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Drama während Vorbereitung zur Basketball-WMDennis Schröders neue Macht im Nationalteam

Lesezeit 3 Minuten
13. September 2022, Berlin: Dennis Schröder (l.) und sein Trainer Gordon Herbert (r.). Schröder und Herbert beim EM-Viertelfinale gegen Griechenland.

Dennis Schröder (l.) vergraulte seinen Mitspieler Maximilian Kleber. Der DBB und Nationaltrainer Gordon Herbert (r.) stellen sich hinter dem Kapitän der deutschen Mannschaft. (Archivbild)

Basketball-Kapitän Dennis Schröder attackiert verbal einen Mitspieler, der daraufhin seine Teilnahme für die WM absagt. Verband und Trainer positionieren sich relativ eindeutig.

Kritik, Kontroverse und der WM-Verzicht eines möglichen Schlüsselspielers: Auf dem Weg zur angestrebten Medaille in Asien haben sich die deutschen Basketballer zwar schon vor Beginn der Vorbereitung einen Fehlstart erlaubt. Ihren Kapitän Dennis Schröder, der mit seiner öffentlichen Kritik Mitspieler Maximilian Kleber für das wichtigste Turnier des Jahres vergrault hat, haben sie beim Deutschen Basketball Bund aber demonstrativ gestärkt.

Der DBB und Bundestrainer Gordon Herbert positionierten sich in der Causa Schröder vs. Kleber schnell und relativ eindeutig – pro Schröder. „Dennis hat mit seiner Entschuldigung Stärke gezeigt. Dennis kümmert sich sehr um seine Mannschaftskameraden. Er ist sehr stolz und fühlt sich geehrt, sein Land zu vertreten“, sagte Herbert in einem Verbandsstatement. Den Namen Kleber, der auf die harschen Worte mit einer WM-Absage reagierte, erwähnte der Chefcoach mit keinem Wort. Der Verband schrieb ohne großes Bedauern: „Letztlich hat sich Maximilian Kleber so entschieden, wie er es in seinem Statement zum Ausdruck gebracht hat. Dem ist nichts hinzuzufügen.“

Dennis Schröder: Kritik an Maximilian Kleber für EM-Absage

Die Harmonie, die das von Schröder angeführte Team 2022 zu EM-Bronze trug, bröckelte gut einen Monat vor dem WM-Start am 25. August im japanischen Okinawa. Was war passiert? Schröder hatte Kleber im Podcast „Got Nexxt“ verbal attackiert und unter anderem Klebers Absage für die Heim-EM angeprangert: „Maxi war letztes Jahr nicht da. Wenn Du Dich halt nicht committet (verpflichtet) hast – das war eigentlich die Message für uns alle – dann bist Du nächstes Jahr auch nicht dabei.“ Mit Blick auf den Grund der Absage im Vorjahr hatte Spielmacher Schröder Defensivspezialist Kleber zudem vorgeworfen, „kein Game“ zu haben.

Schröder (29) entschuldigte sich in der Folge zweimal, doch Klebers Entschluss stand. Es sei nicht sein Ziel, „die gute Chemie im Team des letzten Sommers zu zerstören“, ließ Kleber, der in der NBA für die Dallas Mavericks aufläuft, ausrichten. „Ich möchte auch nicht zu einer Quelle der Ablenkung werden.“ Schröder nahm an diesem Montag mit 17 anderen Kollegen die Vorbereitung in Bonn auf, am Samstag (19.00 Uhr) steigt dort gegen Schweden das erste WM-Testspiel. Zur Kritik möchte sich der Aufbauspieler der Toronto Raptors nicht mehr äußern.

Ehemaliger DBB-Kapitän Robin Benzing stärkt Schröder den Rücken

Stark gemacht haben sich längst andere für Schröder, der nach dem Abschied von Dirk Nowitzki zur prägenden Figur der nächsten Basketball-Generation geworden ist – und seine Machtfülle in diesem Sommer noch erweitert hat. Routinier Robin Benzing wurde im Vorjahr als Kapitän von Schröder abgelöst und nennt seinen Nachfolger inzwischen einen Freund. „Er ist noch erwachsener geworden. Ich habe mit ihm in der Nationalmannschaft gespielt, als er noch ein Rookie war. Jeder Spieler muss viel lernen und Erfahrungen machen. Er ist gereift, er führt die Mannschaft unglaublich an“, sagte Benzing der Deutschen Presse-Agentur.

Schröders Wortwahl war nicht unumstritten, das räumte auch Benzing ein. „So wie Dennis halt ist: Er sagt immer direkt, was los ist. Manchmal ist es vielleicht etwas unüberlegt, manchmal sollte man es etwas anders sagen. Ich glaube aber nicht, dass es böse gemeint war von ihm.“ Das Ziel des Kapitäns, mit dem kompletten EM-Team von 2022 bei der WM zu starten, kann aber seit Montag nicht mehr erreicht werden: Flügelspieler Nick Weiler-Babb fällt wegen einer nicht näher genannten Verletzung den kompletten Sommer aus. (dpa)