Baskets an der SpitzeKulvietis wirft Bonner Basketballer zum Tabellenführer
Bonn – Sie haben ihren Rhythmus gefunden – und der scheint für die meisten Gegner eine zu hohe Schlagzahl zu haben. Und so feierten die Telekom Baskets am Freitagabend mit dem 86:65 (18:19, 22:15, 29:22, 17:9) über den Tabellenzehnten Bayreuth den vierten Sieg in Folge und den 19 in dieser Saison – damit gelang ihnen auch ein weiterer Schritt in Richtung Play-offs, die nur noch rechnerisch in Gefahr scheinen. Da das Topspiel der Bayern gegen Titelverteidiger Berlin abgesagt wurde, erklommen die Bonner vor 3500 Zuschauern vorerst wieder die Tabellenspitze, nach der Zahl der Niederlagen sind sie Dritte.
Als Bonns Litauer Saulius Kulveitis die Partie nach 22 Sekunden mit einem Dreier eröffnete, ahnte niemand, dass das der Auftakt eines persönlichen BBL-Rekords des 31-Jährigen war. Am Ende hatte der 2,06-m-Forward 22 Punkte und 5 Rebounds auf dem Konto und sieben Schüsse von jenseits der 6,75-m-Linie versenkt. Die waren im zweiten und dritten Viertel enorm wichtig, als die Baskets Probleme hatten, die nötige Dominanz zu etablieren.
Mit einem 17:0-Lauf erzwingen Baskets die Entscheidung
„Wir waren in der ersten Halbzeit zu langsam und haben nicht sehr physisch gespielt“, kritisierte Trainer Tuomas Iisalo. So lag seine Truppe Mitte des zweiten Abschnitts noch in Rückstand (26:28), was Kulvietis mit zwei Dreiern und acht Punkten in einem 10:2-Lauf zum 36:30 korrigierte. Als er nach dem Seitenwechsel in kurzer Folge seine Distanztreffer Nummer vier, fünf und sechs landete, führte Bonn zweistellig (53:43, 24.).
Nach einem letzten Aufbäumen zum 55:50 erlitten die Gäste aber einen kapitalen Einbruch. Nach Corona und Verletzungen konnten sie zwar wieder zehn Mann aufbieten, mit zunehmender Spieldauer war der Kraftmangel jedoch unübersehbar: „Wir sind in jedem Viertel schwächer geworden“, räumte Gästecoach Raoul Korner ein.
Parker Jackson-Cartwright mit großem Erfolg
Sein Team konnte das Tempo der Baskets nicht mehr mitgehen, die im Schlussviertel fünfeinhalb Minuten ohne Gegenkorb blieben und selbst einen 17:0-Lauf zum 83:56 (36.) hinlegten, der höchsten Führung. Neben Kulvietis hatte einmal mehr Parker Jackson-Cartwright den größten Anteil am Erfolg. In den ersten fünf Minuten erzielte er mit seinem unwiderstehlichen Zug zum Korb zehn Punkte in Folge und hatte auch sonst seine Hände überall: 20 Punkte, 7 Assists, 5 Rebounds, 3 Steals und 1 Block wies das Scouting am Ende aus – ohne Ballverlust.
Nicht unerwartet kam der erst am Mittwoch nachverpflichtete ukrainische Nationalspieler Oleksandr Lypovyy noch nicht zum Einsatz. Iisalo hätte dafür den starken Justin Gorham (11 P., 7 Reb.) oder sogar Kulvietis draußen lassen müssen. Es wird spannend sein, wie der Coach künftig das personelle Überangebot managen wird – als nächstes am Samstag (26.3.) beim Mitteldeutschen BC.
Baskets (Punkte/3er): Gorham (11/1), Kessens (8), Mboja Kotieno, Tadda (6/2), Kulvietis (22/7), Bowlin (2), Hawkins (6/1), Morgan (11/3), Kratzer, Jackson-Cartwright (20); Rebounds: 37 (Gorham 7, Kulvietis 5, Jackson-Cartwright 5); Assists: 22 (Jackson-Cartwright 7); Trefferquote Feld: 44 % (30/68); Dreierquote: 36 % (14/39); Freiwurfquote: 80 % (12/15).
Bayreuth (Punkte/3er): Anim (5), Wohlrath (5/1), Jalalpoor (5), Doreth (6/2), Seiferth (4), Sanders, Allen (9/2), Sajus (12), Joesaar (12/2), Wells (7); Rebounds: 34 (Seiferth 7, Allen 7); Assists: 9 (Sajus 3); Trefferquote Feld: 43 % (23/54); Dreierquote: 32 % (7/22); Freiwurfquote: 75 % (12/16).