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Vorfall auf BergetappeTour de France suspendiert Motorradfahrer nach Eklat um Pogacar

Lesezeit 3 Minuten
Der Slowene Tadej Pogacar in einem Anstieg bei der Tour de France vor dem Träger des Gelben Trikots, Jonas Vingegaard. Hinter ihnen fährt der Spanier Carlos Rodriguez, unmittelbar vor einem offiziellen Fahrzeug der Frankreich-Rundfahrt.

Der Slowene Tadej Pogacar (r.) attackiert in den Alpen mehrfach Jonas Vingegaard (l.) im Gelben Trikot. Ein vor ihm fahrendes Motorrad stoppt aber einen Ausreißversuch abrupt. Der zweimalige Tour-de-France-Gewinner ist verärgert.

Das Motorrad hatte den Kampf um das Gelbe Trikot entscheidend beeinflusst. Pogacar liegt nur noch Sekunden hinter dem Gesamtführenden Jonas Vingegaard.

Die Tour de France hat einen Motorradfahrer und zwei Journalisten nach einem Zwischenfall mit dem zweimaligen Gewinner Tadej Pogacar vorläufig suspendiert. Das Motorrad hatte auf der 14. Etappe in den Alpen einen Angriff Pogacars auf den Gesamtführenden Jonas Vingegaard blockiert. Pogacars Team zeigte im Anschluss großes Unverständnis.

Die Veranstalter der Tour de France suspendierten im Anschluss den Motorradfahrer, sowie die beiden mitfahrenden Fotografen von France Télévisions und dem Sportmagazin L'Equipe, für eine Etappe und verhängten eine Geldstrafe von je 500 Schweizer Franken. Sie durften am Sonntag nicht an der Etappe nach Saint Gervais Mont Blanc teilnehmen, auf der Pogacar erneut Vingegaard attackierte.

Tour de France: Veranstalter suspendiert Motorradfahrer nach Eklat um Tadej Pogacar

Der Slowene hatte Vingegaard am Samstag kurz vor dem Gipfel des Col de Joux Plane eingeholt und war für einen eigenen Angriff aus dem Sattel gegangen. Hintergrund: An dem Bergpass der sogenannten Hors Catégorie gibt es wichtige Bonussekunden für das Gesamtklassement. Pogacar liegt derzeit nur zehn Sekunden hinter Vingegaard, der die Tour im Vorjahr gewinnen konnte.

Kurz nach dem Angriff Pogacars blockierte aber ein vor ihm fahrendes Motorrad den Weg, der 24-Jährige musste Tempo rausnehmen und wurde wieder von Vingegaard eingeholt. Der Däne lancierte kurz darauf selbst einen Angriff und holte sich die wichtigen Bonussekunden am Gipfel, er bleibt zu Beginn der dritten und letzten Tour-Woche im Gelben Trikot.

Tour de France: Motorradfahrer stoppt Angriff auf Jonas Vingegaard – Ärger um Zuschauer am Streckenrand

Der Journalist der L'Equipe, der auf dem Motorrad saß, nannte die Situation „knifflig“. Er entschuldige sich dafür, dass er damit Pogacars Rennen beeinflusst habe. „Als ich den Angriff sah, habe ich dem Fahrer sofort gesagt, er soll Gas geben. Er konnte aber nicht schneller fahren.“

Die Bergstraße hinauf zum Col de Joux Plane war gesäumt von zahlreichen Zuschauern, die teilweise nur wenige Zentimeter neben den Fahrern und auch dem Tour-Tross aus Autos und Motorrädern stehen. Schnelles Beschleunigen kann daher enorm gefährlich sein. Die Tour-de-France-Teilnehmer hatten das Verhalten einiger Zuschauer in den vergangenen zwei Wochen teilweise scharf kritisiert.

„Inakzeptabel“: Teamchef von Tadej Pogacar beschwert sich über Motorradfahrer bei Tour de France

Pogacar selbst zeigte sich ein wenig enttäuscht von dem Vorfall: „Es ist schade, es ist eine verschossene Patrone. Ich glaube aber nicht, dass es was am Ergebnis geändert hätte, weil ich keine Kraft mehr für einen Sprint am Gipfel hatte“, erklärte der Slowene nach der Etappe. Er hatte die Tour de France 2020 und 2021 gewonnen.

Nur zwei Meter vor den Fahrern zu fahren geht nicht. Das ist inakzeptabel.
Joxean Fernandes, Teamchef UAE-Emirates, über den Vorfall um Tadej Pogacar

Pogacars Teamchef, Joxean Fernandez vom Team UAE-Emirates, nannte den Vorfall „inakzeptabel“. „Es sind natürliche Situationen, in denen so etwas passieren kann, aber die Regeln sind eigentlich deutlich. Die Motorräder sollen mindestens einen Abstand von 25 Metern haben. Nur zwei Meter vor den Fahrern zu fahren geht nicht. Das ist inakzeptabel.“

Tour de France 2023: Nur Sekunden zwischen Vingegaard und Pogacar – Showdown in den Alpen

Am Montag geht die Tour de France in ihren zweiten Ruhetag, bevor am Dienstag das möglicherweise entscheidende Zeitfahren nach Combloux ansteht. Jonas Vingegaard liegt zu Beginn der dritten Tourwoche nur zehn Sekunden vor Pogacar, der in den vergangenen Tagen mit kleinen Attacken den Rückstand immer weiter verringern konnte.

Bester Deutscher im Gesamtklassement ist derzeit Emanuel Buchmann vom Team Bora-Hansgrohe. Der 30-Jährige arbeitet vor allem als Edelhelfer für Teamkapitän Jai Hindley, konnte sich bei den vergangenen Bergetappen aber immer im vorderen Feld platzieren. Er liegt derzeit rund 30 Minuten hinter Vingegaard zurück. Die Tour de France endet am kommenden Sonntag traditionsgemäß in Paris auf der Champs-Élysées. (shh)