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WiedergutmachungTelekom Baskets versprechen völlig anderen Auftritt

Lesezeit 3 Minuten
An der Seitenlinie immer höchst engagiert: Der frühere Baskets-Coach Predrag Krunic.

An der Seitenlinie immer höchst engagiert: Der frühere Baskets-Coach Predrag Krunic.

Der Deutsche Basketball-Vize-Meister aus Bonn will gegen den Mitteldeutschen BC endlich den ersten Saisonsieg einfahren. Ein Wiedersehen mit Ex-Trainer Predrag Krunic steht bevor.

Das vermeintlich leichte Auftaktprogramm schien für die Telekom Baskets wie bestellt, damit sich die neue Mannschaft in Ruhe einspielen kann: Zum Saisonstart die beiden Aufsteiger Vechta und Tübingen, in der dritten Partie dann ein Heimspiel gegen den Mitteldeutschen BC, der chronisch gegen den Abstieg kämpft und dabei in den vergangenen sechs Jahren mit dreimal Platz 16 (2023, 2022, 2020) und dreimal Rang 15 (2021, 2019, 2018) fast immer bis zum letzten Spieltag um den Ligaerhalt zittern musste.

In den Duellen mit den beiden Liganeulingen gab es jedoch ein böses Erwachen, als die Bonner beide Spiele verloren, mit 79:84 in Vechta und mit 76:88 vor den eigenen Fans gegen die Tigers aus Tübingen. Wie die Mannschaft vor allem den Schock gegen Tübingen verkraftet hat, wird am Montag die Schlüsselfrage gegen den MBC aus Weißenfels sein (20 Uhr, Telekom Dome). Denn dass die Truppe von Chefcoach Roel Moors gegen Tübingen mental in einem Tief steckte und phasenweise jegliches Selbstvertrauen vermissen ließ, war unübersehbar.

Ich suche nicht gerne nach Ausreden, wir waren auf einem inakzeptablem Niveau.
Chefcoach Roel Moors

In diese Richtung ging auch der Deutungsversuch von Moors: „Ich kann mir nur erklären, dass es eine mentale Sache ist, das hat nichts mit Basketball zu tun“, betonte er. Moors wollte in seiner Analyse auch nichts beschönigen: „Ich suche nicht gerne nach Ausreden, wir waren auf einem inakzeptablem Niveau sowohl offensiv als auch defensiv.“ Er sehe sich jetzt in der Verantwortung, „die Jungs mental bereit zu bekommen für das nächste Spiel“.

Auch Bonns Power Forward Noah Kirkwood, der mit elf Punkten neben Glynn Watson (22) und Harald Frey (10) einer von nur drei Bonnern war, die zweistellig trafen, ist überzeugt, dass die Baskets sich dann ganz anders präsentieren werden: „Es gibt keine Entschuldigungen, speziell am Montag werden wir eine völlig andere Mannschaft sehen.“

Viele Ballverluste nach gutem Start

Dazu müssen die Bonner aber unbedingt die Zahl an Ballverlusten reduzieren, durch die sie ihren guten 5:0-Start sofort wieder aus der Hand gaben. Dabei führten sie die gesamte Bandbreite vor, wie man das Spielgerät verdaddeln kann: Schrittfehler, Betreten der Aus-Linien, Pass ins Aus oder ins Niemandsland des Spielfeldes. 21 Ballverluste leisteten sich die Baskets gegen die Tübinger, denen nur elfmal ein solcher Turnover unterlief – der vielleicht entscheidende Unterschied zwischen beiden Teams.

Wenn die Baskets am Montag auf den MBC treffen, geht es gegen eine Truppe, denen viele Fachleute erstmals eine Saison zutrauen, in der sie frei von Abstiegssorgen ist – eventuell sogar in den Kampf um die Play-off-Plätze eingreifen kann. Denn der MBC konnte sich finanziell im Vergleich zu den Vorjahren breiter aufstellen und dadurch fast alle Leistungsträger halten. Ein prominenter Neuzugang ist der serbische Nationalspieler Stefan Bircevic. Der 33-jährige, der in der Saison 2018/19 auch mal für ein paar Monate das Baskets-Trikot trug, ist trotz seines Gardemaßes von 2,10 Metern ein gefährlicher Dreierschütze.

Eine Bonner Vergangenheit haben mit Martin Breunig, Kostja Mushidi und Ralph Honnou noch drei weitere MBC-Spieler – sowie mit Predrag Krunic der Cheftrainer. Der 55-Jährige ist zum zweiten Mal Trainer in Weißenfels, nachdem er 2016 in der Saison für Silvano Poropat geholt wurde.

Bei den Baskets war Krunic zwischen 1998 und 2005 drei Jahre als Co-Trainer und vier Jahre als Headcoach im Amt. Von 2016 bis 2019 folgte ein zweites Engagement in Bonn, dadurch ist er mit 334 Einsätzen der Baskets-Trainer mit den zweitmeisten Spielen. Vor ihm rangiert nur noch Mike Koch mit 378 Partien.