„Oh, wie ist das schön ...“, so dröhnten die Fan-Gesänge am Mittwochabend schon während des Spiels immer wieder durch den mit 6000 Zuschauern brechend vollen Telekom Dome. Zuschauer, die gleichermaßen Karneval und ihre Mannschaft feierten. Denn sie erlebten in der ersten Halbzeit ein berauschendes Offensiv-Spektakel der Telekom Baskets gegen den Mitteldeutschen BC, bei dem die Bonner mit 91:57 (28:8, 28:12, 18:19, 17:18) den 18. Sieg im 20. Bundesligaspiel feierten.

Höchste Führung beim 63:20 im dritten Viertel

Zu Hause weiter ungeschlagen (9:0), bleiben die Baskets als Tabellenzweiter der schärfste Verfolger von Titelverteidiger ALBA Berlin, der Vorsprung vor den drittplatzierten Bayern wuchs durch die Münchner 70:89-Heimschlappe gegen die Hamburg Towers schon auf acht Zähler. Wer gedacht hatte, die Baskets wären nach fünf Auswärtsspielen in Folge kräftemäßig am Ende, wurde sehr schnell eines Besseren belehrt. Die Truppe von Trainer Tuomas Iisalo war regelrecht gierig auf den Ball, zelebrierte einen offensiven Zauber, dem die Gäste aus Weißenfels bis zur Pause hilflos gegenüberstanden – das ging alles zu schnell, zu verwirrend, zu perfekt.

In den beiden ersten Vierteln erzielten die Bonner jeweils 28 Punkte. Sie lagen mit 23:4 (8.) und 40:8 (16.) in Front. Der total überforderte Tabellenzwölfte musste sich noch spöttische Gesänge der meist kostümierten Zuschauer anhören („Ihr könnt nach Hause fahr’n“), die allein schon durch die brodelnde Atmosphäre des Karnevalsspiels in bester Laune waren.

Das übertrug sich auf die Spieler, die ein Feuerwerk an Fernschüssen und Dunkings zündeten, damit die überschäumende Stimmung weiter anheizten – was wiederum bei den Spielern weitere Kräfte freisetzte: „Es war für uns ein großer Vorteil, dass es dieses besondere Karnevalsspiel gewesen ist. Die Energie war von Beginn an unglaublich“, sagte Iisalo: „Ein solches Spektakel wie in der ersten Halbzeit habe ich vielleicht noch nie in meinem Leben gesehen.“

Als die Baskets nach der 56:20-Pausenführung auch das dritte Viertel mit einem 7:0-Run zum 63:20 begannen, drohte den Gästen ein Debakel. Aber zu einer Demütigung kam es nicht. Denn die bis dahin fast fehlerlos treffenden Bonner gingen nach dieser höchsten Führung im dritten Durchgang doch etwas vom Gas, der MBC bekam wieder Boden unter die Füße – und gewann das dritte und vierte Viertel sogar mit jeweils einem Punkt.

Nach der Pause verhindert der MBC eine Demütigung

Bei den Baskets, die mit 60 Prozent eine herausragende Trefferquote hatten, ragte Leon Kratzer mit 16 Punkten und 6 Rebounds heraus, er traf acht seiner neun Würfe. TJ Shorts war wieder mehr der Ballverteiler (11 Assists) als der Werfer (4 P.), Tyson Ward ackerte ebenso an allen Fronten (8 P., 9 Reb., 3 Ass.) wie Collin Malcolm (12 P., 5 Reb., 2 Ass., 3 Steals) und Finn Delany (11 P., 3 Reb., 3 Ass.). Nach der zweiwöchigen Länderspielpause geht es für die Baskets mit einem Heimspiel am 2. März (Donnerstag) gegen die Crailsheim Merlins weiter, die ehemalige Mannschaft von Coach Iisalo.

Baskets (Punkte/3er): Shorts (4), Ward (8), Ensminger (7/1), Kessens (6), Herrera (12/3), Tadda (6/2), Malcolm (12/2), Kratzer (16), Williams (9/1), Delany (11/1); Rebounds: 42 (Ward 9); Assists: 26 (Shorts 11); Trefferquote Feld: 60 % (39/65); Dreierquote: 37 % (10/27); Freiwurfquote: 100 % (3/3).

Mitteldeutscher BC (Punkte/3er): Clyburn (8), Breunig (8), Mushidi (1), Caisin (9/1), Jelks (6), Reynolds (5/1), Darden (2), Callison (7/1), Ballock (9/3), Bryant (2); Rebounds: 18 (Breunig 7); Assists: 15 (Ballock 4); Trefferquote Feld: 37 % (22/59); Dreierquote: 25 % (6/24); Freiwurfquote: 88 % (7/8).