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Vom Sitzkissen bis zur Siebträger-MaschineRestaurant Bierthe in Troisdorf schließt und lädt zum Ausverkauf

Lesezeit 3 Minuten
Ein erleuchtetes Fachwerkhäuschen am Abend im Schnee

Das Haus Bierthe in der Taubengasse dürfte rund 200 Jahre alt sein.

Betreiber Felix Heyne übernimmt im Frühjahr das Restaurant „Zur Siegfähre“ und hat sich deshalb von der gesamten Einrichtung trennen müssen.

Für die einen war es eine sinnvolle Ergänzung des eigenen Hausrats, für die anderen Profizubehör für das eigene Lokal, für alle bot sich am Wochenende im Restaurant Bierthe an der Taubengasse die Möglichkeit Schnäppchen zu ergattern: kleine Terracottakrüge, komplette Geschirrsets oder immerhin noch rund 70 Weinflaschen bis hin zu schweren Edelstahlherden und Kühlaggregaten fanden sich im Angebot, neben Stühlen samt Sitzkisten, Gläsern, Tassen und vielem mehr.

Inhaber Felix Heyne hatte die meisten Sachen mit bunten Preisstickern zwischen Stickern von 50 Cent bis zehn Euro versehen und kam kaum aus dem Kassieren heraus, so schnell lief der Ausverkauf. Große Stücke fielen aber aus dem Rahmen, wie eine imposant wirkende Siebträger-Kaffeemaschine, die für 3000 Euro den Besitzer wechseln sollte.

Vor fünf Jahren erst hatte Felix Heyne das Lokal Bierthe übernommen

„Das tut in der Seele weh, wie das alles jetzt unter den Dampfhammer kommt“, bedauerte der Gastronom, immerhin habe er viele Ausstattungstücke für teures Geld übernommen oder angeschafft, als er vor fünf Jahren das Lokal in dem heimeligen kleinen Fachwerkhaus übernahm. Vor allem für die Küchengeräte hätten sich aber schon vorab viele Bekannte aus der Branche als Interessenten gefunden.

Ein Mann lehnt sich an eine große Profi-Kaffeemaschine

3000 Euro wollte Inhaber Felix Heyne für die schmucke Kaffeemaschine haben.

Hintergrund ist, dass Heyne im Frühjahr das Restaurant Zur Siegfähre in Bergheim übernimmt, wobei der Zufall mitspielte: Er und Siegfährenwirt Alexander Adscheid, der das Lokal abgab, hätten den gleichen Steuerberater, der den Kontakt hergestellt habe.

„Beides hat seinen Reiz, seine Vor- und Nachteile“, sagt Heyne der das Restaurant Bierthe sonst weitergeführt hätte. Dieses sei zwar klein, dafür aber immer volle ausgebucht gewesen, genauso wie er es sich ursprünglich auch gewünscht hatte. Selbst die Corona-Zeit habe er gut überstanden, wenn auch zeitweise mit einem Außer-Haus-Service.

An der Siegfähre in Troisdorf-Bergheim geht es im Frühjahr weiter

Die Siegfähre sei da als großes Ausflugslokal mit vielen Tische etwas ganz anderes. Sein Küchenchef Lars Siebertz werde dort bieten, was sich auch an der Taubengasse bewährt habe: Eine bodenständige und traditionelle Küche, in der auch Königsberger Klopse oder Himmel und Äd auf der Karte stehen.

Zwei Frauen und drei Männer sehen sich zum Verkauf stehende Gegenstände in einem Fachwerkhaus an

Ein Hausflohmarkt lockte ins Restaurant Bierthe in der Troisdorfer Taubengasse

Als Troisdorfer weiß Heyne, dass er im neuen Restaurant mit der Überflutungen durch Hochwasser der Sieg rechnen muss. Schrecken kann ihn das nicht: „Das ist eine Frage der Einstellung. Nach der Winterpause muss man dann eben vier bis sechs Wochen alles aufräumen, reinigen und neu streichen.“

Der Name seines alten Lokals geht auf die Troisdorferin Maria Bierther zurück, die das Haus nach ihrem Tod 2003 dem Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf vermachte: Eine handschriftliche Urkunde hängt noch im ersten Stock des Hauses, das mehr als 200 Jahre alt sein dürfte und mit drei weiteren schmalen Häuschen ein Ensemble bildet.

Bei einer Sanierung vor einigen Jahren zeigte sich, dass Eichbalken verbaut wurden, die mit 300 bis 400 Jahren noch weit älter sein dürften. Damals wurde es auch auf eine Betonplatte gesetzt und bekam eine Fußbodenheizung. Einige Erinnerungsstücke wie historische Krippenfiguren, antike Möbel oder eine alte Geige in einer Vitrine wurden nicht verkauft. Eine Nachnutzung gibt es Felix Heyne zufolge noch nicht.