Nach der Niederlage gegen Würzburg gibt es für die Bonner kaum noch Chancen auf eine direkte Qualifikation für die Play-offs. Nur ein Sieg am Mittwoch in Berlin hilft.
HeimpleiteTelekom Baskets werden wohl den Umweg nehmen müssen
Die Chancen der Telekom Baskets, sich auf direktem Weg für das Play-off-Viertelfinale zu qualifizieren, sind am Sonntag dramatisch gesunken. Denn zum einen kassierten die Bonner mit 91:100 (23:22, 21:30, 20:22, 27:26) eine Heimschlappe gegen die Baskets Würzburg, zum anderen konnte sich Vechta, das sich mit den Bonnern ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den sechsten Platz geliefert hatte, durch einen 81:75-Erfolg über Göttingen von den Bonnern ein wenig absetzen.
Zwar können die Baskets an den beiden letzten Spieltagen rechnerisch den sechsten Platz zurückerobern, dazu müssten sie aber ihre beiden restlichen Spiele am Mittwoch bei ALBA Berlin und am Sonntag gegen Ludwigsburg gewinnen. Gleichzeitig müsste Vechta seine Partien gegen Bamberg und den MBC Weißenfels verlieren – es gehört schon großer Optimismus dazu, daran zu glauben. Realistischer scheint, dass die Baskets als Tabellensiebter ab dem 14. Mai versuchen müssten, in den Play-Ins gegen den Achten (aktuell Ludwigsburg) das Viertelfinalticket lösen.
Gegen Würzburg war es vor allem eine herausragende Trefferquote der Gäste, die den Baskets das Genick brach. Sie selbst hatten mit 50-prozentiger Quote eine ordentliche Ausbeute, was die Würzburger dem aber entgegensetzten, war schwindelerregend: Bis zur Pause verwandelten die Mainfranken 80 Prozent ihrer Würfe (20 von 25).
Würzburgs Spielmacher Otis Livingstone, der als Topfavorit auf den Titel des Liga-MVP gilt, beteiligte sich dabei mit seinen besonderen Qualitäten erst ab dem zweiten Viertel. Diesen Durchgang eröffnete er gleich mal mit zwei Dreiern, schoss danach weiter aus allen Rohren und hatte zur Pause schon 17 Punkte auf seinem Konto. Am Ende hatte er seine MVP-Ambitionen mit 24 Punkten und fünf Assists untermauert.
Im Auftaktviertel hielten die Baskets den Kampf noch offen (23:22), dann lösten sich die Gäste mit einem 8:0-Spurt erstmals (26:34), das konnten die Baskets erst Mitte des dritten Abschnitts mit einem Dreier-Doppelschlag zum 55:60 kontern. Würzburg schlug aber mit einem weiteren 10:2-Lauf zum 57:70 postwendend zurück – dem höchsten Rückstand der Bonner. Sie konnten zwar in den Schlussminuten noch einmal bis auf fünf Zähler verkürzen (89:94), in Gefahr geriet der Würzburger Sieg aber nicht.
Bester Bonner war Glynn Watson, der mit 22 Punkten, fünf Assists und vier Rebounds ebenfalls MVP-Format andeutete. Zweistellig punkteten daneben nur noch Sam Griesel (14) und Harald Frey (10). Headcoach Roel Moors bemängelte vor allem die Abwehrarbeit im zweiten Viertel, als Livingstone aufdrehte: „Mit unserer Defensivleistung kann man so ein Spiel nicht gewinnen. Wir haben das Spiel im zweiten Viertel verloren, als wir unter dem Korb zu viele einfache Punkte zugelassen haben.“
Wenn die Baskets ihre Minimalchance auf die direkte Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale wahren wollen, hilft ihnen am Mittwoch nur ein Sieg beim Erzrivalen ALBA Berlin weiter. Die Bonner bekleiden in der Hauptstadt gegen den Tabellenzweiten sicher die Außenseiterrolle. Aber die Berliner haben in dieser Saison große Schwankungen in ihren Leistungen. Einerseits feierten sie im April eine Serie von 13 Bundesligasiegen in Folge, andererseits kassierten sie am Sonntag im Prestigeduell der beiden deutschen EuroLeague-Clubs eine deftige 53:77-Schlappe gegen Bayern München. Ausschlaggebend war dabei das mit 5:30 katastrophal verlorene zweite Viertel.
Baskets (Punkte/3er): Flagg (9/1), Griesel (14/2), Watson (22/6), Frey (10/1), Fobbs (9), Pape (5/1), Thiemann (3), Kirkwood (6), Sengfelder (5/1), Kennedy (8); Rebounds: 32 (Flagg 4, Watson 4, Frey , Fobbs 4); Assists: 19 (Watson 5, Frey 5); Trefferquote Feld: 51 % (33/65); Dreierquote: 41 % (12/29); Freiwurfquote: 93 % (13/14). Würzburg (Punkte/3er): Livingstone (24/4), Seljaas (19/3), Klassen (14), Ugrai (3), Perry (5/1), Washington (18/3), Bess (12), Welp (5/1); Rebounds: 26 (Bess 6); Assists: 20 (Washington 8); Trefferquote Feld: 61 % (36/59); Dreierquote: 44 % (12/27); Freiwurfquote: 76 % (16/21).