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Letzter Wurf der Baskets zu spätBonner müssen sich in Ulm 72:73 geschlagen geben

Lesezeit 4 Minuten

Chris Babb war gegen seinen alten Verein mit 20 Punkten bester Bonner Werfer.

Ulm/Bonn – Es war bis zur letzten Sekunde umkämpft, es war hauchdünn und unter dem Strich enorm bitter: Die Telekom Baskets haben sich am Samstagabend beim Tabellensiebten in Ulm mit 72:73 (22:13, 19:22, 19:15, 12:23 ) geschlagen geben müssen. Sie verpassten damit einen Schritt Richtung Mittelfeld. Statt dessen verharren sie nach zehn Spielen mit 6:14-Punkten knapp über der Abstiegszone.

Der Krimi wurde erst in den Schlusssekunden entschieden: Bei einer Bonner 72:70-Führung trifft der völlig frei stehende Ulmer Patrick Heckmann 18 Sekunden vor Schluss per Dreier zum 73:72 – es ist der einzige Feldkorb des bis dahin wenig auffälligen Forwards.

Im letzten Bonner Angriff

vergibt Hagins die Siegchance

Im letzten Bonner Angriff vergibt Josh Hagins einen Halbdistanzwurf, James Thompson schnappt sich zwar den Offensivrebound, sein Wurf kommt aber nach der Schlusssirene, die eine frustrierte Truppe zurücklässt: „Wir haben hart gekämpft, wir haben über 40 Minuten alles gegeben, es hat einfach am Ende nicht gepasst“, sagte ein enttäuschter Chris Babb, der an alter Wirkungsstätte mit 20 Punkten Bonns bester Werfer war. Der US-Amerikaner, der von 2015 bis 2017 das Ulmer Trikot trug, traf sechs Dreier, konnte aber nicht verhindern, dass die Gegenseite am Ende jubelte.

Nach zuletzt drei Siegen in vier Spielen agierten die Bonner im ersten Viertel selbstbewusst, überlegt und entschlossen, die Gastgeber nach drei Niederlagen nervös und sichtbar unter Druck. Die Baskets münzten das in eine schnelle 8:0- und 16:5-Führung um, als sie ihre Angriffe mit guter Trefferquote abschlossen, während Ulm mehr als 70 Prozent der Würfe vergab und von außen ohne Treffer blieb.

Das änderte sich aber im zweiten Abschnitt sofort, als die Gastgeber defensiv aggressiver zur Sache gingen, bei Bonn dadurch Fehlwürfe provozierten, sich dann die Rebounds schnappten und im Gegenzug trafen. So versenkten Andy Obst, Aric Holman, Thomas Klepeisz und Per Günther gleich vier Distanzschüsse und erzwangen mit einem 14:4-Lauf den Führungswechsel zum 27:26 (14.). Erst Mitte des Viertels fasste die Truppe von Bonns Trainer Igor Jovovic wieder Tritt. Die Gäste legten ihrerseits einen 11:2-Run aufs Parkett und erspielten bis zur Pause einen Sechs-Punkte-Vorsprung (41:35).

Im dritten Viertel reißt

Babb die Partie an sich

Dieses Wechselspiel setzte sich nach dem Seitenwechsel fort. Zunächst eroberte Ulm mit einem 7:0-Start ins dritte Viertel die Führung zurück (42:41). Die Antwort kam von Babb, der jetzt die Partie an sich riss: Drei Dreier ließ er durchs Netz rauschen. Josh Hagins legte einen Fernschuss nach – bis zum Ende des dritten Abschnitts schoss Bonn die nächste zweistellige Führung heraus (60:50).

Aber wie im dritten Viertel startete Ulm auch stark in den Schlussabschnitt und glich mit einem 10:0-Lauf erneut aus (60:60). Im nächsten Schlagabtausch trafen Babb für Bonn und Klepeisz für Ulm per Dreier. Einen 67:70-Rückstand drehten Strahinja Micovic per Dreier und Deividas Gailius zum 72:70 – die letzte Antwort hatte aber Heckmann mit seinem Siegeswurf.

Jovovic war enttäuscht, mit der Leistung aber nicht unzufrieden: „Wir hätten es heute verdient gehabt, das Spiel zu gewinnen. Wir haben an beiden Enden guten Basketball gespielt und die Partie über weite Strecken kontrolliert. Der Dreier von Heckmann hat Ulm dann dazu verholfen, unseren letzten Angriff verteidigen zu können.“

Die nächsten Chancen, Plätze in der Tabelle gutzumachen, bieten sich in den beiden nächsten Spielen, in denen es gegen Gegner aus dem Tabellenumfeld geht: am Samstag gegen Würzburg und am Freitag, 15. Januar, bei Aufsteiger Chemnitz.

Baskets (Punkte/3er): Pollard (4), Thompson (6), Micovic (15/2), Hagins (10/2), Babb (20/6), Lischka, DiLeo, Binapfl, Gailius (13), Kratzer (4); Rebounds: 35 (Micovic 7, Kratzer 7); Assists: 13 (Hagins 3, Pollard 3); Trefferquote Feld: 43 % (26/60); Dreierquote: 46 % (10/22); Freiwurfquote: 100 % (10/10). Ulm (Punkte/3er): Conger (4), Günther (7/1), Philipps, Wilkins (2), Obst (10/2), Osetkowski (18), Klepeisz (13/3), Caupain (9/1), Heckmann (5/1), Holman (5/1); Rebounds: 31 (Osetkowski 7, Holman 7); Assists: 21 (Klepeisz 4, Wilkins 4); Trefferquote Feld: 40 % (21/53); Dreierquote: 36 % (9/25); Freiwurfquote: 92 % (22/24).