Die Telekom Baskets sind am Samstagabend im Heimspiel haushoher Favorit. Das könnte allerdings auch gefährlich werden.
BasketballTelekom Baskets konzentrieren sich auf Schlusslicht Bayreuth
Es ist eine brandgefährliche Situation. Weil sie so eindeutig scheint, weil die Rollen so eindeutig verteilt sind: Die Telekom Baskets sind am Samstagabend im Heimspiel gegen das Schlusslicht Bayreuth (18 Uhr, Telekom Dome) so klarer Favorit, dass sie die Partie als lästige Pflichtübung ansehen und mit ihrem gedanklichen Fokus schon ganz beim vorläufigen Saisonhöhepunkt drei Tage später sein könnten: Dem „Kracher“ am Dienstag (20 Uhr, Telekom Dome), wenn es im entscheidenden Champions League-Viertelfinale gegen SIG Strasbourg um den Sprung ins Halbfinale geht.
Baskets zu Hause unbesiegt, Bayreuth auswärts ohne Punkt
Die Ausgangslage: Da sind auf der einen Seite die Bonner, die mit bislang erst zwei Saisonniederlagen (25:2-Siege) mit Meister ALBA Berlin (26:2) die Bundesliga dominieren, auf der anderen Seite die stark abstiegsgefährdeten Oberfranken, die mit einer 5:22-Bilanz die rote Laterne tragen. Der Abstand zum rettenden Ufer (derzeit Braunschweig auf Rang 16 mit 8:19-Siegen) beträgt schon sechs Punkte. Das Gastspiel auf dem Hardtberg erscheint für Bayreuth mit Blick auf folgende Statistik noch mehr wie ein Himmelfahrtskommando: Die Baskets sind zu Hause noch ungeschlagen (13:0), die Gäste gleichzeitig auswärts noch ohne jeden Sieg (0:13). Alles andere als ein ungefährdeter Sieg für die Truppe von Headcoach Tuomas Iisalo käme also einer Sensation gleich.
Dass verzweifelt um die Existenz fightende Teams genau so etwas aber immer mal wieder schaffen, macht ja gerade den Reiz des Sports aus. Und Bayreuth lässt nichts unversucht, den Absturz in die Pro A doch noch abzuwenden. Anfang Februar wurde Trainer Lars Masell gefeuert, nachdem Bayreuth in eigener Halle eine böse 71:94-Abreibung erhalten hatte – im Hinspiel gegen die Telekom Baskets. Die gingen dabei nach zwischenzeitlicher 30-Punkte-Führung (75:45) im Schlussviertel sogar noch vom Gas.
Neuer Trainer wurde mit Mladen Drijencic ein Play-off-erfahrener Coach, der zuvor fast sieben Jahre (2015 bis 2022) Chef in Oldenburg war. Bis zu seinem ersten Erfolgserlebnis musste Drijencic sieben Spiele warten – bis ihm am 24. März ausgerechnet gegen seinen Ex-Club Oldenburg mit 85:75 der erste Erfolg glückte. Das sind genau diese „kleinen Wunder“ im Sport, die gerade die Spitzenteams und deren Coaches so fürchten. Dass eine Woche später im Kellerduell gegen den Mitteldeutschen BC der nächste Sieg gelang, nährt die Hoffnungen in Bayreuth weiter, den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen. Dazu trägt auch ein Ergebnis gegen die Münchner Bayern bei, denen sich Bayreuth vor vier Wochen mit 79:80 nur hauchdünn geschlagen geben musste – ein Ergebnis, das Iisalo seinem Team immer wieder warnend vor Augen führen wird, um es vor Überheblichkeit zu bewahren.
Der Showdown am Dienstag gegen Strasbourg ist für ihn eh noch ein Tabuthema: „Wir konzentrieren uns immer nur aufs nächste Spiel“, ist ein Grundsatz, an den er sich eisern hält. Also: Erst wenn gegen Bayreuth der 13. Ligaerfolg in Serie eingefahren ist, wird die Champions League wieder ein Thema.