Die Staatsanwaltschaft wirft einem Teppichhändler aus Köln Betrug in 110 Fällen vor. Opfer soll ein 81-jähriger Weilerswister sein.
Anklage erhobenTeppichhändler soll Rentner aus Weilerswist betrogen haben
Am Ende hatte ein 81-jähriger Rentner aus Weilerswist den Keller voller Teppiche – und auf dem Konto kaum noch einen Cent. Über mehrere Jahre soll er von einem Teppichhändler aus Köln betrogen worden sein. Der 54-Jährige muss sich deswegen demnächst vor dem Amtsgericht in Euskirchen verantworten. Die Staatsanwaltschaft Bonn wirft dem Mann gewerbsmäßigen Betrug in insgesamt 110 Fällen vor, wie Amtsgerichtsdirektor Daniel Radke bestätigte.
Der Senior soll dem Teppichhändler erstmals 2012 bei einem Verkaufsgespräch begegnet sein. Der Händler soll ihm ein angeblich lukratives Investitionsmodell unterbreitet haben: Die Teppiche, die er bei ihm erwerbe, könnte er einem israelischen Interessenten um ein Vielfaches teurer weiterverkaufen und damit seine Rente aufbessern.
Der Sohn des Weilerswisters erstattete Anzeige
Vier Jahre, von 2012 bis 2016, hat der heute 54-Jährige seinem Opfer demnach 18 Teppiche im Wert von rund 50.000 Euro verkauft. Zu dem versprochenen lukrativen Weiterverkauf sei es niemals gekommen, da der „solvente Israeli“ nur ein vom Angeklagten erfundenes Phantom gewesen sei.
Die Anklage wirft dem Händler vor, ab 2016 immer neue, teils absurde Gründe erfunden zu haben, warum das Geschäft stagniere – und Geld von dem Rentner verlangt zu haben, um die angeblichen Hindernisse auszuräumen. Schließlich zahlte der Getäuschte fünf Jahre lang Beträge zwischen 60 und 2000 Euro – am Ende soll der Angeklagte 48.000 Euro in bar erhalten haben.
Aufgeflogen ist der Fall im Sommer 2023, als der Sohn des 81-Jährigen Strafanzeige erstattete. Wohl mit Erfolg. Die Anklage ist optimistisch, dem Händler all die Barzahlungen nachweisen zu können, da der Senior jede Transaktion akribisch aufgelistet habe.