Weil der Unterhalt viele Jahre vernachlässigt wurde, müssten einige Straßen in der Stadt Schleiden saniert werden. Es fehlen Personal und Geld.
Zu wenig investiertDie Straßen in Schleiden ähneln oft einem Flickenteppich
Da braucht man als Anwohner schon einmal gute Nerven und auch ein bisschen Glück, wenn man heil nach Hause kommen will. Das gilt besonders für Menschen, die mit dem Rollator oder dem Fahrrad unterwegs sind. Einige Straßen in den Ortschaften im Schleidener Stadtgebiet gleichen nämlich einem Flickenteppich und müssten eher heute als morgen umfassend saniert werden.
Doch mancher Anwohner braucht Geduld, denn es wird in vielen Fällen noch Jahre dauern, ehe die Bagger anrollen. Das zeigt die jetzt vom Stadtrat beschlossene Fortführung des Straßen- und Wegekonzepts, in dem 13 Maßnahmen aufgeführt sind, die bis 2036 realisiert werden sollen.
Schleiden hat Erfahrung mit finanziellen Nöten
Für die Misere gibt es nach Angaben des städtischen Beigeordneten Marcel Wolter zwei Gründe: „Wir haben zum einen Investitionsstau, weil mehr als ein Jahrzehnt zu wenig getan worden ist. Straßen wurden in der Vergangenheit oft bessergeredet, als sie es waren, weil die Politik die Anlieger vor den fälligen Beiträgen bei einer Sanierung schützen wollte.“ Deshalb seien fällige Arbeiten immer wieder verschoben worden. Aktuell sei die Situation eine andere, weil die Anliegerbeiträge vom Land NRW abgeschafft worden seien.
Hinzu komme, dass Kommunen, die in finanzielle Nöte geraten und beispielsweise ein Haushaltssicherungskonzept aufstellen müssen, kaum noch Spielräume für Investitionen hätten. Das war in der Vergangenheit auch in Schleiden der Fall: „Man darf dann nur so viele neue Schulden machen, wie auch getilgt wird.“
„Wir geben jetzt jedes Jahr zwischen zwei und drei Millionen Euro für den Neubau von Erschließungsstraßen und die Sanierung von Anlieger- und Ortsverbindungsstraßen aus“, erklärte Wolter. Hinzu kämen zwischen 100.000 und 150.000 Euro für das Flicken von Löchern. Die Reihenfolge der Projekte werde von der Politik auf Jahre im Voraus festgelegt. „Dann wissen die Grundstückseigentümer auch frühzeitig, was wann auf sie zukommt, und wir können die entsprechenden Mittel im Haushalt bereitstellen“, so der Beigeordnete.
In dem Konzept sind Straßen mit einer besonderen Anhäufung von schweren Schäden an Straßenbelag, Rinnen, Bordsteinen und Gehwegen aufgeführt. Sie gehören laut Verwaltung auch zu den am stärksten frequentierten Straßen in den jeweiligen Orten.
Investitionsstau kann erst langsam abgebaut werden
Doch der Stau wird erst langsam abgebaut werden. Die Herhahner beispielsweise müssen noch zwei Jahre warten, bis die marode Ortsdurchfahrt umfassend saniert wird. Die Römerstraße ist sogar erst 2033 an der Reihe. Beide Straßen sind an vielen Stellen geflickt und haben nach dem Winter auch tiefe Löcher, in die man mit einem Fahrradreifen lieber nicht hineingeraten will.
Morsbach ist nach dem Konzept 2027 an der Reihe, Kerperscheid 2029, Schöneseiffen 2034 und Broich 2036. Der Beigeordnete räumte ein, dass die ein oder andere Straße auch schon früher als geplant eine Sanierung verdient habe: „Doch wir müssen das auch personell und finanziell leisten können. Für mehr Maßnahmen fehlen einfach die Ressourcen.“
Wolter geht davon aus, dass es rund zehn bis 15 Jahre dauern wird, bis der Investitionsstau aufgelöst ist: „Da geht aber anderen Kommunen auch so.“ Man könne nicht in wenigen Jahren nachholen, was über einen längeren Zeitraum versäumt worden sei. „Ehe wir mit den Projekten beginnen, wird immer auch die Kanalisation in den jeweiligen Straßenabschnitten untersucht – und erneuert, wenn es denn nötig sein sollte“, betonte der Beigeordnete.