachen“, sagt Nori.
„Wir hatten auch die Idee, die Larven, die ihr Leben lang Plastik gefressen haben, zu züchten. Das hat zeitlich aber nicht für den Wettbewerb gepasst“, berichtet sie weiter. Das Ziel einer Züchtung: „Die Leistungsfähigkeit der Larven so sehr zu steigern, dass es für die Verwertung von Plastikmüll relevant ist“, sagt Nori. „Wir versuchen sozusagen den ‚Super-Mehlkäfer‘ zu züchten, der möglichst schnell möglichst viel Plastik frisst“, pflichtet ihr Lukas bei.
Nori überlegt: „Man müsste die Tiere in Müllanlagen halten. Sie brauchen nicht viel Platz, also könnte man sehr viele nutzen.“ Draußen könnten die Tiere nicht eingesetzt werden: „Sie kommen nicht von hier und brauchen höhere Temperaturen. Wenn man sie aussetzen würde, sterben sie.“
Schulleiter Reinhard Schulte gratuliert den Preisträgern zu ihrem Erfolg: „Ich verfolge das sehr genau und bin mega stolz auf euch!“