Ikea-Kunden müssen am Freitag möglicherweise längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Bei bundesweiten Streikaktionen nimmt die Gewerkschaft Verdi diesmal den Möbelhändler in den Mittelpunkt.
TarifkonfliktVerdi ruft für Freitag zu Warnstreiks bei Ikea und Metro auf
Im stockenden Tarifkonflikt ruft die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten im Einzel- und Großhandel erneut zu einem bundesweiten Streiktag auf. An diesem Freitag sollen dabei vor allem die Unternehmen Ikea und Metro AG in den Fokus genommen werden, wie Verdi am Donnerstag ankündigte. Deutschlandweit sind Aktionen und Kundgebungen in Innenstädten oder bei den bestreikten Handelsunternehmen geplant - unter anderem in Hamburg, Berlin, Erfurt, Kassel, Nürnberg, Neuss und Bremen.
„Beide Unternehmen haben ein großes Gewicht in den Tarifkommissionen der Arbeitgeber und nutzen dies nicht, um die Tarifverhandlungen hin zu einem Abschluss voranzutreiben“, sagte Verdi-Bundesvorstand Silke Zimmer. Sie forderte, gemeinsam nach Lösungen am Verhandlungstisch zu suchen, „um so zu einem erfolgreichen Tarifabschluss beizutragen“.
Der Möbelhändler Ikea rechnet nicht mit größeren Auswirkungen infolge der Warnstreiks. Bei Verdi-Protestaktionen in den vergangenen Monaten konnte der Geschäftsbetrieb nach Angaben einer Sprecherin immer aufrechterhalten werden. Nur vereinzelt habe es kleinere Beeinträchtigungen gegeben, zum Beispiel in Form von längeren Wartezeiten für Kunden an Kassen und Warenausgaben.
Kritik von Verdi: Händler haben während der Verhandlungen die Löhne erhöht
Die Tarifverhandlungen für die rund fünf Millionen Beschäftigten im Einzelhandel werden in den Bundesländern geführt und kommen seit Monaten kaum voran. Auch zahlreiche Warnstreiks und Spitzengespräche auf Bundesebene konnten die verfahrene Situation nicht verändern.
Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr. Je nach Land kommen weitere Forderungen hinzu. Die Arbeitgeber hatten zuletzt eine Tarifsteigerung von insgesamt 10,24 Prozent bei zwei Jahren Laufzeit angeboten, dazu eine Inflationsausgleichsprämie von 750 Euro sowie ein tarifliches Mindestentgelt.
Anfang März hatten einige Handelsunternehmen, darunter auch Ikea, angekündigt, die Löhne ihrer Beschäftigten anzuheben. Sie waren damit einer Empfehlung des Handelsverbands Deutschland (HDE) gefolgt, die Entgelte schon vor einem offiziellen Tarifabschluss freiwillig zu erhöhen und dies später mit dem Tarifabschluss zu verrechnen. Die Gewerkschaft Verdi hatte dieses Vorgehen scharf kritisiert. (dpa)