AboAbonnieren

Eklat in der TürkeiClub-Präsident tritt nach Schiri-Angriff zurück und entschuldigt sich

Lesezeit 3 Minuten
Nach dem türksichen Erstliga-Spiel zwischen Ankaragücü und Rizespor kam es ztu brutelen Angriffen gegen den Schiedsrichter.

Nach dem türksichen Erstliga-Spiel zwischen Ankaragücü und Rizespor kam es ztu brutelen Angriffen gegen den Schiedsrichter.

Laut türkischen Medien verteidigte der gewalttätige Ankaragücü-Präsident seinen Schiri-Angriff.

Brutale Szenen im türkischen Fußball: Nach dem Erstliga-Spiel zwischen Ankaragücü und Rizespor ist es am Montagabend einem gewaltsamen Angriff auf Schiedsrichter Halil Umut Meler gekommen.

Rizespor hatte in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielt, bevor Ankaragücü-Präsident Faruk Koca auf das Spielfeld kam und Meler mit der Faust ins Gesicht schlug. Der Unparteiische ging sofort zu Boden und wurde dort liegend von weiteren Beteiligten mit Fußtritten attackiert.

Es kam zum Handgemenge von Spielern, Trainern und Offiziellen. Nach Angaben lokaler Medien wurde Meler aufgrund seiner Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Gegen Koca, sowie zwei weitere Verdächtige ist Haftbefehl erlassen worden. Ihnen werde Verletzung eines Beamten vorgeworfen, schrieb Justizminister Yilmaz Tunc am Dienstag auf der Plattform X.

Verband kündigt Strafen an – Ankaragücü-Präsident Faruk Koca äußert sich widersprüchlich

Koca verteidigte sein Vorgehen laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Der Vorfall sei auf „Fehlentscheidungen und provokatives Verhalten des Schiedsrichters“ zurückzuführen. „Meine Absicht war es, verbal auf den Schiedsrichter zu reagieren und ihm ins Gesicht zu spucken.“

Der Schiedsrichter habe sich erst Sekunden nach der verpassten „Backpfeife“ auf den Boden geworfen, sagte Koca und stand damit im Widerspruch zu den Videobildern. Der verletzte Schiedsrichter kam in ein Krankenhaus, er habe Verletzungen am Auge sowie ein Schädeltrauma davon getragen, sagte der behandelnde Arzt.

Faruk Koca tritt nach später Einsicht als Präsident zurück

Später folgte offenbar die Einsicht: Koca erklärte seinen Rücktritt als Präsident des Clubs Ankaragücü und entschuldigte sich in einem Schreiben am Dienstagabend für sein Verhalten am Vorabend und erklärte, mit seinem Rücktritt weiteren Schaden von seinem Verein fernhalten zu wollen.

Nichts könne die von ihm begangene Gewalt legitimieren oder erklären, hieß es in der Stellungnahme Kocas, die Ankaragücü auf der Social-Media-Plattform X veröffentlichte. Er habe sich immer für Fairplay eingesetzt und es sei ihm peinlich, dass er nun „für die Schaffung eines genau entgegen gesetzten Umfeldes“ gesorgt habe, schrieb Koca.

Nach dem Angriff hat der türkische Fußball-Verband „härteste“ Strafen angekündigt und Spiele in allen Ligen auf unbestimmte Zeit verschoben. „In Abstimmung mit unserem Staat wurden alle Strafverfahren, die sie verdienen, gegen die Verantwortlichen und Anstifter dieses unmenschlichen Angriffs eingeleitet. Der verantwortliche Club, der Clubpräsident, seine Manager und alle Schuldigen, die Halil Umut Meler angegriffen haben, werden auf das Härteste bestraft“, teilte der Verband mit.

EX-BVB-Profi Nuri Sahin verurteilt Angriff „aus tiefstem Herzen“

Der türkische Ex-BVB-Profi Nuri Şahin verurteilte die Attacke in einem Post auf Instagram: „Ich verurteile die Tat auf unseren Schiedsrichter Halil Umut Meler aus tiefstem Herzen und wünsche ihm eine baldige Genesung. Ich möchte, dass bekannt wird, dass ich als Fußballer bei diesem Vorfall bis zum Ende an seiner Seite stehe“, so der Trainer vom türkischen Erstligisten Antalyaspor.

Auch der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan meldete sich nach dem Eklat zu Wort. „Sport bedeutet Frieden und Brüderlichkeit. Sport ist mit Gewalt unvereinbar. Wir werden niemals zulassen, dass es im türkischen Sport zu Gewalt kommt“, schrieb Erdogan auf der Nachrichtenplattform X und wünschte dem Referee eine schnelle Genesung.

Fifa-Boss Infantino verurteilt Attacke auf Schiri

Unterdessen meldete sich auch Fifa-Boss Gianni Infantino zu Wort. Der Schweizer Präsident des Weltverbandes betonte in einem Statement, es geben „keinen Platz für Gewalt im Fußball“. Die Ereignisse seien „völlig inakzeptabel“ und hätten keinen Platz im Sport oder der Gesellschaft, sagte der Walliser.

„Ohne Spieloffizielle gibt es keinen Fußball. Schiedsrichter, Spieler, Fans und der Staff müssen sicher sein, um das Spiel genießen zu können. Ich fordere die zuständigen Behörden auf, dafür zu sorgen, dass dies auf allen Ebenen strikt umgesetzt und respektiert wird“, betonte Infantino.

Auch die ständige Kritik an Schiedsrichtern habe zu diesem Gewaltausbruch geführt, so der Verband: „Jeder, der Schiedsrichter ins Visier genommen und Verbrechen gegen Schiedsrichter gefördert hat, ist an diesem abscheulichen Verbrechen beteiligt. Die unverantwortlichen Äußerungen von Vereinspräsidenten, Managern, Trainern und Fernsehkommentatoren gegenüber Schiedsrichtern haben heute den Weg für diesen abscheulichen Angriff geebnet.“ (oke, dpa)