Steigende Flüchtlingszahlen verzeichnet die Stadt Lohmar. Für 800.000 Euro wurden nun Wohncontainer am Dammweg aufgestellt.
FlüchtlingsunterbringungLohmar kauft gebrauchte Container
Ein Schnäppchen war die Containeranlage, die die Stadt Lohmar für 800.000 Euro gebraucht erwarb. 80 Menschen können in dem zweistöckigen Behelfsbauwerk untergebracht werden. 45 müssen aus zwei maroden Häusern der Unterkunft am Dammweg in Container umziehen. Zudem steigen die Flüchtlingszahlen, erläuterte Bürgermeisterin Claudia Wieja auf Anfrage der Redaktion.
Zum letzten Stichtag lebten 470 Flüchtlinge insgesamt in Lohmar, 120 davon am Dammweg; weitere sind dezentral untergebracht, unter anderem in Birk und Neuhonrath. Man müsse mit weiteren Zuweisungen rechnen.
Unterkunft in Lohmar von Schimmel befallen
Viele Kommunen schauten sich derzeit auf dem Markt um, Lohmar habe in diesem Fall zum Glück sehr schnell auf ein kurzfristiges Angebot reagieren können, die Haushaltsmittel wurden per Dringlichkeitsentscheidung bereit gestellt. Die Stadt Niederkassel zum Beispiel habe in eine neue Containeranlage fast doppelt so viel investieren müssen.
Die abrissreifen Doppelhäuser am Dammweg waren erst 30 Jahre alt, die vorgesehene Nutzungsdauer der Schlichtbauten sei indes nur zehn Jahre gewesen. Sie hätten dünne Außenwände und eine schlechte Energiebilanz. Der Schimmelbefall sei nicht auf unzureichende Lüftung der Bewohner zurückzuführen, sondern auf die Bausubstanz, so Wieja.
Eine Sanierung hätte sich nicht gelohnt. Man habe auch den Kauf von Zelten und Anlagen in Modulbauweise geprüft, aber verworfen. Die Kosten sind zum Teil aus Landesmitteln zu finanzieren, das Sondervermögen Ukrainehilfe ist laut Stadt auch für die Unterbringung der Kriegsflüchtlinge gedacht.
Am Dammweg sieht ein Hausmeister nach dem Rechten, außerdem sind dort drei Beschäftigte vom Sozialen Dienst im Einsatz. Ehrenamtler der Willkommenskultur bieten Deutschkurse und Hausaufgabenhilfe an.