Menschenrechtsverletzungen, Queerfeindlichkeit und Korruptionsvorwürfe – die Fußball-WM in Katar steht in keinem guten Licht. Ein Grund, sich die Spiele in diesem Jahr nicht anzusehen? Wir haben Prominente und Persönlichkeiten aus der Region befragt.
Gucken oder nicht?Was Promis in der Region über die WM in Katar denken

Beim Thema Fußballgucken scheiden sich zur WM in Katar die Geister.
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Wolfgang Niedecken, Musiker und Sänger:
„Natürlich gucke ich mit Bauchschmerzen, aber die Spiele der deutschen Mannschaft schaue ich auf jeden Fall. Schon aus Respekt, vor denen, die da ausgewählt wurden. Aber ich fiebere nicht wirklich mit. Auf der anderen Seite ist eine WM in Katar nicht zu ertragen, das ist einfach nicht zu vermitteln. Vor 13 Jahren habe ich das für einen Witz gehalten, das hat massive Folgen für die Glaubwürdigkeit dieses wunderbaren Sports. Es ist wirklich Zeit, sich zu besinnen.
Klaus J. Behrendt, Schauspieler und „Tatort“-Kommissar:
Nein! Ich freue mich nicht auf die Fußball-WM in Katar. Auf der einen Seite werden die Menschenrechte mit Füßen getreten, auf der anderen Seite soll Unbeschwertheit und Freude sein…
Sandra von Möller, Unternehmerin und Sprecherin des Kölner CDU-Wirtschaftsrats:
Normalerweise schauen wir die WM in großer Runde mit Freunden, was dieses Jahr nicht stattfinden wird. Die Vergabe der WM an Katar war falsch, was sich in jeder Hinsicht zeigt, und das überschattet das sportliche Ereignis. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die WM zu einem Fußballfest wird und halte das auch nicht für angemessen. Für die Sportler ist das sehr schade.
Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und EKD-Sportbeauftragter:
Für mich ist nicht entscheidend, ob jemand die Spiele schaut oder nicht. Beides lässt sich begründen. Zentral ist, dass wir uns kritisch mit der Lage der Menschenrechte in Katar auseinandersetzen und uns solidarisch für die Rechte von Arbeitsmigrant/innen, Frauen und sexuellen Minderheiten einsetzen. Lasst uns Sportswashing beenden und für einen Sport eintreten, der dem Menschen und nicht dem Kommerz dient.
Christine Chwaszcza, Kölner Philosophieprofessorin:
Ich interessiere mich nicht für Fußball. Daher bin ich vielleicht nicht di richtige Adressat für Ihre Frage. Wenn ich Interesse an Fußball hätte, würde ich persönlich die WM in Katar allerdings nicht verfolgen. Ich möchte allerdings festhalten, dass der Fußballverband nicht einzige internationale Organisation ist, die sich aus menschenrechtlicher Sicht gerade nicht mit Ruhm bekleckert. Ich erinnere an die Wahl Irans in die UN-Frauenrechtskommission 2021 und die Wiederwahl Chinas in den UN-Menschenrechtsrat, zuletzt 2020.
Birgit Lechtermann, TV-Moderatorin:
Verstöße gegen Menschenrechte, schlechte Arbeitsbedingungen von Arbeitsmigranten auf WM-Baustellen, mangelnde Frauenrechte und ein WM Botschafter, Khalid Salmon, der Homosexualität als „geistigen Schaden“ bezeichnet. Mir ist die Freude auf diese WM so richtig vergangen und ich persönlich möchte als Zuschauerin nicht sehen, wie Katar die Übertragungen nutzt, um sich in der Weltöffentlichkeit in positivem Licht darzustellen. Die WM in Russland und die Olympischen Spiele in China haben uns gelehrt, dass große Sport-Events nichts zur Verbesserung der Menschenrechte in diesen Ländern beitragen. Deshalb bleibt mein Fernseher aus!