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Trotz KostenexplosionStadtrat gibt grünes Licht für das Quartierszentrum in Bad Honnef

Lesezeit 3 Minuten
Die Rückseite der Sporthalle Menzenberg mit in die Jahre gekommenen Bauten. Im Vordergrund steht ein Blumenkübel.

Völlig marode und nicht mehr zu sanieren ist die Randbebauung der Sporthalle am Menzenberg.

Das geplante Quartierszentrum in Bad Honnef kostet statt geschätzter vier nun rund acht Millionen Euro. Der Stadtrat bringt es dennoch auf den Weg.

„Es wird nicht weniger, wenn wir ein halbes Jahr warten“, meinte Guido Leiwig (SPD). „Später bauen kostet Geld“, sagte Jochen Agte (Grüne). Diesen Devisen folgend gab der Bad Honnefer Stadtrat nach langem Ringen am Donnerstagabend grundsätzlich grünes Licht für die weitere Planung des Quartierszentrums in Selhof.

Und das, obwohl das Projekt statt anfänglich geschätzten 4,2 Millionen Euro nun rund 8,2 Millionen Euro kosten soll (die Rundschau berichtete). Der Rat bekannte sich bei einer Enthaltung und einer Gegenstimme zu dem Projekt und gab die Entwurfsplanung frei. Ausdrücklich hielt er aber fest, dass über eine Gegenfinanzierung der Mehrkosten im Haupt- und Finanzausschuss beraten werden müsse.

Sporthalle Menzenberg wurde gerade aufwändig saniert

Das Quartierszentrum soll anstelle der sogenannten Rand- oder Mantelbebauung der Sporthalle Menzenberg entstehen. Die Halle selbst wurde gerade für 350 000 Euro einer Schadstoffsanierung und für 3,5 Millionen Euro einer energetischen Sanierung unterzogen.

Das direkt benachbarte Stadion am Menzenberg soll ab 2024 für rund 3,8 Millionen Euro modernisiert werden. Die Randbebauung, die unter anderem das Foyer, vor allem aber Umkleiden, Duschen und Sanitärräume enthält, ist indessen völlig marode und kann nach Angaben der Stadt nicht saniert werden.

Das an deren Stelle geplante Quartierszentrum soll darüber hinaus eine Mensa für die Offene Ganztagsschule (OGS) Selhof, einen Veranstaltungsraum sowie Räume für Seminare und Vereine enthalten. Für diese Gemeinschaftsnutzung bekommt die Stadt einen 1,6-Millionen-Euro-Zuschuss.

Eine Visualisierung zeigt den Eingang des geplanten Quartierszentrums mit dem Schriftzug „Quartierszentrum Menzenberger Stadion“ auf einer grünen Fassade

So könnte der Eingang des neuen Quartierszentrum Menzenberg aussehen.

Im Stadtrat wurde die Kostenexplosion, die vor allem durch Preissteigerungen am Bau seit 2021 sowie der aufwendigeren Gründung des Neubaus entstanden ist, durchaus kritisch gesehen. „Der Haushalt droht zu kollabieren“, warnte Elke Buttgereit für die CDU, die einen Fragenkatalog formuliert hatte und die das Thema – ähnlich wie die FDP – zunächst in die ab Oktober anstehenden Haushaltsberatungen vertagen wollte. Die CDU stimmte aber am Ende dem Kompromiss zu.

In einer der Antworten schrieb die Verwaltung: „Eine Kompensation durch Rückstellung anderer Investitionen ist im Rahmen der Haushaltsberatung zu erörtern.“

Katja Kramer-Dißmann hatte für den Bürgerblock schon eine konkrete Gegenfinanzierung im Blick. Nämlich die ehemalige Konrad-Adenauer-Schule, in die rund 6,6 Millionen Euro gesteckt werden sollen, um ein Bürgerzentrum für Jugend, Soziales, Familie und Kultur zu schaffen. Das Quartierszentrum Menzenberg bezeichnete sie dagegen als alternativlos.

„Bad Honnef fehlt ein Veranstaltungsaal“

Denselben Begriff benutzte auch Jochen Agte für die Grünen. Er wies zudem darauf hin, dass ein Veranstaltungssaal in Bad Honnef fehle. Zumal dann, wenn der Saal Kaiser in Selhof irgendwann schließe.

„Uns ist die Förderung des Sports so wichtig, dass wir über das Quartierzentrum jetzt entscheiden müssen“, betonte Guido Leiwig (SPD).

Der Erste Beigeordnete Holger Heuser hatte zu Beginn mit Blick auf den Schul- und Vereinssport darauf hingewiesen, dass Duschen, Umkleiden und Sanitärräume „elementar“ für die Nutzung der Halle und des Stadions seien.

Eine Visualisierung zeigt Figuren in einem Raum mit beigem Boden, runden Deckenleuten und einer roten Wand.

So könnte das Foyer des geplanten Quartierszentrums aussehen.

Durch die starke schulische Nutzung handele es sich zumindest zum Teil um eine städtische Pflichtaufgabe. Und für die Küche der OGS Selhof müsse eine Lösung her. Wenn nicht im neuen Quartierszentrum, dann an anderer Stelle.

Bürgermeister Otto Neuhoff kündigt Antrag auf höhere Zuschüsse an

Bürgermeister Otto Neuhoff kündigte im Übrigen an, dass die Stadt bis Ende August eine Erhöhung der Fördersumme beantragen werde. Komme der Antrag durch und bleibe es bei der 45-Prozent-Förderung, könne sich der Zuschuss auf knapp vier Millionen Euro erhöhen.

Der Sportverband Bad Honnef (svb) hatte unmittelbar vor der Ratssitzung einen Appell veröffentlicht. Bad Honnef habe mit der Menzenberger Halle und dem geplanten Quartierszentrum „die einmalige Chance, eine entscheidende Investition in die Zukunft zu tätigen“.