Vorgeschmack auf den Bundesligastart: Die Handballer des VfL Gummersbach testen gegen Melsungen, die Schiedsrichter probieren den Videobeweis.
SaisonvorbereitungVfL Gummersbach unterliegt MT Melsungen mit 30:31
Es war zwar erst das zweite Testspiel des VfL Gummersbach, es gab aber auch schon einen Vorgeschmack auf die neue Saison. Das lag nicht am Gegner, der MT Melsungen, die ein Bundesliga-Konkurrent ist, sondern eher an den Aufbauten rund ums Spielfeld. So testete der neue Streamingdienst DYN schon mal mit Kameras, Moderation und Interviewzone seinen Einsatz. DYN tritt zur neuen Saison die Nachfolge von Sky an und überträgt die Spiele der Handball-Bundesliga.
VfL Gummersbach unterliegt Melsungen knapp mit 30:31
Zu sehen gab es ein gutes Testspiel, in dem der VfL Gummersbach knapp mit 30:31 (14:17) der MT Melsungen unterlag. Während die Melsunger vollzählig antraten, fehlten beim VfL neben den beiden Langzeitverletzten Daniel Rebmann und Lukas Blohme erneut Julian Köster (leichte Probleme am Fuß) und Dominik Mappes, der aber wieder im Training ist.
Nichts Neues gibt es bei Torhüter Daniel Rebmann, der wie angekündigt Anfang der Woche noch einmal beim MRT war. „Die Untersuchung hat keine wirklich neuen Erkenntnisse gebracht“, sagt VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler. Damit gibt es auch keine neue Prognose, wann Rebmann wieder im Tor stehen kann. Ob es auf dieser Position eine kurzfristige Lösung geben wird, ist offen. Er habe keine Probleme damit, dass Tibor Ivanisevic wie auch gegen Melsungen 60 Minuten spiele, sagt Schindler. Die Frage sei, was passiert, wenn sich der Torhüter verletzt. Für den jungen Oskar Knudsen sei es ein zu gewaltiger Schritt.
VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson war zufrieden mit seinem Team
Nach den 60 Minuten war VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. „Es geht mir nicht so sehr ums Ergebnis, trotz der Ausfälle konnten wir einiges probieren“, sagt er. Er habe sehr viele gute Aktionen gesehen, führte der Trainer weiter aus.
Bei Anpfiff setzte Sigurdsson noch auf Tilen Kodrin, Miro Schluroff, Ole Pregler, Tom Jansen, Mathis Häseler und Ellidi Vidarsson. Im Tor kam Ivanisevic auf zehn Paraden darunter ein Siebenmeter.
Beim Stand von 4:8 (13.) nach vier Melsunger Treffern in Folge nahm Sigurdsson eine Auszeit. Auf Halbrechts gab Neuzugang Giorgi Tskhovrebadze führte sich gleich mit drei Treffern in Folge ein und gab Kostproben seiner Sprungkraft. Zwar setzten sich die Gäste bis auf drei Treffer ab, doch beim 21:21 (39.) durch Miro Schluroff glich der VfL aus und beim 22:21(42.) durch Tilen Kodrin lag Gummersbach nach der Anfangsphase erstmals wieder in Führung. Es blieb eine umkämpfte Partie, bei der die Führung wechselte. Melsungen führte mit 31:28 (59.), als der VfL eine Auszeit nahm. Anschließend verkürzten Tskhovrebadze und Milos Vujovic auf 30:31.
Tore VfL Gummersbach: Vidarsson (3), Kodrin (2), Vujović (4), Häseler (2), Schluroff (5), Tskhovrebadze (6), Pregler (3), Horzen (3), Kiesler (1), Zeman (1).
Tore MT Melsungen: Kühn (3), Balenciaga (1), Kristopans (1), Ignatow (1), Moraes (4), Beekmann (2), Drosten (1), Jonsson (5), Arnarsson (3), Martinovic (4/2), Kastenin (6/1).
Im Handball-Testspiel den Videobeweis probiert
Es ist die 15. Minute des Testspiels zwischen dem VfL Gummersbach und der MT Melsungen, als das Schiedsrichtergespann Marvin Cesnik und Jonas Konrad die Partie unterbricht und anzeigt, dass sie die Situation noch einmal überprüfen möchten. Die beiden Gummersbacher sind mit dem Saisonbeginn in den Elite-Anschlusskader aufgestiegen und pfeifen damit auch in der Ersten Bundesliga der Herren. Die Handball-Bundesliga hat zur neuen Saison den Videobeweis eingeführt. Im Beisein von DHB-Schiedsrichter-Chefin Jutta Ehrmann-Wolf wurde der Videobeweis im Rahmen des Testspiels probiert.
Schiedsrichter Marvin Cesnik und Jonas Konrad testen Videobeweis
Für VfL-Handballer Milos Vojovic hat die Überprüfung eine Zwei-Minuten-Strafe zur Folge. Die hätten wir aber auch so gegeben, sagt Jonas Konrad. Ob der Ball des Melsungers zuvor wirklich im Tor war, wie die Schiedsrichter befanden, wurde nicht überprüft.
„Torlinientechnik ist in der Handball-Bundesliga aktuell nicht geplant“, sagt Jutta Ehrmann-Wolf. Der technische Aufwand wäre viel zu groß, weil Mannschaften mehrere Hallen nutzten und jedes Mal neu kallibriert werden müsste. Ebenfalls nicht überprüft würden Wechselfehler oder der falsche Einsatz des Buzzer-Beaters. „Dazu fehlt die Technik“, so Jutta Ehrmann-Wolf.
Insgesamt vier Mal nehmen sich Cesnik/Konrad den Videobeweis. „Wäre es ein Bundesligaspiel gewesen, hätten wir den Videobeweis nur einmal genommen, sonst war es nicht nötig“, sagt Konrad. Die eine Szene war nach der Pause nach einem Foul von Eddie Vidarsson. Auf dem Video sei deutlich zu sehen gewesen, dass der Ellbogen Richtung Gesicht ging, was eine Rote Karte für den Gummersbacher Spieler zur Folge hatte.
Zum ersten Mal arbeiteten die beiden Schiedsrichter mit dem Videobeweis. Beide stehen dem positiv entgegen und sehen die Position des Schiedsrichters nicht geschwächt. Denn anders als im Fußball liege der Einsatz alleine in den Händen der Schiedsrichter und es gebe kein Eingreifen von Außen. „Der Videobeweis ist auch dann von Nutzen, wenn etwas außerhalb der Sicht der Schiedsrichter passiert, wenn beispielsweise plötzlich ein Spieler am Boden liegt“, sagt die Schiedsrichter-Chefin.