Social Media beim 1. FC KölnWer hinter den launigen Filmchen von FC-TV steckt
Donaueschingen – Es war eine Steilvorlage, die Achim Beierlorzer am ersten Tag des Trainingslagers in Donaueschingen lieferte. Bei ihm werde es keine mannschaftsbildenden Aktionen geben, meinte der Trainer, um dann beispielhaft-spaßig „das Melken von Schwarzwaldkühen“ zu nennen. Thomas Schlosser nahm das Zuspiel dankend auf und bastelte daraus einen kleinen Videoclip: Erst die Aussage des FC-Trainers, dann die Aufnahme eines Melkers, dessen Kopf durch den von Achim Beierlorzer ersetzt worden war. Zu sehen ist das launige Filmchen in den Social-Media-Kanälen des 1. FC Köln.
Dahinter steckt die Mannschaft von Flutlicht-Film. Geschäftsführer Schlosser sowie Martin Arlt und Max Dannecker sind im Trainingslager vor Ort, Geschäftsführer-Kollege Matthias Del Piero und Martin Fellner unterstützen von Köln aus. Sie alle arbeiten als Dienstleister für den Bundesligisten und bedienen unter anderem FC-TV.
Enormer Aufwand in Zwölfstundentagen
Der Aufwand, der täglich für drei Video-Clips, ein Interview, einen dokumentarischen Teil sowie die Verteilung von rund 100 Fotos erbracht wird, die die Spieler für den persönlichen Gebrauch erhalten, ist enorm. Zwölfstundentage seien die Regel, sagt Schlosser. Dabei werden mit bis zu sechs Kameras und zwei Drohnen Bewegtbilder und Fotos von den Trainingseinheiten und abseits des Platzes im oder am Mannschaftshotel aufgenommen. So häuft sich eine ungeheure Datenmenge an, aus der das herausgefiltert wird, was sich die FC-Mitglieder kostenlos anschauen können.
Angefangen hat alles im Jahr 2008. „Damals haben Matthias und ich sogenannte Motivationsvideos für Christoph Daum gedreht. Der gab uns einen Zettel mit Sprüchen wie ,Einer für alle, alle für Einen', und wir sollten dann bis zu drei Minuten lange Videos dazu drehen. Die zeigte er dann den Spielern vor den Spielen“, erzählt Schlosser.
Daraus entwickelte sich eine immer engere Zusammenarbeit mit der Medienabteilung des FC. Mit dem Aufkommen von Facebook, Twitter, Instagram und Co. wuchs bei den Fans der Wunsch nach mehr und schnelleren Informationen über ihren Club. Auch die Spieler wollen daran partizipieren. Sie möchten ihren Followern immer aktuelle Bilder und Videos von sich beim Training oder in der Freizeit anbieten. Dabei folgen den Beiträgen eines Starspielers wie Mario Götze rund zehn Millionen Menschen.
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Eine Garantie für hohe Klickzahlen wäre am Mittwoch sicherlich ein Sturz von Marco Höger gewesen. Der blieb in einem am Boden liegenden Hula-Hoop-Reifen hängen und schlug der Länge nach hin.
Lachanfall von Modeste
Anthony Modeste bekam einen Lachanfall und war nach Trainingsende der Erste, der nach der Videoaufnahme fragte. Doch die gab es nicht. Die Kameras waren auf andere Trainingsgruppen gerichtet. Trotz des großen Aufwands kann noch nicht jeder Schritt und Fehltritt eines Spielers dokumentiert werden – in diesem Fall sehr zur Freude des gestürzten Höger.
Neben dem 1. FC Köln profitieren auch dessen Sponsoren von der Bildfülle der Firma Flutlicht-Film. Benötigen sie Fotos oder Videos für Aktionen ihres Unternehmens in Zusammenhang mit dem Bundesligarückkehrer, können sie aus einer Fülle an Material auswählen.
Für ein bundesweites Echo sorgten in der Vergangenheit die FC-Jahresrückblicke. Ob ARD, ZDF oder Sky, sie alle gingen auf die aufwendig produzierten, spaßigen Filme ein. „Einerseits muss man natürlich aufpassen, dass man es mit dem Spaß nicht übertreibt. Aber wenn es aus einer gewissen Eigendynamik entsteht, man sich selbst nett auf die Schippe nimmt, kann das solch einen Effekt haben. Für das Image des 1. FC Köln war das super“, sagt Schlosser.
Obwohl sie sehr zeitaufwendig gewesen seien, würde er Ähnliches Ende dieser Saison gerne wieder produzieren. Schließlich würde dies bedeuten, dass die Mannschaft eine erfolgreiche Spielzeit absolviert hätte. Dafür legen Spieler und Trainer derzeit im Trainingslager den Grundstein, tagtäglich begleitet von Kameras am Boden und in der Luft.